Süßwasserwatt
Lebensraum für Spezialisten
Hier ist ein äußerst seltener Lebensraum entstanden: das Süßwasserwatt.
Das der Wedeler Marsch vorgelagerte Fährmannssander Watt ist mit einer Länge von etwa fünf Kilometern und einer Breite von bis zu 800 Metern eines der größten Süßwasserwatten Europas. Bei Ebbe fallen regelmäßig große Flächen frei, die dann den wechselnden Bedingungen wie Sonne, Regen, Wind, Frost und Eisgang ausgesetzt sind. Noch immer lagern Sturmfluten und starker Wellengang den Boden regelmäßig um. Nur hoch spezialisierte Arten können unter diesen schwierigen Bedingungen leben – und sind wegen ihrer hohen Spezialisierung voll und ganz auf den Lebensraum Süßwasserwatt angewiesen.
Milliarden von Kleinstorganismen leben dort und ernähren sich unter anderem von den Sink- und Schwebstoffen, die die Elbe transportiert. Auf diese Weise leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Selbstreinigung des Flusses. Gleichzeitig bietet sich bei Ebbe ein unerschöpfliches Nahrungsreservoir für Brut- und Zugvögel, bei Flut finden Fischarten wie Aal und Flunder einen gedeckten Nahrungstisch vor.
Je nach Strömungsgeschwindigkeit entstehen unterschiedliche Watttypen: Nahe dem Elbstrom sind die artenärmeren Sandwatten ausgebildet, während sich zum Ufer hin durch abnehmende Strömung Schlickwatten entwickeln, die teilweise mit dichten Algenrasen überzogen sind. Schilf- und Binsenröhrichte grenzen an die Wattflächen an und liegen meist im Bereich der mittleren Tidehochwasserlinie.
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