Kraniche: Familie mit Jungvogel auf den zentralen Wiesen (Im Stehörn), von den Beobachtungsständen am Triftweg bzw. Bültenkrugsweg aus gut zu entdecken - Foto: Jens-Peter Stödter
Naturschutzgebiet Duvenstedter Brook
Lebensraum für seltene Pflanzen und Tiere von überregionaler Bedeutung
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Froschteich: direkt am Wegekreuz Bültenkrugsweg / Langenreiher Weg angelegt, damit Besucher immer etwas entdecken können, hier z.B. Massenblüte der Wasserfeder - Foto: Jens-Peter Stödter
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Waldweg im Herbst: Vom Aukamp zur Ellernbek, bunte Farben (z.B. Rotbuche) im Brook eher selten - Foto: Jens-Peter Stödter
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Wollgras: nicht die „Blüten“ sondern die Fruchtstände leuchten im Frühjahr in weithin sichtbarem Weiß - Foto: Jens-Peter Stödter
Was kann ich hier erleben und wie kann ich mitmachen?
- sehr seltene Lebensräume in Hamburg entdecken, wie z.B. die Moorheide
- der Amphibienbalz mit Moorfrosch, Laubfrosch und vielstimmigem Teichfrosch-Chor lauschen
- den Golddickkopffalter in seinem weltweit wahrscheinlich südwestlichsten Vorkommen entdecken
- Kraniche bei der Jungvogel-Aufzucht beobachten
- Brunft von Rot- und Damwild im Herbst erleben
- Infos, Ausstellungen und Vorträge im BrookHus besuchen
- Erfahrungen mit anderen Naturinteressierten vor Ort austauschen
- Biotoppflegearbeiten durchzuführen, z.B. Entkusseln (Beseitigung von störendem Gehölzaufwuchs), Wiedervernässen der Moorheide oder Kopfweidenpflege
- die ehrenamtlichen Kranichwachen während der Brutzeit zu unterstützen
- die Tier- und Pflanzenwelt zu beobachten, erfassen und dokumentieren
- die Besucher vor Ort zu informieren
Aus der Gruppe
„Wer hier mit anpackt, sieht den Erfolg seiner Arbeit oft schon nach ein bis zwei Jahren: Wo die früher trockengelegte Moorheide wieder vernässt wird, breitet sich das Wollgras aus, tanzen Libellen im Sonnenschein und an ruhiger gelegenen Standorten schreitet vielleicht sogar ein Kranichpaar zur Brut. Außerdem verbleibt der Regen vor Ort, anstatt über Ammersbek und Alster abgeleitet zu werden, was dann zu Überschwemmungen weiter unterhalb führt. Und weil revitalisierte Torfböden CO2 binden statt es freizusetzen, ist Deine Arbeit für den Brook zugleich ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz!“
Jens-Peter Stödter (Stellv. Gruppenleiter NABU-Arbeitskreis Walddörfer)
Hier kannst Du mehr über unseren Einsatz erfahren:
Über das Gebiet
Der Duvenstedter Brook mit seinen vielfältigen Lebensräumen liegt im Nordosten von Hamburg und hat eine Größe von 785 Hektar. Zusammen mit den südlich und östlich angrenzenden Naturschutzgebieten Wohldorfer Wald in Hamburg, Hansdorfer Brook und der Ammersbek-Hunnau-Niederung in Schleswig-Holstein bildet er eine der größten zusammenhängenden Naturschutzflächen im Hamburger Raum von über 1.500 Hektar. Kaum ein anderes Naturschutzgebiet ist dabei so abwechslungsreich und beheimatet so viele Tier- und Pflanzenarten wie der Brook. Hier wechseln sich Wiesen mit Mooren und Heideflächen ab und Bäche schlängeln sich durch Bruchwälder.
Das BrookHus am Eingang des 785 Hektar großen Naturschutzgebiets zeigt in einer Ausstellung die hier vorkommenden Tier- und Pflanzenarten. Besucher*innen können die Natur des Brooks auf eigene Faust entdecken und in einem Aquarium Ufer- und Wasserorganismen beobachten. Ein Besuch lohnt zu jeder Jahreszeit. Zu den Höhepunkten gehören der Kranichtanz im Frühjahr und die Brunft der Rot- und Damhirsche im Herbst.
