Beobachtungsstand - Foto: Guido Rottmann
30 Jahre spannende Naturbeobachtungen
Die NABU Vogelstation Wedeler Marsch feiert ihr 30jähriges Bestehen


04. September 2014 - Frischer Wind, ein herrlicher Blick auf die Elbe und ausgedehnte Rad- und Wanderwege – es gibt zahlreiche Gründe die Wedeler Marsch zu entdecken. Die größte Attraktion ist die Natur, denn die Wedeler Marsch ist insbesondere für Vögel ein einzigartiger Lebensraum. Im Winter geben große Schwärme von Weißwangen-, Grau- und Blässgänsen mit bis zu 10.000 Tieren, die in den Wiesen Schutz und Nahrung finden, ein beeindruckendes Schauspiel ab. Austernfischer, Kiebitze, Weißstörche und Seeadler sind weitere Arten, die hier zu erleben sind. Und dass sogar hautnah, wenn man die NABU Vogelstation inmitten der Wedeler Marsch zu seinem Ausflugsziel macht. Seit 1984 betreut der NABU Hamburg die Station, die damit in diesem Jahr ihr 30jähriges Bestehen feiert. „30 Jahre NABU Vogelstation Wedeler Marsch, das bedeutet 30 Jahre Naturerleben, 30 Jahre Vogelschutz und 30 Jahre ehrenamtliches Engagement in der Wedeler Marsch“, blickt der NABU-Landesgeschäftsführer Tobias Hinsch zurück. „Der runde Geburtstag der Station zeigt, wie groß das Interesse an unserer heimischen Natur ist.“
Die Anfänge der Vogelstation
Obwohl die Wedeler Marsch jenseits der Landesgrenze Hamburgs liegt, engagiert sich der NABU Landesverband Hamburg hier seit langer Zeit. In den 1950er und 1960er Jahren begeisterte der Ornithologe Hermann Kroll auf unzähligen Führungen Menschen für die hiesige Vogelwelt und ihren Schutz. Schon damals war die Wedeler Marsch bei Hamburger Vogelfreunden sehr beliebt. Mit dem Deichbau Mitte der 1970er Jahre entstand dann durch Bodenabbau das Gewässer, die sogenannte Kleientnahmestelle, an dem die heutige NABU Vogelstation Wedeler Marsch liegt. Der NABU setzte sich damals erfolgreich dafür ein, dass die die Kleientnahmestelle nicht als Freizeitgewässer sondern als Ersatzlebensraum für die Vogelwelt deklariert wurde.
Der Vorläufer der Vogelstation war ein Wohnwagen, der ab 1979/1980 am Deichfuß stand und von dem die Ehrenamtlichen der NABU-Gruppe Wedel die Vogelwelt auf der Kleientnahmestelle beobachteten. Später wurde an dem Gewässer eine Vogelbeobachtungsstation mit dem Namen „Hermann-Kroll-Haus“ gebaut, vorrangig zur Beobachtung und Dokumentation der Vogelbestände. Seit der Eröffnung der Station im August 1984 leitete der kürzlich verstorbene Hans Jacobi mit großem ehrenamtlichem Engagement mehr als 20 Jahre lang die Station und pflegte die Biotope gemeinsam mit anderen NABU-Aktiven aus Wedel. Zugleich war die Station von Beginn an auch für die Öffentlichkeit geöffnet. Seit 1984 können Besucher an vier Tagen in der Woche unter fachkundiger Anleitung die Vogelwelt der Marsch erleben.
Ausbau und Erweiterung 2005
2005 wurde das Hermann-Kroll-Haus aufgrund eines Kooperationsvertrages umbenannt und Marco Sommerfeld, Diplom-Landschaftsökologe, übernahm die Leitung der Station. Das Hauptgebäude wurde von Grund auf saniert, drei neue Beobachtungsstände errichtet, Wege befestigt, Bänke und Informationstafeln wurden aufgestellt und umfangreiche Biotoppflegemaßnahmen durchgeführt. Ermöglicht haben dies mehrere Stiftungen und zahlreiche NABU-Mitglieder, die einem Spendenaufruf gefolgt waren.
Mehr als zwei Dutzend Zivildienstleistende und FÖJler (Freiwilliges Ökologisches Jahr) arbeiteten in den 30 Jahren hier und unterstützen die Arbeit. Seither gehört die Wedeler Marsch zu den ornithologisch am besten erfassten Gebieten Deutschlands. Noch heute werden die Vogelbestände von der NABU-Gruppe Wedel und dem Arbeitskreis an der Staatlichen Vogelschutzwarte Hamburg erfasst.
Früher wie heute ein beliebtes Ausflugsziel
Insgesamt kamen etwa 192.000 Besucher, allein 95.000 Gäste seit 2006, in die NABU-Vogelbeobachtungsstation und erfreuten sich an der heimischen Vogelwelt. „Viele davon nahmen an zahlreichen Führungen teil“, erklärt Marco Sommerfeld. „Insbesondere die persönliche Betreuung in der Station, fachkundige Informationen und ein kostenloser Fernglasverleih machen den Besuch der Station immer wieder zu einem Erlebnis“, freut sich Marco Sommerfeld.
Zudem verbessern die ehrenamtlichen Naturschützer in Arbeitseinsätzen die Bedingungen im Gebiet so, dass sich Kiebitz, Rotschenkel, Löffelente und viele weitere Wasservogelarten ideale Rast- und Brutmöglichkeiten vorfinden. Jährlich lassen sich rund um die NABU Vogelstation Wedeler Marsch 160 Vogelarten aus nächster Nähe beobachten. Anlässlich des 30jährigen Bestehens der NABU Vogelstation Wedeler Marsch können sich die Besucher über ein besonderes Geschenk freuen: Sie erhalten kostenlos eine Broschüre über die Wedeler Marsch.