Lebensraum der Kraniche
Schon kurz nach dem Schlüpfen verlassen die Kraniche das Nest. Zur Nahrungssuche suchen sie nicht die "urigen Naturlandschaften" wie Erlenbrüche oder Röhrichte auf. Hier könnte sich allzu leicht ein Räuber, zum Beispiel ein Fuchs, heranschleichen und einen der noch wenig mobilen Jungvögel greifen. Zum ganz überwiegenden Teil dienen weithin offene, überschaubare Flächen der Nahrungssuche. Eine Auswertung der Beobachtungen unserer Naturschutzwachen der Jahre 1999 bis 2001 (rund 1000 registrierte Meldungen pro Jahr) ergab folgendes Bild: Nur knapp zehn Prozent der Beobachtungen stammen von Moorheide-Biotopen, rund 15 Prozent stammen von Ackerflächen und schließlich etwa 75 Prozent von Wiesen und Weiden. Was da auf dem Grünland einher schreitet, lohnt also einen genauen Blick. Nicht immer ist es der bereits erwähnte Storch aus Wiemerskamp, sondern einer unserer Kraniche, der hier nach Futter sucht. Und vielleicht hat er sogar seine Jungvögel dabei...
Nahrungssuche
Damit soll keineswegs einer hemmungslosen Agrar-Industrie das Wort geredet werden. Monotone, kurz geschorene Löwenzahn-Wiesen haben in einem Naturschutzgebiet nichts zu suchen. Doch eine dem Naturschutz angepasste Pflege von Grünland sichert nicht nur dem Kranich seine wichtigsten Nahrungs-Biotope, sondern auch vielen Blumen ihren Lebensraum. Bekanntestes Beispiel sind hierbei die Knabenkräuter, die mit drei Arten (Breitblättriges, Fleischfarbenes und Fuchs-Knabenkraut) im Gebiet vorkommen. Doch auch Schlangen-Knöterich, Wiesen-Flockenblume, Kümmel-Silge oder Teufelsabbiss sind zumindest auf einigen Wiesen des Brookes noch zahlreich. Schmetterlinge wie der Aurorafalter und der Spiegelfleck fliegen in beachtlicher Zahl über diesen Flächen. Würde die Nutzung mehrere Jahre ausbleiben, würden sich schon bald Röhrichte, Hochstauden und schließlich Weiden- und Erlengebüsche ausbreiten. Die zuvor erwähnten Arten würden dagegen nach und nach verschwinden. Aus diesem Grunde kommen im Duvenstedter Brook auf vielen Weiden auch die genügsamen Galloway-Rinder des Forstamtes zum Einsatz, andere Flächen werden im Auftrag des Umweltschutzes gemäht.
Herbst und Winter
Mit dem Herbst kommt die Zeit der großen Kranich-Ansammlungen. Abertausende Kraniche rasten in der Rügen-Bock-Region, Tausende an der Müritz und Hunderte in anderen Gebieten im Binnenland. Nicht so im Brook: Hier bleiben nur die Brutpaare in ihren angestammten Revieren. Nur in manchen Jahren schließen sich mehrere Familien zu einer Schlafplatz-Gemeinschaft von maximal 20 Vögeln zusammen, eventuell unter Beteiligung von Kranichen aus der weiteren Umgebung. Das ist jedoch noch ungeklärt. Klar ist dagegen, dass die großen Schwärme skandinavischer oder nordostdeutscher Kraniche nicht Station im Duvenstedter Brook machen. Sie überfliegen üblicherweise nicht einmal das Gebiet. So ist dann auch der Abzug wenig spektakulär. Mitte November stellt der Besucher mit einem Male fest, dass er im Duvenstedter Brook keine Kraniche mehr hört oder sieht. Doch bei den zunehmend milden, oftmals sogar weitgehend frostfreien Wintern der letzten Jahre kommt es immer öfter vor, dass einzelne Kraniche noch in der Weihnachtszeit im Gebiet verweilen. Auch aus dem Januar gab es schon Meldungen, nun aber offenbar nur noch von weiter umher streifenden Kranichen. Ob es "unsere" Reviervögel sind, bleibt dabei vorerst unbekannt.
Weitere Infos zum Kranich
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Der Kranich brütet bevorzugt auf feuchten bis nassen Flächen wie Hochmooren und Feuchtwiesen. Außerhalb der Brutzeit sucht er seine Nahrung häufig auf Feldern und Wiesen. Mehr →
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