Was macht das Gebiet so besonders?
'Brook' ist die plattdeutsche Bezeichnung für Bruch(-Wald). Entsprechend werden weite Bereiche von Feuchtbiotopen eingenommen, also Moorheide, Röhrichte, Bruchwälder, Nasswiesen, Tümpel, Teiche und Gräben. Diese Vielfalt an Lebensräumen bieten einer außergewöhnlich großen Anzahl von Pflanzen und Tieren ein Zuhause. Darunter über 600 Pflanzenarten, die den bunten Hintergrund für eine ganze Fülle großer und kleiner Tiere bilden. Diese außergewöhnliche Vielfalt mit zahlreichen bedrohten Arten verleihen dem Brook seine besondere Bedeutung.
Welche Vögel kommen hier vor?
Insgesamt brüten an die 100 Vogelarten im Gebiet, darunter
- Buchfink: häufigste Brutvogelart im NSG Duvenstedter Brook.
- Buntspecht: häufigste der fünf im Brook lebenden Spechtarten, seine jährlich neu gezimmerten Nisthöhlen werden später von vielen anderen Arten übernommen.
- Gartenrotschwanz: ehemalige Vorkommen in Dörfern und Siedlungen (Name!) sind fast erloschen, im NSG Duvenstedter Brook mittelhäufige Brutvogelart.
- Kiebitz: Brutbestände der Wiesenbrüter seit Jahrzehnten stark rückläufig (nur noch unregelmäßig einzelne Paare), während des Zuges in geringer Zahl rastend.
- Kranich: kehrte 1980 nach über 100 Jahren Abwesenheit als Brutvogel zurück in den Brook; bietet als „Zugpferd“ Anlass für Biotoppflege- und –gestaltungsmaßnahmen, die zahlreichen anderen Arten zu Gute kommen.
- Mönchsgrasmücke: eine der häufigsten Brutvogelarten im NSG Duvenstedter Brook.
- Neuntöter: brütet vorzugsweise in Dornsträuchern; bevorzugt abgestorbene (kahle) Zweige als Sitzwarte, um Ausschau nach Beute zu halten.
- Singschwan: seit etwa 1980 Brutvogel im Brook bzw. unmittelbarer Umgebung (Ammersbek), Bestand geht auf frühere Parkvögel zurück.
- Waldlaubsänger: verbreitet in den naturnahen (Laub-)Wäldern des Brookes und Umgebung.
Vogelarten im Brook
Welche Insekten kommen hier vor?
- Golddickkopf: besondere Rarität – die Vorkommen im Brook weltweit am weitesten südwestlich gelegen, nur kurze Flugzeit Mitte Mai bis Anfang Juni.
- Argus- bzw. Geißkleebläuling: Raupen an Heidegewächsen, im Hochsommer in den Feuchtheide-Biotopen im nordwestlichen Brook (bei sonniger Witterung) noch zahlreich.
- Mondvogel: Nachtfalter sind wesentlich artenreicher als Tagfalter, werden wegen ihrer nächtlichen Lebensweise aber meist übersehen; unverwechselbare Gestalt des Mondvogel ahmt einen abgebrochenen Zweig nach.
- Dotterblumen-Urmotte: unscheinbare Kleinschmetterlinge bilden den größten Teil unserer Schmetterlinge; diese Art ist Anfang Juni an luftfeuchten Standorten zahlreich in Hahnenfuß- und anderen Blüten zu entdecken.
- Große Moosjungfer: auf Grund der Seltenheit durch FFH-Richtlinie der EU besonders geschützt; die Wiedervernässung des Großen Moores schuf zahlreiche Lebensräume für ihre Larven, Libellen auf Nahrungssuche auch an vielen anderen Gewässern zu beobachten.
- Südliche Mosaikjungfer: Zeichen des Klimawandels – „früher“ selten Einzelexemplare vom Mittelmeer in den Südwesten Deutschlands verdriftet, heute alljährlich auch in Norddeutschland; im Brook mehrfach Meldungen zu Paarung und Eiablage.
