Erste Gartenrotschwänze zurück in Hamburg
NABU: Dem Vogel des Jahres jetzt mit Nistkästen helfen
11. April 2011 -
Der vom NABU zum „Vogel des Jahres 2011“ gekürte Gartenrotschwanz wird innerhalb der nächsten 14 Tage in seinen Brutgebieten zurückerwartet. In Hamburg haben jetzt Vogelfreunde des NABU den ersten Gartenrotschwanz im Naturschutzgebiet “Die Reit” gesehen. Nach seiner Ankunft mache sich dieser Vogel gleich auf die Suche nach einem Brutrevier, so der Umweltverband. Daher sei es jetzt an der Zeit, dem Gartenrotschwanz geeignete Nistmöglichkeiten und nahrungsreiche Lebensräume zu bieten.
“Wie einfach das ist, zeigen wir mit unserer bundesweiten Mitmach-Aktion ´GARTENrotschwanzOASEN`”, gibt Sven Baumung, Ornithologe beim NABU Hamburg, einen Tipp. “Damit rufen wir Gartenbesitzer auf, heimische Blumen, Sträucher und Bäume zu pflanzen, Nistkästen aufzuhängen und auf Gifte wie künstlichen Dünger und Chemikalien zu verzichten.“ Für ihn ist klar: „Dem Gartenrotschwanz würde vor allem ein bisschen mehr ´Wildnis´ in Gärten und Grünanlagen helfen.“ Wer dem NABU von seiner Gartenoase berichtet, hat die Chance, eine professionelle Gartenberatung durch den renommierten Naturgärtner Reinhard Witt zu gewinnen.
Weitere Infos zur Aktion Und Tipps
Gartenrotschwanz ist „Vogel des Jahres 2011“
Immer weniger Gärten genügen heute noch den Ansprüchen des Gartenrotschwanzes / in Hamburg seit 1960 Rückgang um 20 Prozent
Der NABU und der Landesbund für Vogelschutz haben den Gartenrotschwanz zum „Vogel des Jahres 2011“ gekürt. Der früher weit verbreitete und recht häufige Singvogel mit dem namensgebenden ziegelroten Schwanz ist heute in vielen Regionen selten geworden. Neben der Zerstörung von Obstgärten sind dafür auch die lange Zugstrecke über die Sahara nach Afrika sowie der Einsatz von Pestiziden verantwortlich. In Hamburg steht der Gartenrotschwanz auf der Vorwarnliste der Roten Liste für bedrohte Tiere.
„Bis in die 1960er Jahre war der Gartenrotschwanz in Hamburg ein häufiger Vogel und besiedelte das Stadtgebiet weitgehend flächendeckend“, erklärt Sven Baumung, Ornithologe beim NABU Hamburg. „Seitdem hat der Gartenrotschwanz in der Hansestadt 20 Prozent seines Brutgebietes verloren. Heute gibt es in Hamburg nur noch 1450 Brutpaare.“ Die Ursache dafür: In den vergangenen Jahrzehnten verschwanden geeignete Lebensräume zunehmend durch die Bebauung von Freiflächen und Feldmarken auf der Geest. Aber auch die Umwandlung von Nutz- in Ziergärten, sowie der Umbau von Hochstammobstbäumen zu Niederstammkulturen führten zu erheblichen Bestandsrückgängen.
Darüber hinaus lauern auf dem Zug in die afrikanischen Winterquartiere weitere Gefahren. So wird in südeuropäischen Ländern immer noch Jagd auf Singvögel gemacht. Außerdem führt der Klimawandel zu längeren Dürreperioden und zur Ausdehnung von Wüsten. Baumung: „Eine missliche Lage für Vögel, die über die Sahara ziehen. Denn ihre Energiereserven sind knapp bemessen. Reichen diese nicht aus, gehen die Vögel entkräftet zu Boden, noch bevor sie einen Rastplatz zum `Auftanken` erreichen.“ Doch jeder könne dem Gartenrotschwanz leicht helfen, beruhigt der Vogelexperte vom NABU. Zum Beispiel sollten in Gärten, Parks und auf Friedhöfen nur noch heimische Gehölze gepflanzt, alte Bäume erhalten, Trockenmauern angelegt und - besonders wichtig - auf Chemikalien jeglicher Art verzichtet werden. „Nistkästen können die Wohnungsnot des Gartenrotschwanzes zwar lindern, doch bevorzugt er immer natürliche Höhlen“, weiß Baumung. Für ihn ist klar: „Helfen würde dem Gartenrotschwanz, und nicht nur ihm, vor allem ein bisschen mehr ´Wildnis´ in Gärten und Grünanlagen.“
In Hamburg kommt der „Vogel des Jahres 2011“ vor allem in den Kleingärten in Alsterdorf, Groß Borstel, am Rübenkamp und in Billbrook vor. Am nördlichen Stadtrand von Langenhorn bis in die Walddörfer ist er geschlossen verbreitet. Das Elbtal in Wilhelmsburg, das Alte Land und die dörflichen Strukturen in Boberg und in den Vier -und Marschlanden sind dicht besiedelt. Darüber hinaus findet man den Gartenrotschwanz im Westen im Klövensteen, sowie im Osten im Volksdorf und in den Naturschutzgebieten Stellmoorer Tunneltal und Höltigbaum. Der Gartenrotschwanz ist an seinem roten Schwanz, dem schwarz-weißem Kopf und der rostroten Brust gut zu erkennen.