Mauersegler im Westen von Hamburg
Die meiste Zeit seines Lebens verbringt der Mauersegler in der Luft. Die Nahrungssuche, die Wasseraufnahme und sogar die Paarung erfolgt beim Fliegen. Er vermag sogar im Fliegen zu schlafen. Nur zur Brut ist der Mauersegler auf festen Boden angewiesen.
Der Mauersegler war ursprünglich ein Fels- und Baumbrüter, also ein Höhlenbrüter. Heute ist er hauptsächlich ein Bewohner menschlicher Siedlungen, wo er vor allem in Städten mit hohen Gebäuden, wie Wohnblocks, Altbauten und Türmen vorkommt.
Er hat sich in Städten und Dörfern als ein echter Kulturfolger angesiedelt, wo er unter den Dächern von Altbauten, aber auch in anderen Gebäudenischen wie altem Gemäuer, geeignete Wohnstuben findet. Dank dieser Anpassungsfähigkeit konnte sich der rasante Flieger in der Vergangenheit zunächst gut vermehren, so auch im Westen Hamburgs. Heute gehen jedoch viele Nistplätze durch Gebäudesanierungen verloren.
Die Gebäudesanierung eines Wohnkomplexes des BVE (Bauverein der Elbgemeinden eG) am Rande Hamburgs in der Nähe zu Schenefeld ist jedoch eine löbliche Ausnahme.
Foto oben links: Kotspuren von Mauerseglern auf der Fassade (kaum sichtbar), ein Anzeichen für ein Nest.
Foto oben Mitte: Altes Mauerseglernest sichtbar nach Entfernung der alten Abdeckung.
Foto oben rechts: Neue Mauerseglernisthilfe auf neuer Abdeckung (noch nicht belegt).
Die 3 Fotos sind von Beate Eisenhardt.
Zu Beginn der Sanierung im Juli 2014 meldeten Anwohner dem NABU-Hamburg, dass durch die Sanierungsarbeiten die Nester der Mauersegler, die hier schon seit Jahrzehnten unter den Flachdächern mit Zugang unter den seitlichen Dachabdeckungen brüten, nicht mehr zugänglich sind. Die Nester wären also für die Mauersegler verloren.
Nach einigen Gesprächen vereinbarten daraufhin der BVE, die zuständige Behörde und der NABU-Hamburg, dass an den Stellen der Gebäude, an denen Nester auf dem Dach gefunden werden, als Ausgleich Nisthilfen gesetzt werden. Insgesamt wurden 87 Nistkästen an der neuen seitlichen Dachabdeckung direkt unter dem Dachüberstand angebracht, verteilt auf 11 Häuser.
Diese Lösung hat sich bewährt. Anfang Mai 2015 kamen die Mauersegler aus ihren Winterquartieren zurück und haben diverse Nisthilfen nach anfänglichen Fehlversuchen erfolgreich besiedelt. Auch einige Feldsperlinge und Meisen haben die Nisthilfen angenommen. Während der Brutzeit wurden die Nisthilfen von Mitgliedern unserer Gruppe und der NABU-Gruppe West beobachtet. Bis zum Ende der Brutsaison konnten bei 54 Nistkästen Ein- und Ausflüge festgestellt werden, d.h. dort wurden mit großer Wahrscheinlichkeit Junge großgezogen.
Ohne die Unterstützung der aufmerksamen Anwohner und Anwohnerinnen wäre die Dachsanierung wohl anders verlaufen! Seit Mitte August sind die Mauersegler schon wieder auf dem Rückweg in die Winterquartiere im südlichen Afrika.
In der Zwischenzeit werden die Dächer von 2 weiteren, größeren Häusern in der näheren Umgebung saniert, wo ebenfalls Nistkästen in der bewährten Weise aufgehängt werden. Die Mauersegler-Kolonie kann also noch wachsen.
Unsere NABU-Gruppe und die AnwohnerInnen freuen sich schon auf die gefiederten Mitbewohner im nächsten Jahr!
Wenn man Glück hat, sieht man auf einmal so viele Mauersegler am Himmel fliegen, wie auf dem obigen Foto.