- Blauflügelige Prachtlibelle: Für die Larvenentwicklung sind kühle, sauerstoffreiche Fließgewässer erforderlich, z.B. Ammersbek; umherfliegende Libellen vereinzelt auch an den Teichen im Brook.
- Sumpfschrecke: typischer Bewohner der Feuchtwiesen im Brook; bevorzugt ungemähte, lange Grasbestände, die jedoch spät im Jahr und unregelmäßig gemäht werden müssen, um nicht zu verbuschen und zu verschilfen.
- Kurzflügelige Beißschrecke: bevorzugt in der Moorheide; Lebensräume durch Aufkommen von Pfeifengras, Birken und Kiefern bedroht, daher regelmäßiges Plaggen und Entkusseln erforderlich.
- Moschusbock: einer der eindrucksvollsten heimischen Käfer; die Larven leben im Holz von Weiden, die Käfer besuchen gerne Blüten.
- Maikäfer: zumindest im Brook fliegen sie wieder, wenn auch in relativ geringer Zahl.
- Hain-Laufkäfer: einer der häufigsten Vertreter seiner Gattung; Laufkäfer leben am Boden und jagend Insekten und deren Larven, werden daher traditionell als „Nützling“ eingestuft.
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Südliche Mosaikjungfer - Foto: Jens-Peter Stödter
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Schwarzfleckiger Golddickkopffalter - Foto: Jens-Peter Stödter
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Feldmaikäfer - Foto: Jens-Peter Stödter
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Geißklee-Bläuling - Foto: Jens-Peter Stödter
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Große Moosjungfer - Foto: Jens-Peter Stödter
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Moschusbock - Foto: Jens-Peter Stödter
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Blauflügel-Prachtlibelle - Foto: Jens-Peter Stödter
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Mondvogel - Foto: Jens-Peter Stödter
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Sumpfschrecke - Foto: Jens-Peter Stödter
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Hainlaufkäfer - Foto: Jens-Peter Stödter
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Kurzflügelige Beißschrecke - Foto: Jens-Peter Stödter
Insektenarten im Brook
Welche anderen Tiere kommen hier vor?
- Moorfrosch: erscheint meist Ende März / Anfang April zum Laichen in den Gewässern, Männchen dann oft himmelblau; zunehmend wärmere Frühjahre führen zum vorzeitigen Austrocknen der Gewässer und lassen die Art immer seltener werdem.
- Laubfrosch: Bestände im Brook spätestens seit den 1970er Jahren erloschen; in den 1980er Jahren Wiederansiedlungsprojekt des Naturschutzamtes, hierfür Neuanlage zahlreicher Teiche sowie Anzucht und Aussetzung von zahlreichen Tieren.
- Teichfrosch: einst fast aus dem Brook verschwunden, profitierte die Art von der Anlage dutzender Teiche und der Wiedervernässung des Großen Moores.
- Kreuzotter: auf offene Standorte in der Moorheide angewiesen; Entkusseln, Aufschichten von Reisig- und Totholzhaufen sowie das Abplaggen verfilzter Pfeifengras-Bestände sind für sie überlebenswichtig.
- Mooreidechse: bevorzugt offene, sonnige Lebensräume wie die Moorheide oder Wegsäume, liegendes Totholz bietet Platz zum Sonnen und bei Gefahr Versteckmöglichkeiten; auch Berg- oder Waldeidechse genannt.
- Rötelmaus: am häufigsten zu entdeckendes Nagetier im Brook; wichtige Nahrungsgrundlage für die heimischen Beutegreifer vom Waldkauz bis zum Fuchs.
- Rotfuchs: hat nur selten „die Gans gestohlen“, frisst eher Kleintiere (Mäuse, Frösche etc.); im Brook oftmals Menschen gegenüber sehr vertraut, da sie hier nur in seltenen Ausnahmefällen bejagt werden.
- Damhirsch: Brunft weniger spektakulär und deutlich später als beim Rothirsch, meist erst Ende Oktober und im November.
- Feldhase: kommt mit den Bedingungen im Brook gut zurecht (Kaninchenbauten würden an den meisten Stellen früher oder später absaufen…).
