Die Pflanzenwelt der Osdorfer Feldmark
Die Pflanzenwelt der Osdorfer Feldmark (Kurzinformation)
Renaturierungsmaßnahmen
Eine Voraussetzung für viele neue Pflanzen!
Seit 2002 wurden in der Osdorfer Feldmark vom Bezirksamt Altona Renaturierungsmaßnahmen durchgeführt:
Acht Teiche wurden neu angelegt. Die Düpenau wurde in Teilbereichen wieder in Schlingen (Mäander) gelegt.
Die Wasserflächen, Ufer- und Uferrandzonen der renaturierten Düpenauabschnitte sind heute die einzigen Gebiete, auf denen die Düpenau einen naturnahen Bewuchs mit Sumpf-, Ufer und Schwimmblattpflanzen aufweist, leider auch ergänzt durch den Japanischen Staudenknöterich und Fadenalgen auf den Teichen.
Außerdem schufen freigelegte und aufgeschüttete Sandflächen einen neuen, bisher nicht vorhandenen Lebensraum (Sandtrockenrasen).
Wie sehr sich die Natursituation für den Pflanzenbestand durch die Renaturierungsmaßnahmen verbessert hat, zeigt ein Vergleich der im Bereich der Düpenau vorkommenden, seltenen und besonders geschützten Pflanzenarten der sog. „Roten Liste“:
1994 konnten bei einem Naturschutzprojekt der Universität Hamburg entlang des gesamten Düpenaulaufes nur 2 Rote Liste-Arten nachgewiesen werden.
Bei einer Kartierung konnten 2009 bereits 33 Rote-Liste-Arten festgestellt werden. Einige dieser Arten wurden allerdings nur künstlich angepflanzt und sind wieder verschwunden. Aktuell kommen noch über 25 Rote-Liste-Arten vor.
Die meisten Rote Liste-Arten sind naturgemäß Schwimm(blatt)pflanzen (z. B. Wasserstern und Krebsschere) oder Sumpfpflanzen wie Sumpf-vergissmeinnicht, Pfeilkraut und Kuckuckslichtnelke. Zu den auffälligen Sumpfpflanzen der Roten Liste gehören die im Frühjahr dottergelb blühende Sumpf-Dotterblume und die Schwanenblume, die den ganzen Sommer über ihre rosa Blüten zeigt (leicht zu sehen an der Düpenauquerung "Am Borndiek" bei der Pumpstation).
Aber auch die Sandtrockenrasen haben seltene Arten, darunter die Heide-Nelke, die von der Loki-Schmidt-Stiftung 2012 zur Blume des Jahres bestimmt wurde, und das Silbergras, dessen bläulich-grauen niedrige Grasbüschel auch aus der Ferne leicht zu erkennen sind.
Die seltenste Pflanze der Osdorfer Feldmark ist eine regelrechtes Juwel: seit 2011 blüht hier das Fleischfarbene Knabenkraut, eine Orchidee, die in Hamburg sonst nur noch an drei weiteren Standorten vorkommt.
Und die Anzahl der seltenen Pflanzen wird ständig größer. Im Sommer 2012 konnte erstmals eine seltene Glockenblumenart nachgewiesen werden, die sich wahrscheinlich durch Windverwehung von Samen ausgebreitet hat: die im ganzen Hamburger Westen sonst nicht nochmals vorkommende Wiesenglockenblume.
Jakobskreuzkraut
Ist es gefährlich?
Das Jakobskreuzkraut (Senecio jacobaea aus der Familie der Korbblütler = Asteraceae) enthält giftige Inhaltsstoffe (sog. Pyrrolizidinalkaloide), deren Abbauprodukte in der Leber toxisch wirken können. Größere Mengen könnten im schlimmsten Falle einen tödlichen Leberschaden auslösen.
Auf den von der NABU-Gruppe betreuten Flächen kommen Bestände des Jakobskreuzkrautes vor. Da auf diesen Flächen keine Beweidung und Heumahd durchgeführt wird, kann es nicht zu einer Vergiftung von Weidevieh direkt durch Beweidung oder indirekt über Heu kommen.
Auch im Honig wurden Pyrrolizidinalkaloide nachgewiesen, die über Jakobskreuzkrautnektar von Bienen eingetragen wurden. Zur Unterbindung einer weiteren Ausbreitung werden aufkommende Jakobskreuzkrautpflanzen regelmäßig von Mitgliedern unserer Gruppe vor dem Erblühen ausgegraben und entfernt. So wird verhindert, dass Samen der Pflanze auf landwirtschaftlich genutzte Flächen überspringen können. Zugleich können Bienen an dieser Art keinen Nektar mehr sammeln und dabei Gift in den Honig eintragen. Auf diese Weise sollen vorbeugend Konflikte mit den Landwirten vermieden werden.
Wer sich intensiver mit dem Thema beschäftigen möchte, öffne am besten folgende Internetseite:
Jakobskreuzkraut, die den Standpunkt des NABUs wiedergibt.