Handlungsmöglichkeiten bei Baumfällungen
Was tun, wenn gefällt werden soll?
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31. Januar 2012 -
Vor dem Hintergrund der aktuellen Debatte über die gegenwärtige Baupolitik und Stadtgestaltung bemängelt der NABU Hamburg, dass es bei der Unterhaltung und Pflege von städtischen Grünanlagen in letzter Zeit zu Fehlentwicklungen gekommen ist, die dringend korrigiert werden müssten. Der NABU hält es angesichts von Artensterben und Klimawandel für notwendig, dass die Betonierung und „Entgrünung“ der Stadt ein Ende hat.
„Für die meisten Tierarten brauchen wir im Siedlungsbereich neben gesunden Bäumen ausgeprägte Bereiche mit heimischen Sträuchern und Kräutern“, betont Jürgen Vieth von der Baumschutzgruppe des NABU Hamburg. „Stattdessen sind in den letzten Jahren Gehölzbestände auf öffentlichen Grünflächen aber radikal ausgelichtet oder ganz beseitigt worden. Dies führt nicht nur zu einer Entgrünung unserer Stadt, sondern wirkt sich auch negativ auf das Stadtklima aus.“ Vieth fordert, deshalb jetzt unbedingt zu einer ökologisch ausbalancierten, naturnahen Gestaltung und Pflege des öffentlichen Grüns zurückzukehren.
Der NABU wendet sich gegen die zunehmende Kommerzialisierung und Privatisierung öffentlichen Raumes durch so genannte Business Improvement Districts (BID) oder Housing Improvement Districts (HID). Vieth: „Sie bergen das Risiko, dass auch noch die verbliebenen Reste einer natürlichen, heimischen Vegetation beseitigt werden.“ Als Beispiele nennt der NABU den BID „Hohe Bleichen-Heuberg“, in dem gestutzte Thujen gepflanzt wurden, und den zukünftigen "Opernboulevard" in der Dammtorstraße, in dem kastenförmig zurechtgestutzte Baumtorsos geplant sind. Ein weiteres Beispiel für die fortschreitende Versiegelung und "Entgrünung" der Stadt ist der gerade umgestaltete Domplatz.
„Offensichtlich sind die Behörden bemüht, außerdem die natürlich wachsenden Wildkräuter vollständig aus dem Stadtbild zu verbannen“, kritisiert der Naturschützer. Beispielsweise werden neuerdings Straßenbegleitgrün-Flächen, wie etwa in der Schäferkampsallee, auf dem Fanny-Mendelssohn-Platz und im Falkenried-Quartier, vollständig mit schwarzgrauem Basalt-Schotter oder -Splitt bedeckt. Auf der Billhorner Brückenstraße in Hamburg-Mitte wurde sogar Schlacke zur Abdeckung verwendet. Schotter und Schlacke wurden in der Regel zusätzlich mit Vliesmatten unterlegt. Vieth: „Da wächst kein Wildkraut mehr.“ Er fordert daher, die Beschotterung von Straßenbegleitgrün-Flächen sofort zu beenden. „Wildkrautbewuchs ist generell gut für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden sowie für die biologische Vielfalt in der Stadt“, ist der NABU-Mann überzeugt.
Im Übrigen belegt der Hitzeatlas vom Hamburger Institut für Wetter- und Klimakommunikation, dass Stadtteile mit dichter Bebauung und wenigen Grünanlagen besonders stark unter Hitzewellen leiden. Gleichzeitig bringen die zunehmend extremen Regenfälle das Sielsystem zum Kollaps und führen zu weitflächigen Überschwemmungen, wie zum Beispiel Anfang Juni 2011. Darüber hinaus strahlen versiegelte Flächen in austauscharmen, sommerlichen Wärmeperioden nachts die am Tage gespeicherte Wärme wieder ab und führen zu einer empfindlichen Beeinträchtigung des Stadtklimas.
„Wir brauchen jetzt ein Umdenken in der Politik und in der Verwaltung“, appelliert Vieth an die Verantwortlichen. „Mit der Entgrünung unserer Stadt muss jetzt umgehend Schluss sein. Andernfalls werden die Artenvielfalt, aber auch wir Menschen unter der derzeitigen Praxis zu leiden haben.“
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