"Mich motiviert, dass schon kleine Veränderungen große Wirkung für den Moorschutz bringen."
Interview mit Ulrich Beeck aus der NABU-Gruppe Süd
Wie bist du zum NABU Hamburg gekommen?
Mitglied beim NABU Hamburg bin ich schon so lange, ich weiß gar nicht mehr, wann ich genau eingetreten bin. Als Ehrenamtlicher bin ich seit circa 15 Jahren in der NABU-Gruppe Süd aktiv.
Was zeichnet das Nincoper Moor aus?
Das Nincoper Moor im Moorgürtel ist das größte Moorgebiet in Hamburg. Große Bereiche des Moores bieten Potential ohne viel Aufwand dauerhaft wiedervernässt zu werden und könnten damit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz in Hamburg leisten.
Im Nincoper Moor finden außerdem bedrohte Arten wie die Bekassine, Ringelnatter und der vom Aussterben bedrohte Raubwürger einen Lebensraum. Auch Kraniche kommen zum Brüten in das Moor.
Die Pflanzenvielfalt ist ebenfalls beeindruckend. Hier wachsen Torfmoose, Wollgras, Glockenheide, Pfeifengras und viele mehr.
Was war dein schönstes Erlebnis im Nincoper Moor?
Zu erleben, wie die hier geschlüpften Jungkraniche im Laufe des Sommers aufwachsen, ist ein tolles Erlebnis.
Vor 5 bis 6 Jahren habe ich das erste Mal, Kraniche im Nincoper Moor beobachtet. Seither war immer ein Paar da, was hier seine Jungen aufzieht. Zu erleben, wie die hier geschlüpften Jungkraniche im Laufe des Sommers aufwachsen, ist ein tolles Erlebnis.
Im Winter habe ich auch schon mal einen Raubwürger gesehen. Er saß immer auf demselben Ast einer Birke mitten im Moor. Der Raubwürger kommt wahrscheinlich als Durchzügler für ein paar Wochen aus Skandinavien ins Nincoper Moor.
Was macht ihr an den Aktionstagen im Nincoper Moor genau?
Wir entfernen die aufwachsenden Birken und Faulbäume, weil die sie dem Moor Wasser entziehen und es so austrocknen. Die jungen Baumtriebe werden auch „Kusseln“ genannt. Deshalb nennen wir unseren Einsatz im Moor auch „Entkusseln“. Das Gehölz stapeln wir dann an den Wegen. Dort wird es tlw. zu Hackschnitzeln verarbeitet und/oder abgeholt.
Was macht dir an den Aktionstagen besonders Spaß?
Am tollsten finde ich die große Einsatzfreude der Teilnehmenden. Es ist schön zu sehen, wie sich die Menschen mit viel Spaß für den Moorschutz einsetzen.
Was sind aus deiner Sicht die größten Herausforderungen beim Moorschutz?
Der Klimawandel, das fehlende Wasser, das zögerliche Umsetzen von Moorschutz-Maßnahmen durch die Verwaltung und die Landpächter.
Was motiviert dich dazu, ehrenamtlich für den Naturschutz zu arbeiten?
Mich motiviert, dass schon kleine Veränderungen große Wirkung für den Schutz des Moores bringen. Zum Beispiel hat das Schließen von Entwässerungsgräben dazu geführt, dass die Torfmoose wieder wachsen. Sie sind essentiell für ein intaktes Moor. Und auch beim Entkusseln sehen wir direkt den Effekt. Da, wo der Bewuchs entfernt wurde, bleibt das Wasser in der Moorfläche.
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