Aushub und Drainage der Insektenburg - Foto: NABU Eimsbüttel
Wildblumen-Wiese im Stadtpark Eimsbüttel
Neuer Lebensraum für Insekten
Die direkt neben dem NABU-Naturgarten am Rand der Kleingartenkolonie „Wasserturm“ gelegene Fläche ist Teil des Stadtparks Eimsbüttel. Der NABU hat durch seine Mitglieder Jutta Mörstedt und Stefan Köttgen eine Grünpatenschaft für das ca. 700m² große Areal übernommen, das naturnah gestaltet wird.
Im Stadtpark Eimsbüttel hatte das Bezirksamt in Kooperation mit dem NABU bereits 2016 eine Streuobstwiese angelegt, später dann der NABU einen Schmetterlingssaum. Als nächstes wurde die Fläche 2017 durch einen Weidenzaun eingegrenzt, um die bearbeiteten Flächen vor Hunden zu schützen und Nahrungsangebot für Insekten im Frühjahr zu schaffen.
Langer Tag der Stadtnatur
Zum Langen Tag der Stadtnatur am 15 Juni 2024 um 11 Uhr bietet die NABU-Gruppe Eimsbüttel Infostände, eine Insekten-Fotoausstellung, einen Büchertisch und einen Blumen-Samenverkauf auf der NABU-Wildblumenwiese an. Außerdem finden alle 10 Minuten Führungen statt.
Keine Anmeldung erforderlich.
2018 wurde eine größere Fläche im Rahmen eines NABU-Aktionstages (Herbst 2018) zu einer Wildblumen-Wiese umgestaltet. Im Herbst 2019 gab es dann einen weiteren Arbeitseinsatz zusammen mit der 9h der Ida-Ehre-Schule (Projektwoche), in dem zwei weitere große Flächen zu Wildblumen-Wiesen umgestaltet wurden. Auch die Kindergruppe des NABU „die Giftpilze" beteiligte sich an der Umgestaltung, sie haben eine eigene kleine Wildblumen-Wiese angelegt.
Wie ging’s weiter?
Im Frühjahr 2020 wurden mehrere weitere Wildblumen-Wiesen angelegt, so dass mittlerweile fast die ganzen 700 m², mit Ausnahme der Streuobstwiese, zur Wildwiesenfläche wurden. Dazwischen werden für Besucher Wege freigehalten. Das Ganze passiert in Kooperation mit der Gartengruppe des NABU und dem Bezirksamt Eimsbüttel, Abteilung Stadtgrün. Letztere sorgt dafür, dass Mahdgut und Gartenabfälle abgefahren werden und nach Bedarf Sand, Steine oder heimische Wildstauden geliefert werden.
Wie wird eine Wildblumen-Wiese angelegt? Da eine artenreiche Wildblumen-Wiese „mager“ (nährstoffarm) sein muss und ein Parkrasen sehr fetten Boden hat, muss „abgemagert“ werden. D.h. alle Grassoden werden tief ausgegraben und entfernt, eine ca. 20cm dicke Sandschicht wird aufgebracht und in diese wird die Wildblumen-Mischung dünn eingesät (2 g / m²) und leicht angewalzt.
Im Frühjahr und Sommer 2020 konnte daraufhin eine wunderbare Wildblumenblüte beobachtet werden, die ganze Fläche war übersät mit Mohnblumen, Kornblumen, Malven, wilder Möhre, Lichtnelken, Natternkopf und vielen mehr. 40 verschiedene Wildblumenarten sind in der ausgebrachten Saatmischung der Fa. Rieger-Hofmann enthalten. Nicht alle keimen im ersten Jahr, manche brauchen sogar mehrere Jahre bis zur Keimung.
Pflege der Wildblumen-Wiese
Das Mähen der Wildblumen-Wiese geschieht ohne Motorrasenmäher, nur mit der Sense (1-2mal jährlich). Das Mahdgut wird von den Flächen abgeharkt, von der Stadt abgeholt und kompostiert. Es verbleibt nicht auf der Fläche, weil dies wie eine Düngung wirken würde und sie ja abgemagert werden soll.
Das Wissen zur Anlage und Pflege einer Wildblumen-Wiese haben sich die Mitglieder der Wildwiesen-Gruppe teils durch NABU-Fortbildungen, teils durch eigene Recherchen erworben. Mittlerweile sind umfangreiche Pflanzenkenntnisse, Kenntnisse über Insekten und Vögel sowie Kenntnisse bezüglich Wildwiesenanlage und -pflege vorhanden – und dennoch ist das Projekt ein ständiges Learning-by-doing, wir lernen von und aus der Natur und erleben immer wieder Überraschungen. Auch die Beobachtungen und Anregungen der zahlreichen Besucher/innen der Wildblumen-Wiese sind sehr hilfreich für uns.
Insektenburg, Trockensteinmauer und Insekten-Nisthilfen
Ebenfalls im Corona-Jahr 2020 entstanden eine Insektenburg, eine Trockensteinmauer und verschiedene Insekten-Nisthilfen. Zum Bau der „Insektenburg“ wurde auf ca. 2 x 3 m der Boden 80cm tief ausgehoben, eine Kiesschicht als Drainage eingebracht und darauf eine 70cm dicke Sandschicht, z.T. mit Lehm vermischt, aufgetragen.
