Projekt Japanischer Staudenknöterich (Neophyt)
Hier wird das Projekt zur nachhaltigen Beseitigung eines Vorkommens des Japanischen Staudenknöterichs am Borndiek / Düpenau in den Osdorfer Wiesen beschrieben, das in Abstimmung mit der Gewässerwirtschaft des Bezirksamtes Altonas und mit Unterstützung durch den Bauhof des Bezirksamtes durchgeführt wurde.
Neophyten ist die Bezeichnung für Pflanzen, die erst seit der Entdeckung Amerikas (1492) bei uns vorkommen. Wörtlich übersetzt bedeutet Neophyten «neue Pflanzen». Diese gebietsfremden Pflanzen sind zum größten Teil völlig harmlos. Einige der neuen Pflanzen verhalten sich jedoch invasiv: Sie verwildern, breiten sich stark aus und verdrängen dabei die einheimische Flora. Bestimmte Pflanzen sind sogar gefährlich für unsere Gesundheit, andere können Bachufer destabilisieren oder Bauten schädigen. Alle diese Problempflanzen bezeichnet man als invasive Neophyten.
Zu den invasiven Neophyten gehört auch der Japanische Staudenknöterich.
Erste Versuche 2010 und 2011
2010 sah es am Borndiek noch aus wie in Abb. 1. Der Japanische Staudenknöterich bildete eine Wand, wodurch die Sicht auf Wiesen und Teiche verwehrt wurde. 2011 sah ein Stück bereits aus wie in Abb. 2.
Der Knöterich war in vielen Stunden Arbeit mit dem Spaten ausgegraben und eine erste Versuchsfläche mit Teichfolie abgedeckt worden. Darunter sollte der Knöterich nach 3 > 5 > 7 Jahren abgestorben sein. Auf den nicht abgedeckten Teilflächen wurde ausgestochen und immer wieder ausgegraben. Außer dieser war uns keine nachhaltige Methode bekannt.
Knöterichflächen am Borndiek/Düpenau mit Mulchvlies abdecken
Die großen Knöterichflächen am Borndiek (ca. 350 m²) anzufassen, war eigentlich Wahnsinn. Um das Ziel, "Freie Sicht auf die renaturierten Flächen" aufrecht zu erhalten, wäre regelmäßiges Mähen ein ständiger Eingriff in die natürliche Entwicklung der Vegetation gewesen. Die Alternative war, solange auszugraben, bis nichts mehr nach wächst, die aber nicht zu leisten war. Daher haben wir begonnen, die Fläche Stück um Stück mit Mulchvlies abzudecken. Der Bauhof hat den jeweiligen Bereich frei geschoben, wir haben wasserdurchlässiges (70 l/m²/s) Mulchvlies ausgelegt und wieder mit einer ca. 10 cm starken Erdschicht bzw. den abgeschobenen Soden bedeckt. Die Säcke mit den ausgegrabenen Knöterich-Rhizomen (Abb. 4) wurden vom Bauhof der Müllverbrennung zugeführt.
Restliche Rhizomteile, die noch in der aufgebrachten Erdschicht vorhanden waren und nach einigen Wochen austrieben, konnten leicht entfernt werden. Die Fläche hat sich schnell wieder begrünt.
So wurde 2012 bis 2014 auf der Fläche von der Asphaltbegrenzung bis 10 m in die Wiese hinein auf 30 m Länge Mulchvlies ausgelegt. Schwierig war die Abdichtung an den Zaunpfählen und Weißdornbäumen. Ja sogar in der Nut der Informationstafelpfosten krochen Knöterichtriebe hoch. Das mussten wir mehrfach nacharbeiten.
Die Knöterichtriebe kriechen meterweit unterm Mulchvlies nach „oben“ und finden kleinste Lücken. Das musste bei der Überlappung und an den Rändern beachtet werden. Erfahren mussten wir auch, dass spitze Steine unter oder über dem Mulchvlies dasselbe verletzen können, da natürlich auf der Fläche herumgelaufen wird.
Die im ersten Versuch verwendete Teichfolie wurde mehrfach beschädigt und 2014 durch Mulchvlies ersetzt.
Das verwendete Mulchvlies ist ein feines, verschweißtes Kunstfasergespinnst, wasserdurchlässig (70 l/m²/s), chemisch neutral (Hersteller-Angabe) und wird z.B. in 2 m breiten Rollen a’ 50 oder 200 m angeboten. Da es nicht biologisch abbaubar ist, sollte es entfernt werden, wenn der Knöterich darunter nach 5 >10 Jahren abgestorben ist. Die Erfahrung fehlt uns noch.
Eine Fläche von 30 m² haben wir bis zu ¾ m tief ausbaggern lassen und einzelne Rhizome noch mit dem Spaten nachgegraben. Nachdem nach Wochen keine Austriebe mehr festgestellt wurden, wurde die ausgebaggerte Erde so gut es ging durchgeharkt und wieder eingebracht. Die Fläche ist jetzt frei von Knöterich. Diese Methode ist aber nur bei kleinen Flächen anwendbar.
Auf der gegenüberliegenden Straßenseite wurden 8 m Seitenstreifen ebenfalls mit Mulchvlies belegt sowie ein Stück der Böschung zur Düpenau hin, so dass bei natürlicher Krautentwicklung auch dort dauerhaft freie Sicht auf den Teich gegeben ist.
Unserer Mulchvlies-Methode zur dauerhaften Beseitigung des Knöterichs waren hier aber Grenzen durch die steile Böschung , die Böschungsmauer, und das eingezäunte Nachbargrundstück der HSE (Hamburger Stadtentwässerung) gesetzt.
Wir haben gezeigt mit welchen Mitteln der Japanische Staudenknöterich auf klar abgrenzbaren Flächen unterdrückt werden kann und in 5 >10 Jahren hoffentlich auch endgültig beseitigt ist.
Der folgende Erfahrungsbericht von Egon Lüchow gibt einen weiteren Einblick in die Problematik mit dem Japanischen Staudenknöterich in unseren Breiten: