Die A26 Ost kommt später, die Klimakatastrophe ist schon da!
Siegert: „Offenbarungseid einer verfehlten Verkehrsinfrastrukturplanung“
Hamburg, 29.08.2021 - Die Planung der A26 Ost wird länger dauern als ursprünglich gedacht. Das ergab eine Antwort des Senats auf eine Schriftliche Kleine Anfrage der Bürgerschafts-Abgeordneten Heike Sudmann (Drs. 22/5512). Die Erteilung des Planfeststellungsbeschlusses für den ersten Bauabschnitt ist abermals nach hinten verschoben worden. Auch im Planungsverfahren des zweiten Abschnittes gibt es einen Zeitverzug. Die vollständige Fertigstellung im Jahr 2031 kann deshalb heute schon massiv angezweifelt werden. Gleichzeitig wird der Handlungsbedarf, die Klimakatastrophe abzuschwächen, immer dringender. Der Hamburger Senat hat indes im Kampf gegen die Erderwärmung höchstens warme Worte statt konkreter Ideen.
„Das starre Festhalten am Bau der A26 Ost ist ein Offenbarungseid einer verfehlten Verkehrsinfrastrukturplanung des Bundes und der Klimapolitik der Freien und Hansestadt Hamburg. Statt jetzt ernsthaften Klimaschutz zu betreiben und auf überholte, teure, klima- und umweltschädliche Projekte zu verzichten, reiten der Hamburger Senat und der Bund als Bauherr eines der teuersten deutschen Autobahnvorhaben lieber weiter ein totes Pferd“, sagt Malte Siegert, Vorsitzender des NABU Hamburg.
Obwohl es Zeit ist, auf die Bremse zu treten, gibt der Senat weiter Vollgas in Richtung Klimakatastrophe. Dabei erkennt der Senat ebenfalls in seiner Antwort ganz grundsätzlich an, dass mehr Straßen zu mehr Verkehr führen – wie vom NABU immer wieder kritisiert. Der durch neuen Straßenbau induzierte Autoverkehr steht einer umweltfreundlichen Mobilitätswende damit vehement im Weg. Nach Auffassung des NABU spielen die politisch Verantwortlichen mit der Zukunft der kommenden Generationen und scheinen den Ernst der Lage trotz des Bundesverfassungsgerichtsurteils zum Klimaschutzgesetz und des jüngsten IPCC-Berichts noch immer nicht begriffen zu haben.
Die unzureichenden Klimaziele müssen unmittelbar und deutlich verschärft werden. Das bedeutet auch für Hamburg, sofort ein verbindliches CO2-Budget pro Kopf festzulegen, und nicht erst in der nächsten Fortschreibung des Klimaplans. Vor dem Hintergrund der Klimakatastrophe muss jetzt alles schonungslos auf den Prüfstand – auch die A26 Ost. „Die Auswirkungen der Klimakatastrophe werden uns zukünftig noch teuer zu stehen kommen. Mit dem Verzicht auf die A26 Ost schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe: Wir sparen eine Menge Steuergeld, das stattdessen in die Klimaanpassung investiert werden kann, und wir sparen jede Menge CO2, das die Klimakatastrophe nicht weiter anfacht“, so Siegert.
mehr zur A26 ost
Der NABU Hamburg stellt sich entschieden gegen den geplanten Bau der A26 Ost. Die jahrzehntealte Planung entspricht nicht mehr den Anforderungen der Gegenwart und bedroht wertvolle Lebensräume im Hamburger Süden. Eine bessere Alternative ist zudem vorhanden. Mehr →
Im Planfeststellungsverfahren für den dritten Abschnitt der A26 Ost hat der NABU eine umfangreiche Stellungnahme eingereicht. Der milliardenschwere Autobahnneubau ist mit Natur- und Klimaschutz unvereinbar und muss unmittelbar gestoppt werden. Mehr →
Mehr als 28.000 Unterschriften gegen den Bau der A26 Ost sind bei der Petition des NABU Hamburg schon zusammengekommen. Wenn es Bürgermeister Tschentscher mit dem Klimaschutz ernst meint, muss er die Autobahn beim Bundesverkehrsministerium stoppen. Mehr →
Die A26 Ost wird laut neu gegründeter Autobahn GmbH mit 1,8 Mrd. Euro jetzt schon doppelt so teuer wie zunächst geplant. Der NABU fordert, das ökologisch und klimatisch fatale Bauvorhaben umgehend zu stoppen. Mehr →
Verfehlte Verkehrspolitik und antiquierte Infrastrukturplanung: Die A26 Ost erfüllt beides. Der NABU hat die geplante zehn Kilometer lange Querverbindung der A1 und A7 im Hamburger Süden deshalb für den Negativ-Preis „Dinosaurier des Jahres 2020“ ausgewählt. Mehr →