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Beanspruchung der Osdorfer Feldmark

Stadtplanung und Naturschutz

Das Landschaftsschutzgebiet Osdorfer Feldmark

Osdorfer Feldmark - Foto: Rüdiger von Ancken

Osdorfer Feldmark - Foto: Rüdiger von Ancken

Die Osdorfer Feldmark besitzt einen unschätzbaren Freizeit-, Naherholungs- und Naturerlebniswert für die Bewohner und Bewohnerinnen der sie umgebenden Wohnquartiere Osdorfs, des Osdorfer Borns, Iserbrooks und Schenefelds.

Die ökologische Bedeutung ist überragend. Dies haben die politisch Verantwortlichen unserer Stadt früh erkannt. Die gesamte 167 Hektar umfassende Osdorfer Feldmark steht deshalb seit 1938 unter Landschaftsschutz. Im Westen der Feldmark liegt das Tal der Düpenau, eines Wiesenbaches. Im Osten befindet sich Geest und Moorland. Dieser Bereich wird heute überwiegend als Grasland genutzt. Bis in unsere Tage hat der Mensch diese Kulturlandschaft beeinflusst.

Das Landschaftsbild wird überwiegend durch die Knicks geprägt, deren Grundstruktur bereits 1780 auf Befehl des Dänenkönigs Christian IV. entstand. Die Düpenau und die Knicks bilden das ökologische Rückgrat der Osdorfer Feldmark.


Die Osdorfer Feldmark: Kreuzung zweier historischer Grüngliederungs- und Stadtplanungskonzepte von Altona und Hamburg

Stadtplanung und Osdorfer Feldmark

Obwohl die Osdorfer Feldmark - genauer gesagt der heute verbliebene Rest - sich wie eine einsame grüne Insel zwischen dem Häusermeer der dicht besiedelten Wohngebiete Osdorf, Osdorfer Born, Iserbrook und Schenefeld darstellt, ist sie Bestandteil eines umfangreichen „Grünen Netzes“, dass als Freiraumverbundsystem bezeichnet wird. Im Hamburger „Landschaftsprogramm“, einem zentralen Bestandteil der Bauleitplanung, wird dieses System wie folgt beschrieben:

„Das Freiraumverbundsystem besteht aus einer übergeordneten Struktur, die sich über Landschaftsachsen, Grüne Ringe, große Parkanlagen und Naherholungsgebiete definiert, und einer kleinräumigen Freiraumstruktur mit kleineren Parkanlagen, Kleingärten, Friedhöfen, Sport- und Spielplätzen. Alle Grün- und Freiflächen sollen über Grünzüge, Grünverbindungen oder Grüne Wegeverbindungen zu einem vernetzten Grünsystem verknüpft werden. Mit dem Freiraumverbundsystem sollen die Voraussetzungen für die Sicherung der Freiraumversorgung für die Bevölkerung, des Biotop- und Artenschutzes, der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes (Boden, Wasser, Klima/Luft) und der Gliederung und Gestaltung des Stadtgebietes geschaffen werden.“

Für den Bezirk Altona wird das Grüne Netz konkreter beschrieben: „Die Sülldorfer Achse beginnt … in der Haseldorfer Marsch und verläuft über die Rissen-Sülldorfer Feldmark zum einen nach Süden über den Waldpark Marienhöhe bis zur Elbuferachse und zum anderen nach Osten, grenzübergreifend durch landwirtschaftlich genutzte Flächen in Schleswig-Holstein zur Osdorfer Feldmark und zieht sich dann – als Osdorfer Achse - durch den Grünzug zwischen Blomkamp und Knabeweg, über Kleingarten- und Sportflächen, den Botanischen Garten, den Westerpark auf dem ehemaligen von Ehren-Baumschulgelände zum Jenischpark und mündet dort in die Elbuferachse.“
Um ein Gefühl für dieses auf Basis von Landschaftsachsen geflochtene Grüne Netz zu bekommen, ist ein Blick auf den folgenden Link empfehlenswert: Positionierung des Kartenausschnittes auf den Bezirk Altona, dann Auswahl „Freiraumverbundsystem“ im Pulldown-Menu „Themen einstellen“. Man kann erkennen, dass die Osdorfer Feldmark eine zentrale Position einnimmt.


Entwicklung seit 1920

Dieses komplexe Verbundsystem ist nicht neu! Seine Wurzeln resultieren aus Überlegungen des Altonaer Bausenators Gustav Oelsner, die dieser um das Jahr 1920 anstellte. Für die Weiterentwicklung der preußischen Stadt Altona, die sich flächenmäßig nur auf Altona und Ottensen beschränkte, wurden unter Beteiligung des damaligen Altonaer Oberbürgermeister Max Brauer bei Senator Oelsner Planungen für eine Ausweitung des Stadtgebietes zu Lasten des Kreises Pinneberg in Auftrag gegeben. Oelsner entwickelte einen Generalsiedlungsplan und einen Grüngürtelplan. Im Grüngürtelplan ist die Osdorfer Feldmark ein zentraler Bestandteil des dritten Oelsnerischen Grüngürtels, der sich vom Hirschpark über die Osdorfer Feldmark, die Schenefelder Feldmarken bis nach Stellingen tangential um das Altonaer Stadtzentrum fügt.

Am 01.07.1927 wurde mit dem Groß-Altona-Gesetz das Stadtgebiet Altonas auf die ungefähre Größe des heutigen Bezirkes Altonas erweitert. Oelsner konnte seine Pläne in die Praxis umsetzen.

Für die Stadt Hamburg, nun von den großen preußischen Städten Altona, Wandsbek und Harburg umgeben, wurden ähnlich motivierte Überlegungen angestellt. Preußen und Hamburg beauftragten für ein Groß-Hamburg-Konzept die Herren Fritz Schuhmacher aus Hamburg und Gustav Oelsner aus Altona.
Schuhmacher und Oelsner entwickelten ihre Pläne. Beiden gemein waren die radialen Entwicklungs-/Siedlungsachsen entlang der Bahnlinien, an denen sich Städtebau und Industrieflächen ansiedeln sollten. Konträr waren sie dagegen in der Planung der Grünflächen. Oelsner hielt an seinen für Altona entwickelten tangentialen Grüngürtelplanungen fest, Schuhmacher plante dagegen mit radialen Grünachsen als Zwischenräumen zwischen den Entwicklungs-/Siedlungsachsen.
Beide Stadtplaner haben ihre Konzepte bis zur Machtergreifung durch die Nationalsozialisten 1933 entwickelt und in die Politik eingebracht. Während der Nazizeit wurden sie ihrer Ämter enthoben und verließen Deutschland. Zum 1.7.1937 wurden mit dem Groß-Hamburg-Gesetz die Städte Altona, Hamburg, Harburg und Wandsbek zur Stadt Hamburg vereint. Viele stadtplanerische Ideen von Schuhmacher und Oelsner wurden von den Nazis übernommen.

Auch in der Nachkriegszeit wurden die Planungen der Beiden beibehalten. Der Name des Altonaer Planers Gustav Oelsner geriet in Vergessenheit und die Freie und Hansestadt Hamburg nahm nur noch Bezug auf die Planungen von Fritz Schuhmacher.
Die Grüngürtel von Gustav Oelsner wurden mit den Grünachsen von Fritz Schumacher zusammengelegt und nur noch mit dem Begriff „Grünachsen“ bezeichnet.


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