Beobachtungsstand - Foto: Guido Rottmann
40 Jahre NABU Vogelstation
Die NABU Vogelstation Wedeler Marsch feiert 2024 einen runden Geburtstag
April 2024 - Frischer Wind, ein herrlicher Blick auf die Elbe und ausgedehnte Rad- und Wanderwege – es gibt zahlreiche Gründe die Wedeler Marsch zu entdecken. Die größte Attraktion ist die Natur, denn die Wedeler Marsch ist insbesondere für Vögel ein einzigartiger Lebensraum. Im Winter geben große Schwärme von Weißwangen-, Grau- und Blässgänsen mit bis zu 10.000 Tieren, die in den Wiesen Schutz und Nahrung finden, ein beeindruckendes Schauspiel ab. Austernfischer, Kiebitze, Weißstörche und Seeadler sind weitere Arten, die hier zu erleben sind. Und dass sogar hautnah, wenn man die NABU Vogelstation inmitten der Wedeler Marsch zu seinem Ausflugsziel macht. Seit 1984 betreut der NABU Hamburg die Station, die damit in diesem Jahr ihr 40jähriges Bestehen feiert. „Die NABU Vogelstation in der Wedeler Marsch ist ein ganz besonderer Ort“, sagt NABU-Geschäftsführer Tobias Hinsch. „Hier kommen Menschen mit der Natur in Kontakt und erleben hautnah, was es zu schützen gilt. Auch deshalb ist die Station von großer Bedeutung für uns. Dass wir sie seit 40 Jahren ohne Unterbrechung für die Öffentlichkeit zugänglich machen können, verdanken wir unseren Mitgliedern und Förderern. Auch das ist ein Grund zum Feiern.“
Die Anfänge der Vogelstation
Obwohl die Wedeler Marsch jenseits der Landesgrenze Hamburgs liegt, engagiert sich der NABU Landesverband Hamburg hier seit langer Zeit. In den 1950er und 1960er Jahren begeisterte der Ornithologe Hermann Kroll auf unzähligen Führungen Menschen für die hiesige Vogelwelt und ihren Schutz. Schon damals war die Wedeler Marsch bei Hamburger Vogelfreunden sehr beliebt. Mit dem Deichbau Mitte der 1970er Jahre entstand dann durch Bodenabbau das Gewässer, die sogenannte Kleientnahmestelle, an dem die heutige NABU Vogelstation Wedeler Marsch liegt. Der NABU setzte sich damals erfolgreich dafür ein, dass die die Kleientnahmestelle nicht als Freizeitgewässer sondern als Ersatzlebensraum für die Vogelwelt deklariert wurde.
Der Vorläufer der Vogelstation war ein Wohnwagen, der ab 1979/1980 am Deichfuß stand und von dem die Ehrenamtlichen der NABU-Gruppe Wedel die Vogelwelt auf der Kleientnahmestelle beobachteten. Später wurde an dem Gewässer eine Vogelbeobachtungsstation mit dem Namen „Hermann-Kroll-Haus“ gebaut, vorrangig zur Beobachtung und Dokumentation der Vogelbestände. Seit der Eröffnung der Station im August 1984 leitete der kürzlich verstorbene Hans Jacobi mit großem ehrenamtlichem Engagement mehr als 20 Jahre lang die Station und pflegte die Biotope gemeinsam mit anderen NABU-Aktiven aus Wedel. Zugleich war die Station von Beginn an auch für die Öffentlichkeit geöffnet. Seit 1984 können Besucher an vier Tagen in der Woche unter fachkundiger Anleitung die Vogelwelt der Marsch erleben.
Ausbau und Erweiterung 2005
2005 wurde das Hermann-Kroll-Haus aufgrund eines Kooperationsvertrages umbenannt und Marco Sommerfeld, Diplom-Landschaftsökologe, übernahm die Leitung der Station. Das Hauptgebäude wurde von Grund auf saniert, drei neue Beobachtungsstände errichtet, Wege befestigt, Bänke und Informationstafeln wurden aufgestellt und umfangreiche Biotoppflegemaßnahmen durchgeführt. Ermöglicht haben dies mehrere Stiftungen und zahlreiche NABU-Mitglieder, die einem Spendenaufruf gefolgt waren.
Mehr als zwei Dutzend Zivildienstleistende und FÖJler (Freiwilliges Ökologisches Jahr) arbeiteten in den 40 Jahren hier und unterstützen die Arbeit. Seither gehört die Wedeler Marsch zu den ornithologisch am besten erfassten Gebieten Deutschlands. Noch heute werden die Vogelbestände von der NABU-Gruppe Wedel und dem Arbeitskreis an der Staatlichen Vogelschutzwarte Hamburg erfasst.
Früher wie heute ein beliebtes Ausflugsziel
Seit 1984 besuchten etwa 290.000 Menschen die NABU-Vogelbeobachtungsstation und erfreuten sich an der heimischen Vogelwelt. „Viele davon nahmen an zahlreichen Führungen teil“, erklärt Marco Sommerfeld. „Insbesondere die persönliche Betreuung in der Station, fachkundige Informationen und ein kostenloser Fernglasverleih machen den Besuch der Station immer wieder zu einem Erlebnis“, freut sich Marco Sommerfeld.
Zudem verbessern die ehrenamtlichen Naturschützer in Arbeitseinsätzen die Bedingungen im Gebiet so, dass sich Kiebitz, Rotschenkel, Löffelente und viele weitere Wasservogelarten ideale Rast- und Brutmöglichkeiten vorfinden. Die Vogelstation und die umliegenden Naturflächen müssen laufend in Stand gehalten werden. Das Gewässer, die Inseln und die Wiesen müssen gepflegt werden, damit sie weiterhin Brut- und Rastplätze für über 160 Vogelarten bieten. So wurden im 2023 eine Kiesinsel als sicherer Brutplatz für Watvögel angelegt. Außerdem wurden in den letzten 10 Jahren Flachwasserzonen optimiert, ein Kiebitzschutzzaun errichtet und drei neue Kleingewässer für Wiesenvögel geschaffen. Möglich wird dies nur durch das unermüdliche ehrenamtliche Engagement der NABU-Aktiven und durch die Unterstützung von Partnern aus der Wirtschaft. Von 2002 bis 2018 war das Unternehmen ZEISS Förderer der Vogelstation, seit 2020 ist SWAROVSKI OPTIK der Partner des NABU Hamburg. Ein langjähriger Förderer ist auch BINGO – Die Umweltlotterie sowie die Ernst-Commentz-Stiftung.
Weitere Infos zu NABU Vogelstation
Die NABU Vogelstation Wedeler Marsch bietet hervorragende Beobachtungsmöglichkeiten auf die heimische Vogelwelt. Hier erhalten Sie beste Einblicke auf seltene Vögel, ohne diese zu stören. Mehr →
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