Brut und Aufzucht der Jungvögel
Kraniche im Duvenstedter Brook
Brutbeginn
Parallel zu der Ankunft hat sich auch der Brutbeginn immer weiter nach vorne geschoben. Haben früher die Kraniche um den ersten April mit der Brut begonnen, so fangen die frühesten heute schon vor dem 20. März mit der Brut an. Ihr Revier haben sie noch eher ausgewählt. Mithin müssen Schutzmaßnahmen wie Wegsperrungen, aber auch der Beginn der regelmäßigen Bewachung entsprechend früher greifen. Die Mehrzahl der Brook-Kraniche beginnt aber nach wie vor zwischen dem 01. und 10. April mit der Brut. Falls ein Gelege verloren geht, können aber auch Nachgelege begonnen werden, die bislang spätesten im Brook erst Mitte Mai!
Nistbiotope
Als Nistplatz suchen die Kraniche Flächen auf, die vereinzelte Deckung bieten, damit der auf dem Nest sitzende Kranich nicht sofort zu entdecken ist, andererseits aber ausreichend Rundumsicht bieten, so dass der brütende Kranich mögliche Feinde rechtzeitig entdeckt, bevor diese das Nest erreichen. Die meisten Kraniche im Brook brüten in flach überstauten Flächen mit lockeren Beständen an Seggen, Binsen oder Wollgras. Dichte Schilfröhrichte werden nicht zur Brut genutzt. Auf Bäumen brüten Kraniche in keinem Fall! Die großen, grauen Vögel, die in den Erlen am Rande des Großen Moores brüten, sind Graureiher, werden aber immer wieder gerne von weniger kundigen Besuchern für Kraniche gehalten. (Erlen)Bruchwälder werden im Brook übrigens nur selten zur Brut genutzt, offenbar finden sich hier nicht ausreichend feuchte Stellen. Auch die in Mecklenburg oder Brandenburg häufig aufgesuchten Feldsölle wurden bei uns noch nie zur Brut aufgesucht, obwohl es in der unmittelbaren Umgebung doch einige scheinbar geeignete Flächen gäbe.
Bruterfolg & Schlupf
Fast auf den Tag genau einen Monat nach dem Brutbeginn schlüpfen die jungen Kraniche, mittlerweile also schon ab dem 20. April. In den 1980er Jahren galt noch der erste Mai als traditioneller Stichtag für die erste Meldung des lang erwarteten und gut behüteten Nachwuchses.
Die Anzahl der flügge werdenden Jungvögel hielt mit der Anzahl der Brutpaare jedoch nicht Schritt. Während die Zahl der Brutpaare von einem Einzelpaar in den 1980er Jahren, zwei Brutpaaren Ende der 1980er Jahre kontinuierlich auf etwa sechs Brutpaare und zwei bis drei nicht brütende Paare Ende der 1990er Jahre anstieg, stagnierte die Zahl der flügge werdenden Jungvögel bei drei bis fünf Jungvögeln. Während 1981 bis 1990 die Zahl der Jungvögel pro Brutpaar noch bei rund durchschnittlich 1,3 pro Brutpaar lag, betrug sie 1991 - 2002 nur noch 0,7 - mithin also fast eine Halbierung des statistischen Erfolges.
Worin liegen nun die Gründe? Eine Auswertung der NABU-Jahresberichte von 1988 an ergab folgendes Ergebnis: nur rund zwei Drittel der Kranichpaare des Gebietes brütet erfolgreich (einschließlich Nachgelege), knapp ein Drittel bleibt trotz Brutversuches, eventuell sogar Nachgelege, ohne Nachwuchs.
Gründe für den Abbruch des Brutgeschäfts
Die Gründe für diese Verluste sind nur in Ausnahmefällen sicher zu bestimmen. In drei Fällen (1993, 1995 und 1997) wurde der Verdacht geäußert, Gelege seien von Menschenhand geraubt worden. Sichere Nachweise hierfür gibt es aber nicht. Brutaufgaben durch forstliche oder landwirtschaftliche Maßnahmen oder durch Spaziergänger lassen sich zumindest für die letzten Jahre ausschließen. Problematischer sind da schon zu aufdringliche Vogelbeobachter mit Spektiv oder Fotoausrüstung, die "mal eben" den Kranichen zu Leibe rücken wollen. Die meisten Verluste dürften jedoch auf natürliche Ursachen wie abfallende Wasserstände und Plünderung der Gelege durch Wildschweine zurück zu führen sein. Um also wirkungsvolle Maßnahmen zu ergreifen, waren und sind hier die Hauptansatzpunkte eines erfolgreichen Kranichschutzes.
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