Faszination Vogelzug
Ein tolles Naturerlebnis in und um Hamburg
Jährlich pendeln auf der ganzen Welt etwa 50 Milliarden Vögel zwischen Brutgebieten und Winterquartieren, manche legen dabei Tausende Kilometer zurück. Sie überqueren Ozeane, Gebirge und Wüsten, manche im Non-Stop-Flug. Sie finden ihren Weg bei Tag und bei Nacht, bei Sonnenschein und bedecktem Himmel. Und sie kommen immer pünktlich, oft auf den Tag genau, in ihren Brutgebieten an. Nahe Hamburg befindet sich mit der Wedeler Marsch ein wichtiger Anlaufpunkt für den Vogelzug in Norddeutschland.
Der NABU bietet in Hamburg, der Wedeler Marsch und in der Elbtalaue Führungen zum Vogelzug an. Alle Termine finden Sie hier.
Warum ziehen Zugvögel?
Weil sie ganz unterschiedliche Klimazonen optimal nutzen: Im Sommer benötigen Zugvögel besonders viel Futter für Ihre Küken. Das finden sie in den großflächigen Tundrenlandschaften des Nordens, wo in den Sommermonaten wegen des feuchtwarmen Klimas viele Insekten vorkommen. Zudem gibt es kaum ortsansässige Vögel, die diese ökologische Nische während der Sommermonate besetzen. Wenn zum Winter die Nahrung knapp wird, ziehen sie in weiter südlich gelegene, mildere Gebiete.
Welche Vögel ziehen?
Fast alle Vögel der nördlichen Halbkugel und der Arktis gehören zu den Zugvögeln. Generell gilt: Je milder das Klima im Brutgebiet, desto weniger Vogelarten ziehen, weil im Winter mehr Nahrung zur Verfügung steht.
Im recht kalten, mitteleuropäischen Winter finden beispielsweise Schwalben, Grasmücken und die meisten Drosseln nicht genügend Insekten und ziehen daher in den Süden. Den weitesten Weg unter allen diesen so genannten Langstreckenziehern legt die Küstenseeschwalbe zurück: Von ihren Brutgebieten in der Arktis bis in die Antarktis, wo sie überwintert, sind es etwa 20.000 Kilometer.
Beeren- und Körnerfresser wie die Elster hingegen können sich auch im Winter noch bei uns ernähren, sie ziehen daher nicht und werden Standvögel genannt. Daneben gibt es die so genannten Teilzieher wie Amsel, Rotkehlchen und Star. Sie alle ernähren sich relativ vielseitig, weshalb ein Teil der Population im Brutgebiet bleibt.
Wie finden die Vögel Ihren Weg?
Die Zugvögel orientieren sich am Erdmagnetfeld, an den Sternen und an der Sonne. Einige Vogelarten nutzen zusätzlich Geländeformen, Küstenstreifen und Flüsse als Leitlinien.
Die Wedeler Marsch – Dreh- und Angelpunkt des Vogelzugs
Als Durchzugs-, Rast- und Überwinterungsgebiet hat die Wedeler Marsch eine besondere Bedeutung für den ostatlantischen Vogelzug. Die Unterelbe liegt genau im Knotenpunkt des ostatlantischen Zugwegs, der die Brutgebiete im Norden mit den Winterquartieren in Südeuropa und Afrika verbindet. Tausende von Zugvögeln nutzen sie als „Kraft-Tankstelle“ auf ihrem Zug oder als Überwinterungsgebiet. Im Frühjahr kommen Wiesenvögel wie der Kiebitz zur Brut in die Wedeler Marsch, im Herbst finden sich verschiedene Watvogel- und Entenarten ein. So lassen sich beispielsweise Tausende Krickenten bei der Nahrungsaufnahme auf den tidebeeinflussten Vordeichsflächen beobachten. Als Winterquartier nutzen hauptsächlich Weißwangen- und Graugänse sowie Singschwäne die Wedeler Marsch; Schwärme mit bis zu 10.000 Gänsen beeindrucken regelmäßig den Spaziergänger am Elbdeich. Andere Vögel überwintern in Südeuropa oder Afrika – um so weiter südlich, desto später treffen sie im Frühjahr wieder bei uns ein. Zu diesen so genannten Langstreckenziehern gehören z.B. Dunkler Wasser- und Kampfläufer, Grünschenkel und Knutt.
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