Kiebitzschutz in Hamburg
NABU und BUND starten gemeinsames Kiebitzbüro
Der Bestand der Wiesenvögel, zu denen der Kiebitz gehört, ist in ganz Deutschland seit 1980 um mehr als 90 Prozent rückläufig. In Hamburg gilt der Kiebitz als stark gefährdet, auch hier haben die Bestandszahlen in den letzten Jahren abgenommen.
Der Kiebitz benötigt zum Brüten eine übersichtliche Landschaft ohne Bäume, die er normalerweise auf Feuchtgrünland findet. Davon ist in unserer heutigen Landschaft nicht mehr ausreichend vorhanden, so dass der Kiebitz als Kulturfolger stattdessen auf Äcker ausweicht. In Hamburg brüten bereits ca. 80 Prozent der Kiebitzpaare auf dem Acker.
Die Brutzeit beginnt jedoch schon früh im Jahr Ende März und fällt damit genau mit der Bodenbearbeitung auf Ackerland zusammen. Die Nester können dabei leicht übersehen werden, da sie nur aus einer mit wenigen Halmen ausgekleideten Mulde bestehen und die gefleckten Eier gut getarnt sind.
Das Projekt setzt genau hier an: NABU und BUND rufen dazu auf, brütende Kiebitze oder Nester beim Kiebitzbüro zu melden. Ein*e Gebietsbetreuer*in markiert dann nach Absprache mit dem*r Landwirt*in das Nest mit Stäben und so kann es bei der Bodenbearbeitung leicht umfahren werden. Eine zweite mögliche Maßnahme ist eine größere Flächenaussparung, eine sogenannte Kiebitzinsel. Die Landwirt*innen erhalten dafür eine Aufwandsentschädigung.
Das Kiebitzsschutzprojekt startete im Frühjahr 2024 und wird im Bereich Wilhelmsburg von Henning Loch (BUND) und in den Vier- und Marschlanden von Ilka Nüske (NABU) betreut. Unterstützt werden sie von engagierten Ehrenamtlichen / Aktiven aus der jeweiligen Region. Gefördert wird das Projekt von der Hamburger Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA).
Weiterführende Links:
- Kiebitzschutzprojekt-Website des BUND Hamburg: www.bund-hamburg.de/themen/naturschutz/kiebitze-schuetzen
- Vortrag von Marco Sommerfeld (NABU) zum Kiebitz in Hamburg: www.bund-hamburg.de/fileadmin/hamburg/Themen/Umweltbildung/BIG5/HamburgBig5Kiebitz_Sommerfeld.pdf
- Online-Plattform zum Kiebitzschutz: www.lapwingconservation.org
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