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Damhirsch - Foto: Jens-Peter Stödter
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Feldhase - Foto: Jens-Peter Stödter
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Rotfuchs - Foto: Jens-Peter Stödter
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Laubfrosch - Foto: Jens-Peter Stödter
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Mooreidechse - Foto: Jens-Peter Stödter
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Kreuzotter - Foto: Jens-Peter Stödter
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Moorfrosch - Foto: Jens-Peter Stödter
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Rötelmaus - Foto: Jens-Peter Stödter
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Teichfrosch - Foto: Jens-Peter Stödter
Weitere Arten im Brook
Welche Pflanzen kommen hier vor?
- Schuppenwurz: besitzt kein Blattgrün und betreibt somit auch keine Photosynthese, „zapft“ dafür die Wurzeln von Hasel- und anderen Sträuchern an; die trüb rosafarbenen Blüten erscheinen oft schon früh im März.
- Hohe Schlüsselblume: Frühblüher in Laubwäldern, auf Wiesen und an Weg- und Grabenrändern; vor allem in der Osthälfte des Brooks.
- Rosmarinheide: zur Maienzeit blüht… heißt es bereits bei Hermann Löns. Leider ist sie extrem selten geworden, nicht nur im Brook. Entkusselung und Wiedervernässung sichern ihren Lebensraum.
- Wollgräser: im Brook gedeihen zwei Arten (Scheidiges und Schmalblättriges Wollgras); vor allem dort, wo die Jahrzehnte alte, künstliche Entwässerung wieder geschlossen wurde.
- Breitblättriges Knabenkraut: bis in die 1970er Jahre wuchsen mindestens 7 Orchideen-Arten im Brook; hiervon diese Art am (relativ häufigsten), Massenbestände wie auf dem Foto findet man heute aber nicht mehr.
- Wiesen-Knöterich: „Auf jeder Wiese wiegen Tausende (…) ihre Köpfchen“ berichtete der Heimatkundler Ludwig Frahm 1903, heute allenfalls noch einzelne Exemplare unzugänglich im Umfeld des Urbrooks; das eindrucksvolle Foto entstand daher am Wakendorfer Moor im NSG Oberalsterniederung.
- Froschbiss: die Schwimmblätter erinnern an eine winzige Seerose, anhand der Blüte aber leicht zu unterscheiden; hat von Wiedervernässung und Anlage zahlreicher Teiche während der letzten gut vierzig Jahre sehr profitiert.
- Sumpf-Calla: fehlt in den Artenlisten der 1950er/1960er Jahre (Assmann, Tüxen) noch völlig, heute in Verlandungszonen und Kesselmooren im Südwesten des Brooks weit verbreitet und das Landschaftsbild bestimmend; hat ohne Zweifel von umfangreichen Wiedervernässungs-Maßnahmen (und gezielten Anpflanzungen) profitiert.
- Sibirische Schwertlilie: natürliche Vorkommen der Art sind im Hamburger Raum auf den Überschwemmungsbereich der Elbe beschränkt; im Brook in den 1990er Jahren vom Naturschutzamt angesiedelt.
- Roter Fingerhut: was uns heute selbstverständlich als „heimische Wildpflanze“ erscheint, ist im nordwestdeutschen Tiefland doch Gartenflüchtling oder gezielt angesiedelt; am weitesten nördlich gelegene Wildvorkommen im Harz und Thüringer Wald.
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Rosmarinheide (Andromeda polifolia) - Foto: Jens-Peter Stödter
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Breitblättriges Knabenkraut (Dactylorhiza majalis) - Foto: Jens-Peter Stödter
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Roter Fingerhut (Digitalis purpurea) - Foto: Jens-Peter Stödter
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Froschbiss (Hydrocharis morsus ranae) - Foto: Jens-Peter Stödter
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Sibirische Schwertlilie (Iris sibirica) - Foto: Jens-Peter Stödter
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Schlangen-Knöterich (Bistorta officinalis) - Foto: Jens-Peter Stödter
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Hohe Schlüsselblume (Primula elatior) - Foto: Jens-Peter Stödter
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Scheiden-Wollgras (Eriophorum vaginatum) - Foto: Jens-Peter Stödter
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Gewöhnliche Schuppenwurz (Lathraea squamaria) - Foto: Jens-Peter Stödter
Pflanzenarten im Brook