Der Turmfalken-Kasten
Bauanleitung
Als Sitzwarte für Altvögel und um die ersten Flugversuche der Jungvögel zu unterstützen, empfiehlt sich als Vorbau ein rund 25 Zentimeter breiter Rahmen. Mehr →
Die etwa Stadttaubengroßen Greifvögel haben rotbraunes und cremefarbenes Gefieder mit schwarzen Flecken. Die Männchen sind etwas intensiver gefärbt und haben im Gegensatz zu den einheitlich gefärbten Weibchen einen grauen Kopf und Schwanz. Füße und Schnabelhaut sind Gelb. Im Flug fallen Turmfalken durch ihre typische Silhouette mit langen, schmalen Flügeln und abgerundetem Schwanz auf. Bei der Jagd „rütteln“ sie oft – wie ein Helikopter können sie dabei in der Luft auf der Stelle stehen und ihre Beute beobachten.
Durch eine schnelle Serie kurzer, scharfer Töne „ki-ki-ki-ki-ki-ki-…“ fallen Turmfalken in der Nähe des Brutplatzes an hohen Gebäuden oder Bäumen auf. Sie nisten in alten Krähennestern oder geräumigen Hohlräumen, die nicht durch Nistmaterial gepolstert werden. Nach und nach sammeln sich aber Gewölle, Federn und Nahrungsreste im Brutplatz. Von Anfang April bis Anfang Juni legt das Weibchen 3 bis 7 rötlich gesprenkelte Eier, die etwa 30 Tage lang bebrütet werden. Weitere 30 Tage nach dem Schlupf sind die Küken flügge.
Turmfalken sind europaweit verbreitet, in Hamburg ist der Turmfalke nur noch selten zu sehen, die Verbreitungsschwerpunkte der ca. 100 Paare liegen im Elbtal und im Hafen, städtische Brutplätze sind nur noch selten zu finden.
Turmfalken können keine eigenen Nester bauen, sie brauchen alte Vogelnester, die groß genug sind, wie z.B. solche von Krähen, oder Hohlräume in Gebäuden. Früher war in jedem Kirchturm ein (Kirch-)Turmfalkenbrutpaar heimisch. Sie leben gern als Kulturfolger in der Nähe mäusereicher Felder und Wiesen, aber auch in Siedlungen und Städten, weil sie dort oft gute Brutplätze finden. In ländlichen Gegenden gibt es oft eine ausreichende Menge an Nahrung, vor allem tagaktive Kleinsäuger, Großinsekten und Jungvögel, doch es mangelt an geeigneten Brutplätzen. In der Stadt ist es eher andersherum.
Leider werden durch Umbaumaßnahmen an Häusern immer mehr Brutplätze zerstört, Kirchtürme gegen Tauben verschlossen, und auch die Nahrungsflächen werden weniger oder sind durch Ackergifte quasi totgespritzt. Turmfalken sind dadurch in Hamburg mittlerweile als stark gefährdet in der Roten Liste der Brutvögel (2018) aufgeführt, die Bestände sind deutlich rückläufig.
Beobachtungstipp für Hamburg: Mancher Hamburger Kirchturm beherbergt noch ein Turmfalkenpaar, unter anderem die Michaelis-Kirche in Hamburg-Neugraben. Ein Ausflug dorthin lohnt sich im Frühsommer besonders, aber auch von zu Hause kann man die Turmfalken über eine Falkenkamera in ihrem Nest beobachten.
Brutplätze müssen erhalten werden und Einflugöffnungen dürfen nicht geschlossen werden – die Lebensstätten unserer heimischen Vögel sind gesetzlich geschützt. Ist eine Baumaßnahme an einem Nistplatz unumgänglich, sollte diese außerhalb der Brutzeit stattfinden. Zerstörte Brutplätze müssen mit geeigneten Nistkästen ersetzt werden.
Vielleicht können Sie eine Kirchengemeinde in Ihrer Nähe dazu überreden, es Turmfalken wieder möglich zu machen am Kirchturm zu brüten. Nistkästen kann man auch vorzeitig an geeignete Gebäude anbringen und damit Turmfalken unterstützen. Für den Bau und die Anbringung von Turmfalkenquartieren sollte Folgendes beachtet werden:
Bevorzugte Gebäude: Hohe Gebäude, Kirchen, Türme, Industrietürme, Burgen
Lage am Gebäude: mindestens 6 Meter hoch, an Fassaden oder am Dachbereich
Kastentyp, -größe: Kiste; H x B x T: mindestens 60 x 35 x 35; Einflugöffnung etwa 20 x 20 cm, am Kastenrand; Vor dem Kasten sollte ein 15 cm tiefes Brett angebracht werden, damit die Jungtiere, wenn sie noch nicht fliegen können, eine Sitzgelegenheit haben
Kasten selber bauen oder kaufen: Kosten für Kästen liegen bei den Herstellern zwischen 75 und 125 Euro.
Nistmaterial: Die Nistkästen werden leichter angenommen, wenn man den Boden mit Sägespänen, Rindenmulch oder ähnlichem bedeckt. Alle paar Jahre sollte der Kasten geleert und gründlich ausgefegt werden.
Anbringung: Die Nistkästen können im Giebel, Dachraum, in kleinen Mauer- oder Fensternischen, an höheren Wänden und Mauern, Schornsteinen und einzeln stehenden Bäumen angebracht werden. Turmfalken suchen windgeschützte Brutplätze, weshalb die Einflugöffnung der Wetterseite abgewandt sein sollte
Besonderheit: Einzelbrüter. Turmfalken sollen Stadttauben von Gebäuden fern halten und hinterlassen Kotflecken am Gebäude. Turmfalken besetzen den Brutplatz zwischen Ende März und Mitte April. In Städten überwintern die Turmfalken jedoch öfter am Brutplatz.
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