Flaßbargmoor
Wer am Böttcherkamp in Lurup durch das Stahltor tritt, taucht ein in eine andere Welt. Der Verkehrslärm wird weniger, Vögel zwitschern, Frösche hüpfen und der Boden wird immer feuchter. Mitten im Wohngebiet liegt hier das Flaßbargmoor: Als kleines Überbleibsel der ausgedehnten Osdorfer und Luruper Niedermoore, ist es Zeuge der Vergangenheit und wichtiger Trittstein für den Biotopverbund. Moorbirkenbruchwald, Kleingewässer, Feuchtwiesen und trockene Heiden bieten vielen Amphibien, Vögeln, Insekten und gefährdeten Pflanzenarten einen Lebensraum.
Die NABU-Gruppe Osdorf-Lurup-Iserbrook hat die Pflege der Flächen im Jahr 2016 übernommen. Anfang 2018, nach Auflösung der Stadtteilgruppe, musste Ersatz gefunden werden. Die NABU-Gruppe West nahm das Flaßbargmoor unter ihre Fittiche und zeitgleich wurden neue Aktive gesucht und gefunden. Stück für Stück formierte sich eine neue Arbeitsgruppe. Sie sind Aufrufen in der NABU-Ehrenamtsbörse, Zeitungen und Aushängen im Flaßbargmoor gefolgt. Die Motivation ist klar: Etwas für die Natur im eigenen Umfeld tun. Gleichgesinnte treffen. Dazulernen. Gemeinsam Spaß haben.
Zu tun gibt es genug: Japanischer Staudenknöterich macht sich überall breit. Gebietsfremde Pflanzen aus den umliegenden Gärten nehmen überhand. Brombeeren soweit das Auge blickt. Die typischen Probleme einer Fläche mitten in der Stadt. Außerdem ist „das Moor“ oder besser der verbliebene Bruchwald einfach zu trocken.
Neben dem – unersetzlichen – ehrenamtlichen Engagement setzt der NABU in Kooperation mit der Behörde für Umwelt und Energie (BUE) und dem Bezirksamt Altona verschiedene Naturschutzmaßnahmen um. Als erste Maßnahme wurde eine Heidefläche in diesem Frühjahr durch Mahd und Entfernen der Moosschicht und Grasnarbe verjüngt. Zusätzlich wurde auf den erhöhten trockenen Sandböden abgeplaggt mit dem Ziel, die bestehende Heidefläche zu vergrößern. Jetzt heißt es abwarten und entkusseln, damit sich die Heidejungpflanzen optimal entwickeln können.
Mit Spannung erwartet wird das Ergebnis einer Machbarkeitsstudie zur Vernässung des Moores. Naturschutzfachlich absolut notwendig, praktisch vielleicht nicht machbar. Zu nah sind angrenzende Grundstücke, Straßen und Wege. Im Auftrag des Bezirksamtes Altona prüft ein Planungsbüro aktuell, ob eine Vernässung des Moorbirkenbruchwaldes möglich ist, ohne das Dritte dabei nasse Füße oder Keller bekommen. Langfristig soll das Flaßbargmoor als Naturdenkmal ausgewiesen werden. Das große ehrenamtliche Engagement trägt in der Zwischenzeit elementar dazu bei, dass das Flaßbargmoor erhalten bleibt. Ein besonderer Dank an alle, die so engagiert und aktiv dazu beitragen.
Unser Dank gilt auch der Behörde für Umwelt und Energie und dem Bezirksamt Altona für die finanzielle und fachliche Unterstützung der NABU-Moorschutzarbeit im Flaßbargmoor.
Anne Ostwald