Biotopgestaltung und Renaturierung
Wiedervernässung
Besondere Bedeutung hat die Schaffung von Brutplätzen mit ausreichend hohen und stabilen Wasserständen. Fallen die Wasserstände im Verlauf des April bei ausbleibenden Niederschlägen zu schnell ab, werden die Nester für die im Gebiet zahlreich vorhandenen Wildschweine zu leicht erreichbar - und Kranich-Eier sind für diese offenbar eine Delikatesse. Ein Blick auf historische Karten zeigt, dass die Moorheide-Bereiche noch in den 1920er, 1930er Jahren wesentlich ausgedehnter waren. Viele Kilometer Entwässerungsgräben sollten den Brook zu nutzbarem Land machen. Daran hat auch die erste Unterschutzstellung von Teilflächen in den 1930er Jahren noch nichts geändert: Bis weit in die 1970er Jahre blieb die künstliche Drainage weiter Flächen intakt. Seit dem Winter 1977/1978 hat die Hamburger Umweltbehörde großflächige Wiedervernässungsarbeiten durchgeführt. Doch noch immer ziehen zahlreiche Gräben das lebensnotwendige Wasser aus den Flächen. Der NABU Walddörfer hat daher in Absprache und in Zusammenarbeit mit der Umweltbehörde und den anderen betreuenden Verbänden bis heute in nahezu jedem Jahr in mühevoller Handarbeit Gräben wieder verschlossen. Die Methode ist einfach: Eine haltbare Holzplatte wird in den Graben versenkt und anschließend mit Erde und Soden abgedeckt, so dass ein stabiler Damm entsteht. Das Material hierfür wird unmittelbar vor Ort entnommen.
Gewinn für Flora und Fauna
Doch die Mühe lohnt sich - nicht nur für den Kranich, sondern auch für Moorpflanzen wie Weißes Schnabelried, Rundblättrigen Sonnentau, Moosbeere oder Rosmarinheide. Dort, wo der Untergrund weniger torfig und sauer ist, wachsen Sumpf-Blutauge, Zwerg-Igelkolben, Wasserfeder oder Froschbiss. Und schließlich finden zahlreiche Frösche, Kröten, Libellen und andere Tiere der Tümpel und Teiche hier einen geeigneten Lebensraum. So hilft der Kranich, Lebensstätten für eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt zu entwickeln und zu schützen. Ein Spiegelbild dieser Maßnahmen ist auch die Vogelwelt des Gebietes. Während bis in die 1970er Jahre die Zahl der im Brook brütenden Arten immer weiter abnahm, hat sich seit dem Beginn der Vernässungsmaßnahmen Ende der 1970er Jahre der Trend umgekehrt. Viele Vogelarten sind seither als Brutvögel aufgetaucht, zum Teil nach vielen Jahren Pause, zum Teil aber auch erstmalig. Besonders spektakulär sind - neben dem Kranich - unter anderem Graureiher, Graugans und Weißstorch. Letzterer brütet seit 1998 unmittelbar nordwestlich, in Wiemerskamp. Von dort fliegt er zur Nahrungssuche meist in den Brook, denn hier findet er dank der zahlreichen Teiche Frösche in großer Zahl.
Landschaften im Naturschutzgebiet
Auch für uns Menschen zeigen sich mittlerweile ganz konkrete Folgen der Wiedervernässung: Der Brook wird wieder zu einer Bruchwald-Landschaft, so wie es dem Namen nach früher schon war. Das bedeutet aber auch, dass manche Wiese und sogar manch ein Weg im Winterhalbjahr unter Wasser steht. So entwickeln sich für einige Wege die Gummistiefel mittlerweile zu einem notwendigen Utensil. Nicht bei jedem Sonntags-Spaziergänger stößt das auf Verständnis. Aber nach den Erfahrungen mit Rekordniederschlägen und -hochwassern in den letzten Jahren müsste wohl jeder einräumen, dass das Wasser auf Wiesen und Wegen im Naturschutzgebiet besser aufgehoben ist als in Vorgärten und Kellern an Ammersbek oder Alster weiter stadteinwärts. Denn dorthin würde es bei einer wirkungsvolleren Entwässerung abfließen.