Rauhautfledermaus - Foto: Dietmar Nill
Fledermäuse in der Elbtalaue
Vorkommen in den Meetschower-Moorkuhlen und auf dem Höhbeck
Die Meetschower Moorkuhlen, eine knapp 10 Hektar große Fläche im Gartower Forst, hat der NABU Hamburg 1983 erworben. Mit maschineller Hilfe und zahlreichen ehrenamtlichen Pflegeeinsätzen wurden die verlandeten und aufgeforsteten moorigen Senken und der angrenzende Heidebereich renaturiert. Während sich der Waldbereich im Norden, der noch zu der NABU-Fläche gehört, sukzessive in einen Eichen-Birken-Kiefern-Mischwald entwickelt, ist der umgebende Forst ausschließlich von Kiefern geprägt. Aufgrund des mangelnden Höhlenangebotes dieses noch jungen Bestandes (ca. 50 – 60 Jahre), wurden bereits vor rund 20 Jahren Vogelnistkästen angebracht. Es ist seit vielen Jahren das NABU-Kastengebiet mit dem größten Trauerschnäpperbestand. Bis zu sieben Brutpaare werden jährlich gezählt. Allerdings werden die Kästen nicht nur von Vögeln dankbar angenommen. Auch Fledermäuse nutzen sie immer wieder als Unterschlupf. Seit 2008 können sich die Nachtschwärmer über eigene, zusätzliche Quartiere freuen. Gemeinsam mit dem Fledermausbetreuer des Landkreises, Frank Manthey, wurden 25 Rund- und Flachkästen aus Holzbeton an den randständigen Kiefern angebracht und seitdem regelmäßig kontrolliert.
Kastenkontrollen stellen dabei nur Momentaufnahmen dar. Einige Fledermausarten wechseln fast täglich ihre Sommerquartiere. Das Fledermauskastengebiet wurde durchschnittlich drei- bis sechsmal im Jahr kontrolliert. Die Meetschower Moorkuhlen stellen sich dabei als bedeutendes Fledermausgebiet heraus. Von 2008 bis 2014 konnten im Kastengebiet neun Fledermausarten nachgewiesen werden. Besonders auffällig war die sehr hohe Anzahl an Großen Abendseglern und Rauhautfledermäusen.
Im Juli 2012 gelang (im Rahmen einer Bachelor-Arbeit) der Nachweis einer Wochenstube des Großen Abendseglers in einem Rundkasten. Eine Wochenstubengesellschaft konnte auch 2013 bestätigt werden. Sie bestand aus ca. acht Weibchen, die 2013 sechs Jungtiere zur Welt gebracht haben. Während sich die Wochenstubengesellschaften im Norden und Nordosten Deutschlands konzentrieren, überwintern Abendsegler überwiegend in den westlich und südwestlichen Landesteilen.
Sowohl der Abendsegler als auch die Rauhautfledermaus zählen zu den weit wandernden Arten. Die Wanderrouten verlaufen im Frühjahr vom Südwesten in den Nordosten und im Herbst umgekehrt. Der Großteil der Tiere begibt sich somit zweimal jährlich auf eine mehrere 100 bis 1000 Kilometer lange Wanderung. Die beiden Fledermausarten wurden ab Anfang April bis Ende November nachgewiesen. 2013 gelang der Nachweis eines Großen Abendseglers sogar noch am 10. Dezember.
Die Untersuchungsdaten zeigen einerseits, dass beide Fledermausarten schon recht früh, Anfang April die Meetschower Moorkuhlen aufsuchen und im Falle der Großen Abendsegler erst Ende November bzw. sogar erst Anfang Dezember in die Winterquartiere fliegen. Beide Arten sind auch aufgrund ihres Wanderverhaltens häufig Opfer von Windkraftanlagen. Auch deshalb lehnt der NABU den Bau weiterer Anlagen in Lüchow-Dannenberg insbesondere in Wald- und Forstflächen ab.
Neue Quartiere auf dem Höhbeck
Zum Paradies für Fledermäuse entwickelt sich auch die 2014 vom NABU erworbene Fläche auf dem Höhbeck. Der umgebende Wald ist noch recht jung und weist erst wenige natürliche Höhlen auf, die als Sommerquartiere genutzt werden könnten. Für ein Winter ist dagegen gesorgt: Ein alter Pumpenkeller, der sich auf dem Waldgrundstück des NABU befindet, konnte mit relativ einfachen Mitteln in ein Fledermaus-Winterquartier umgewandelt werden. Bei den Umbauten wurde der NABU finanziell von der Hans R. Neumann-Stiftung und dem Landkreis Lüchow-Dannenberg unterstützt. Die Finanzierung der vierzehn Fledermauskästen hat dankenswerterweise die Beatrice-Nolte-Stiftung übernommen.
Weitere Infos
Die Meetschower Moorkuhlen sind kleine Moorrestflächen im Gartower Forst. Sie liegen im C-Gebiet des Biosphärenreservats „Niedersächsische Elbtalaue“. Eine dieser Flächen ist bereits seit fast 30 Jahren im Besitz des NABU Hamburg. Mehr →
Der Höhbeck ist eine weithin sichtbare Landmarke in der Elbtalaue – er ragt als Geestinsel mit immerhin 76 m Höhe aus dem umliegenden Elbetal heraus und ist vor allem aufgrund des über 340 m hohen Richtfunkmastes gut erkennbar. Mehr →
Informieren Sie sich hier über die verschiedenen Fledermaus-Schutzprojekte des NABU Hamburg. Mehr →