Marschwiesen
Je feuchter, desto besser
Auf den ersten Blick mögen sie fast ein wenig langweilig erscheinen: Ebene, relativ monoton wirkende Flächen, auf denen kaum ein Strauch steht. Doch sie haben es in sich, wenn sie nur feucht genug sind: Tatsächlich gehören Feuchtwiesen zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas mit vielfältigen ökologischen Nischen. Feuchte Senken wechseln sich ab mit kleinen, trockeneren Hügeln. Gräben, Zaunpfähle und Hochstaudenfluren prägen das Bild.
Buntes Leben auf den Wiesen
Einige binnendeichs gelegene Wiesen werden im Winter überflutet. Hier sind die Pflanzen an die feuchten, manchmal staunassen Verhältnisse gut angepasst. Im Frühjahr können sich Schachbrettblume, Wiesenschaumkraut und Sumpfdotterblume frei entfalten, während sich Gräser und andere konkurrierende Pflanzen wegen der Feuchtigkeit erst später entwickeln. Von der abwechslungsreichen Pflanzenwelt lebt eine bunte Vielfalt an Schmetterlingen, Schwebfliegen, Heuschrecken und anderen Insekten, die wiederum Amphibien und Vögel ernähren. Watvögel (auch Limikolen genannt) wie Kiebitz, Austernfischer und Bekassine, aber auch einige Enten- und Singvogelarten wie die Feldlerche bauen ihre Nester gerne im feuchten Grünland. Voraussetzung ist eine extensive Nutzung, die zur Brutzeit auf das Bearbeiten der Wiesen verzichtet. Ganz besonders wichtig ist die Bodenfeuchtigkeit für die Limikolen, damit sie im weichen Boden nach Nahrung stochern können. Im Winter ernähren sich nordische Zugvögel wie Grau- oder Blässgänse von den vielfältigen Pflanzen.
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Schachbrettblume
Vor 80 Jahren gab es die schöne, schachbrettartig gemusterte Blume noch in großer Anzahl auf den Vorlandwiesen der Elbe. Heute ist die zu den Liliengewächsen gehörende Pflanze stark gefährdet, die Bestände rund um die Idenburg in der Wedeler Marsch gehören zu den wichtigsten in Deutschland.
Wer die besondere Bedeutung der Wedeler und Haseldorfer Marsch verstehen will, muss sich den übergeordneten geografischen Kontext anschauen: Sie grenzen unmittelbar an das Wattenmeer, das sich von den Niederlanden über Deutschland bis nach Dänemark erstreckt. Mehr →
Wattflächen entstehen durch den Einfluss von Ebbe und Flut. In einer Flussmündung steht Süßwasser unter Tideeinfluss - an der Elbe etwa von Glückstadt stromaufwärts bis zur Staustufe Geesthacht. Mehr →