Historisches Ergebnis: Über 100 Jungstörche in Hamburg
40 Storchenpaare ziehen 98 Jungstörche auf // 6 gerettete Storch-Waisen werden in Wildtierstation gebracht
Hamburg, 08.06.2023 - Baby-Boom bei Hamburgs Störchen: In diesem Jahr haben in Hamburg 40 Storchenpaare 98 Jungstörche großgezogen. Das ist sowohl in der Anzahl der Brutpaare, als auch in der Summe der Jungstörche ein absolutes Rekordergebnis. Den bisherigen Bestwert gab es im Jahr 2021, als 29 Paare insgesamt 77 Jungstörche aufzogen. Im vergangenen Jahr zogen 30 Paare 61 Junge groß. Die Zahl der Brutpaare ist somit verhältnismäßig stark gestiegen und einer der Gründe für den zahlreichen Nachwuchs. Inklusive der sechs von NABU-Storchenbetreuer Jürgen Pelch geretteten Küken, werden in ein paar Wochen über 100 Hamburger Jungstörche zu ihrer Reise in den Süden aufbrechen.
„Der NABU engagiert sich seit Jahrzehnten für den Storchenschutz. Wir leisten praktische Naturschutzarbeit vor Ort und setzen uns auf politischer Ebene für den Erhalt der wertvollen Feuchtwiesen ein. Ohne dieses Engagement, das oft ehrenamtlich ist, gäbe es sicherlich deutlich weniger Weißstörche in unserer Stadt. Das diesjährige Rekordergebnis ist ein erfreuliches Resultat unserer Naturschutzarbeit. Es darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Natur weiterhin unter großem Druck steht. Die Herausforderungen durch den Klimawandel werden weiter zunehmen und die zunehmende Trockenheit bedroht den Lebensraum der Störche. Das Artensterben wird weiter voranschreiten, wenn wir dem Naturschutz nicht unsere volle Aufmerksamkeit schenken“, sagt Malte Siegert, Vorsitzender des NABU Hamburg.
„Es ist etwas Besonderes, wenn so viele Störche in einer Großstadt einen Lebensraum finden. Unsere Hamburger Vier- und Marschlande sind nicht nur ein wichtiges Naherholungsgebiet, sondern sie bieten auch gute Bedingungen für die beliebten Klapperstörche. Wir sind in Hamburg erfolgreich, wenn es darum geht, Mensch und Natur in den Einklang zu bringen. Kein anderes Bundesland hat so viel seiner Landesfläche wie Hamburg unter Naturschutz gestellt. Bald sind es zehn Prozent. Auch das trägt dazu bei, die Artenvielfalt in Hamburg zu erhalten. Ich danke dem NABU und seinen Ehrenamtlichen für das großartige Engagement für Hamburgs Natur und die Störche“, sagt Katharina Fegebank, Hamburgs Zweite Bürgermeisterin.
Zusätzlich zu den 98 Storchenjungen hat NABU-Storchenbetreuer Jürgen Pelch fünf Jungstörche aufgenommen, deren Mutter (NABU-Senderstorch „Mimi“) tot im Nest lag und ein weiteres Küken, das aus seinem Nest geworfen wurde. Die sechs kleinen Storch-Waisen werden am Wochenende in die Storchenpflegestation im schleswig-holsteinischen Erfde gebracht. Dort werden sie auf die Auswilderung vorbereitet. „Störche sind Wildtiere und das sollen sie natürlich auch bleiben. Hoffentlich kommen die Jungstörche auch wieder nach Hamburg zurück und tragen in den nächsten Jahren zu weiteren erfolgreichen Brutbilanzen bei“, sagt Jürgen Pelch, ehrenamtlicher Storchenbetreuer des NABU Hamburg.
Noch bis Ende Juli/Anfang August können sich die Hamburger*innen an den Jungstörchen erfreuen. Dann machen sich die Tiere auf die Reise in ihre Überwinterungsgebiete in Spanien, Portugal oder Afrika. Die Altstörche erholen sich noch ein paar Wochen von der Aufzucht ihrer Jungen und fliegen dann ebenfalls gen Süden. Sechs Hamburger Störche, die der NABU mit einem Sender versehen hat, können auf ihrem Rückflug live im Internet verfolgt werden.
Hier können Sie das Brutgeschehen der Hamburger Webcam-Störche live miterleben. Mit seiner Naturschutzarbeit setzt der NABU Hamburg alles daran, seinen Wappentieren auch 2024 wieder gute Bedingungen für die Aufzucht ihrer Jungen in der Hansestadt zu schaffen. Mehr →
Verfolgen Sie hier in einer Kartenansicht tagesaktuell die Flugbewegungen von sechs besenderten Störchen aus Hamburg (und Umgebung). Mehr →