Wahrenberger Polder
Im November 2001 ersteigerte der NABU eine knapp 84 Hektar große Fläche im Wahrenberger Polder, einem eingedeichten Gebiet an der Elbe zwischen Schnackenburg und Wahrenberg. Im Sommer 2002 kamen noch einmal 14 Hektar im Osten der Fläche hinzu. Weitere kleinere Flächenkäufe konnten bis heute das Gebiet auf rund 100 Hektar arrondieren.
Die Fläche im Wahrenberger Polder ist damit die größte zusammenhängende Fläche des NABU in der Elbtalaue überhaupt und gerade deshalb von großem Interesse für den Naturschutz. Das Gebiet, was von der Elbe im Norden bis zum Aland im Süden reicht zeichnet sich in erster Linie durch seine stille Lage aus. Fernab der zum Teil touristisch und durch Straßen erschlossenen Landstriche an der Elbe, gibt es hier weder eine Anfahrtsstraße noch einen gut begehbaren Zugang in das Gebiet selbst. Die Tier- und Pflanzenwelt lebt hier seit jeher ziemlich ungestört.
Im nördlichen Teil des Gebiets, an einer Senke hinter dem Elbdeich, drängt Qualmwasser bei hohen Elbwasserständen, ans Tageslicht. Uralte Kopfweiden und Eichen im Wasser erinnern hier an die Everglades in Florida. Zielarten in dieser so genannten Qualmwasserzone sind Zwergtaucher und Rotbauchunke. Nach Süden wird das Gebiet ein wenig trockener. Große Entwässerungsgräben, die schon zu DDR-Zeiten ausgehoben wurden, durchziehen den Polder. Ein Stau verhindert mittlerweile den schnellen Abfluss.
Über die Jahre hat sich eine wiesentypische Vegetation mit heimischen Arten entwickelt. Die Flächen werden im Süden in geringer Dichte beweidet. Der nördlichere Wiesenteil wird gemäht und im Herbst nachgeweidet. Es handelt sich um magere Flachlandmähwiesen mit vielen inzwischen selten gewordenen Arten wie Wiesen-Schaumkraut, Margerite, Kuckucks-Lichtnelke oder Wiesen-Flockenblume. Diese kommen noch nicht flächendeckend vor, aber sie können sich langsam wieder ausbreiten.
Im südlichen Bereich Richtung Aland wächst seit fast 20 Jahren ein Hartholzauwald mit Flatterulmen und Stiel-Eichen.
Bedingt durch die Größe von über 75 Hektar, hat der NABU mit dem Kauf der Fläche im Wahrenberger Polder eine Eigenjagd erworben. Bis Mitte Juni erfolgen keine jagdlichen Aktivitäten. Ein gänzlicher Verzicht auf die Jagd wäre kontraproduktiv, da sich dann das Wild auf den Flächen konzentrieren würde und eine natürliche Waldverjüngung unmöglich macht.
Die Fülle an Lebensraumtypen, wie Wiesen, Auwäldern, Baumreihen, breiten Heckenstreifen, Gräben und feuchte Senken macht den Reiz dieses Gebietes und den hohen Wert für Flora und Fauna aus. Diese Vorzüge gilt es weiter zu optimieren. Insgesamt konnte das Gebiet inzwischen recht erfolgreich vernässt werden. Im östlich, außerhalb der beweideten Fläche liegenden Grünlandbereich, der bis 2015 noch relativ artenarm war, hat eine Aufwertung über regionales Saatgut inzwischen zu einer deutlich höheren Pflanzenartenvielfalt geführt. Bei jeder Mahd werden auch immer Bereiche ausgespart, damit Insekten und andere Kleinlebewesen einen Rückzugsraum haben und ein Angebot an blühenden Pflanzen verbleibt.
Weitere Infos zum Gebiet
Der NABU Hamburg konnte im Jahr 2001 eine Fläche von über 90 ha im Wahrenberger Polder erwerben und hat dort in den zurückliegenden Jahren verschiedene Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensräume durchgeführt. Mehr →
Seit 2001 ist westlich der Elbe, im Raum Wahrenberg, ein massive Befall des Eichenprozessionsspinner zu beobachten. Der NABU hat vor Ort Maßnahmen zum Schutz des Baumbestands ergriffen. Mehr →