Insekten-Nisthilfen können vielfältig sein. Neben der Insektenburg haben wir u.a. Brombeerstängel aufgehängt, Kästen mit Bambusabschnitten (für Mauerbienen), einen großen Eichenstamm mit über 500 vorgebohrten Löchern (2-8 mm) aufgestellt und Lehmflächen in der Trockensteinmauer angelegt. Alle Arten der in Deutschland heimischen mehr als 570 Wildbienenarten haben verschiedene Ansprüche an Nistplätze, was Material und Lage angeht. Dazu kommen die verschiedenen Solitärwespen und viele andere Insekten, die wieder andere Nistplätze bevorzugen. Es ist also hilfreich, wenn man verschiedene Materialien und Flächen anbietet.
Insekten
Im Sommer 2020 hat sich durch das neu entstandene Nahrungsangebot bereits eine große Artenvielfalt bei den Insekten entwickelt. Wildbienen, Hummeln, Solitärwespen, Schwebfliegen, Fliegen, Käfer, Schmetterlinge, Libellen konnten in großer Zahl beobachtet und fotografisch dokumentiert werden.
Öffentlichkeit
Die NABU-Wildblumen-Wiese im Stadtpark Eimsbüttel hat sich also in den letzten Jahren allmählich zu einer Fläche mit verschiedenen Klein-Biotopen entwickelt: Weidenhecke, Streuobstwiese, artenreiche Wildblumen-Wiesen, Sandfläche („Insektenburg“), Trockensteinmauer, Totholzstapel, diverse Nisthilfen für Insekten, dazu außerhalb der Fläche eine Langgraswiese und eine Wildsträucherhecke.
In der öffentlichen Wahrnehmung ist die Fläche durch über 100 Führungen (durch Jutta Mörstedt und Stefan Köttgen), einen Fernseh- und einen Pressebericht und den ständigen Zugang für die Öffentlichkeit sehr präsent und erfreut sich großer Beliebtheit. Einerseits können Besucher viel über Flora und Fauna, z.T. auch seltene Arten erfahren, werden mit den Themen Insekten- und Vogelschutz sowie dem Erhalt der Artenvielfalt vertraut gemacht. Insekten können beobachtet, Wildpflanzen bestimmt werden. Umweltbildung im besten Sinne also. Andererseits sehen sie, was auf öffentlichen Flächen wie Parks und Grünanlagen hinsichtlich naturnaher Gestaltung möglich ist, eine Vorzeigefläche also, die Vorbildcharakter haben kann. Beim „Tag der Offenen Tür“ Ende August 2020 kamen 80 Besucher aus allen Altersgruppen.
Durch die Mitwirkung von Schulklassen (Kl. 10h der Ida-Ehre-Schule) und Kindergruppen, z.B. der NABU- „Giftpilze“, wird zudem eine pädagogische Wirkung erreicht. Mittlerweile sind in der Wildwiesengruppe vier Aktive regelmäßig auf der Fläche tätig, acht weitere sporadisch, dazu die Schulklasse. Arbeit gibt es immer, und in der Gruppe macht das natürlich viel mehr Spaß. Die Wildwiesengruppe ist offen für neue Interessierte.
Kontakt: stefankoettgen@gmx.de und juttamoerstedt@gmx.de.
Weitere Infos zum Projekt
Hamburger und Hamburgerinnen können Grünpatenschaften für Grünflächen im öffentlichen Raum übernehmen. Hier gibt es weitere Infos dazu. Mehr →
Die Streuobstwiese der NABU-Gruppe Eimsbüttel. Mehr →
Der Weidenzaun wurde 2017 angelegt, indem frische Weidenstecklinge ca. 20cm tief in den Boden gesteckt und mit dünneren Weidenzweigen miteinander verflochten wurden. Mehr →
Bei den NABU-Aktionstage pflegen freiwillige Helfer*innen und NABU-Aktive gemeinsam die Wildblumenwiese in Eimsbüttel. Mehr →
Eine artenreiche Wildblumen-Wiese kann auf verschiedene Weise angelegt werden. So sind wir im Stadtpark Eimsbüttel vorgegangen. Mehr →
Übersicht über die eingesäten Wildblumenarten. Mehr →
Das traditionelle Instrument der Wiesenmahd, die Sense, ist in den letzten Jahrzehnten überwiegend durch elektrische Balkenmäher, Trommelmäher, Scheibenmäher und Freischneider ersetzt worden. Mehr →
Beim Anlegen einer Insektenburg müssen ein paar grundlegende Dinge beachtet werden, da diese von den Tieren gut angenommen wird. Mehr →
Die NABU-Gruppe Eimsbüttel lädt am Samstag, dem 30.9.23, von 11-14 Uhr im Stadtpark Eimsbüttel zu einer Samenbörse ein und gibt Infos zu Wildblumenwiesen. Außerdem gibt es Fachliteratur, Insektenhotels und eine Fotoausstellung zum Thema Insekten. Mehr →