Bartmeise mit Ring
Beringung in der Reit
Arbeitsschwerpunkte in der Forschungsstation
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Fangnetze in der Reit - Foto: Sven Baumung
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Abflug einer Blaumeise nach Vermessung - Foto: Krzysztof Wesolowski
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Messung Teil-Federlänge - Foto: Sven Baumung
Die Anfänge
Unsere Arbeit
Zwischen 1965 und 1970 beringten Klaus Hartmann und Hans Drechsel aus freiem Antrieb teilweise sehr intensiv Vögel in der REIT. Zu der Zeit gab es noch keine Station sondern die Beringung war reine Feldarbeit. Ab 1970 hat Rolf Lille diese Arbeit fortgeführt. Der Bund für Vogelschutz Hamburg (heute NABU) baute 1971 am Reitdeich am Rand der damaligen Kleingärten ein kleines Stationsgebäude, in dem ab dann die Bearbeitung der Vögel erfolgte. Nun war eine Austattung vorhanden, die kontinuierliches Arbeiten ermöglichte. Die Vogelwarte Radolfzell startete zu dem Zeitpunkt das MRI-Programm, für welches DIE REIT als Standort ausgewählt wurde.
Beringung in der Reit ab 1973
Im Jahre 1973 wurden zunächst 22 Netze installiert. Die Zahl ist im Jahre 1997 auf 54 gestiegen. Heute wird also mit etwa 375 Metern Netzlänge in zwei getrennten Anlagen gefangen. Da das Fanggebiet mitten im Schilf liegt, können die Netze nur über einen Doppelsteg aus Holz erreicht werden. Fest installierte Stangen spannen die Netze während der Fangsaison. Der Stangenabstand beträgt etwa sieben Meter, die Netze haben eine Höhe von etwa zwei Metern. Das bringt die gesamte Fanganlage auf eine fängige Netzfläche von 750 m2.
Die Fangsaison sind die Pentaden 37 bis 62, also vom 30. Juni bis zum 6. November. In dieser Zeit sind alle Netze dauerhaft angebracht und werden zwischen Sonnenaufgang und abendlicher Dunkelheit stündlich kontrolliert. Es wird für jedes gefangene Tier vermerkt, in welchem Netz, welcher Netzseite und -tasche es gefunden wurde. Die Vögel werden einzeln in Stoffbeuteln zur Station gebracht und dort bearbeitet. Nach der Artbestimmung erhält jedes Tier einen speziellen Aluminiumring mit einer eindeutigen Nummer. Zusätzlich ist die Ringzentrale (Vogelwarte Helgoland) eingestanzt. Der Ring wird um den Lauf des Vogels gelegt und mit einer speziellen Beringungszange geschlossen. Nun werden biometrische Daten erhoben. Dazu gehören Fettdisposition, Ausbildung der Flugmuskulatur, Alter, Geschlecht und Mauserzustand. Es werden Länge der dritten Handschwinge von Außen sowie Flügellänge und das Gewicht erfasst. Alle Daten werden gleich bei der Beringung in ein spezielles Computerprogramm eingegeben. Danach wird der Vogel sofort wieder freigelassen. Im Allgemeinen dauert so ein Beringungsvorgang nicht mehr als eine Minute.
Finanziell getragen wird die Arbeit in der Forschungsstation zum einen vom NABU Hamburg, zum anderen vom Institut für Vogelforschung in Wilhelmshaven. Nicht vergessen darf man den großen Anteil an privaten Spenden und Leihgaben. Die Vogelwarte Radolfzell unterstützt die Station zum Teil durch Materialien für den Vogelfang. Ausgeführt werden alle Arbeiten (Vogelfang, Schutzgebietbetreuung, Instandhaltung der Stationshütte und Fanganlage...) durch ehrenamtliche Mitarbeiter.