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Mitglied werdenKeine weitere Elbvertiefung!
NABU stellt seine Zielvorstellungen auf dem Tideelbesymposium der Hamburg Port Authority vor
Aus Sicht des NABU sollte sich das Tideelbemanagement auf die Grundlagen des Natur- und Artenschutzes sowie auf die Anforderungen der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-RL) und Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) der Europäischen Union (EU) beziehen. Wenn es der HPA und dem Hamburger Senat mit der ökologischen Entwicklung der Elbe ernst sei, müsse bei dem derzeit schlechten ökologischen Zustand der Tideelbe konsequenterweise auf die Elbvertiefung verzichtet werden, so die NABU Landesverbände Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein.
"Da fast die gesamte Fläche der Tideelbe unter europäischem Schutz steht, sollte der Erhalt der biologischen Vielfalt ein zentrales Element der Entwicklung sein", referierte Elke Meier vom NABU Niedersachsen stellvertretend auch für die NABU-Landesverbände aus Hamburg und Schleswig-Holstein. "Ebenso müsste jedes Management der Tideelbe auf die Wiederherstellung eines guten ökologischen Zustands abzielen." Hierzu gehören ein natürliches Gleichgewicht und eine natürliche Dynamik ebenso wie die Entwicklung von Flachwasserzonen und sogenannten Retentionsräumen.
Der NABU fordert ein nachhaltiges Management, bei dem sich die Nutzung der Tideelbe deren natürlichen Dynamik anpasst. Elke Meier: "Ein nachhaltiges Management darf nicht der langfristigen Unterbindung der natürlichen Entwicklungs- und Veränderungsprozesse dienen." Außerdem müsse die Umsetzung der FFH-RL zum Schutz der Tideelbe und des Elbeästuars Grundlage des Managements sein. "Die Elbe darf als Fließgewässer nicht auf einen bestimmten Bereich wie den Hafen begrenzt betrachtet werden", betonte die Biologin: "Denn Eingriffe in das System der Tideelbe wirken sich auf angrenzende Ökosysteme aus. Daher ist es nicht ausreichend, räumlich begrenzte Maßnahmen zu planen, wenn sich diese in anderen Bereichen negativ auswirken."
Nach Ansicht des NABU ist die Integration der verkehrlichen Nutzung und der Hafenwirtschaft bei ernsthafter Verfolgung der Ziele des Natur- und Artenschutzes nicht unbegrenzt möglich: "Bei einer weiteren Elbvertiefung wäre eine Integration in eine ökologische Zielsetzung nicht mehr möglich!" In das zukünftige Management müsse außerdem die durch die Klimaveränderung drohenden Veränderungen im Tideelbegeschehen vorausschauend einbezogen werden, so die NABU-Referentin: Aufgrund der stärker auflaufenden Tide, öfter auftretender Sturmereignisse und Hochwasser von der Landseite infolge von Starkregen wird sich das Gleichgewicht der Tideelbe verschieben. "Dieser Tatsache muss jede Maßnahme an der Tideelbe Rechnung tragen", betonte Elke Meier. Der NABU ist bereit, an einem nachhaltigen Managementplan mitzuarbeiten. "Allerdings wollen wir bereits bei der Erfassung der Daten und der Fragestellung, was und wie untersucht werden soll, beteiligt werden", forderte die NABU-Vertreterin. "Der NABU möchte nicht erst zur Veröffentlichung der Ergebnisse Stellung nehmen dürfen." Eine ernsthafte, offene und transparente Darstellung der Ausgangsbasis sowie der anstehenden Planung sollte die solide Basis bilden. Der NABU wird alle Maßnahmen an der Tideelbe genau prüfen, ob sie ökologisch verträglich sind und für Flora und Fauna der Tideelbe wirklich positive Effekte haben.