Stadtentwicklung
Mit dem verstärkten Wohnungsbau in Hamburg steigt der Druck auf die verbliebenen Grünflächen. Die Grünverluste der vergangenen Jahre belasten zunehmend die StadtNatur und das Stadtklima. Der Verlust jeder Grünfläche bedeutet einen Verlust an Lebensraum für Tiere und Pflanzen und Lebensqualität für die Menschen in der Stadt. Es müssen daher Lösungen für die langfristige Stadtentwicklung gefunden werden, die nicht zu Lasten der StadtNatur und des Stadtklimas gehen. Um naturfreundliche Grün- und Freiflächen dauerhaft zu erhalten, sind u.a. folgende strategischen Ansätze zu verfolgen:
- Stadtentwicklung entlang von Siedlungsachsen
Noch heute ist das Achsenmodell, das Schumacher 1919 entwickelte („Federplan“), im Grundsatz die anerkannte Vorstellung für die Entwicklung der Metropolregion Hamburg. Jedoch gibt es kein gemeinsames, zwischen Hamburg und seinen Nachbarländern abgestimmtes rechtlich bindendes Konzept seiner Sicherung über die Stadtgrenzen hinaus. Der NABU setzt sich für die Fortführung der Achsenzwischenräume in die Umlandgemeinden ein. Hierfür müssen rechtlich bindende Instrumente im Rahmen der Zusammenarbeit als Metropolregion geschaffen und/oder bestehende Pläne, wie z.B. der strategische Handlungsrahmen 2010 sowie bestehende Regionalpläne und Raumordnungsprogramme angepasst werden. - Nachverdichten statt Neuversiegeln
In dicht besiedelten Stadtteilen mit guter Grünversorgung ist als Maßnahme zur Nachverdichtung die Aufstockung von Gebäuden und Zulassung höherer Gebäude bei Ersatzbauten sinnvoll. Dies ist eine geeignete Möglichkeit, da keine weitere Versiegelung für die Schaffung von neuem Wohnraum nötig ist. Aufstockung sollte auch mit der Errichtung von Gründächern kombiniert werden. Zur Nachverdichtung gehört auch ein intelligentes flächensparendes Bauen: die gängige Praxis von einstöckigen Supermarktketten, Garagen und Gewerbebauten muss der Vergangenheit angehören. Darüber hinaus muss bei der Nachverdichtung eine gute Versorgung mit Grün- und Freiflächen gewährleistet sein. - Verdichtung in weniger dicht besiedelten Gebieten
Die Bebauung durch freistehende Ein- und Zweifamilienhäuser trägt stark zum Flächenverbrauch bei, der Wohnbaulandbedarf ist hier zwei- bis dreimal größer als bei geschlossener Bauweise wie z.B. Reihenhäuser. Durch die Änderung von Strukturerhaltungsplänen können Möglichkeiten geschaffen werden, diese Einfamilienhaussiedlungen langfristig zu verdichten. Dies muss mit dem Schutzbedürfnis von Menschen, die sich für ein Haus mit Garten entschieden haben, ausbalanciert werden. - Vorgehen des NABU
Der NABU Hamburg sieht seine Aufgabe darin, die für den Naturhaushalt wichtigen Grün- und Freiflächen zu schützen und zu entwickeln. Er wird sich deshalb in angemessener Weise an den Diskussionen beteiligen, die dazu führen, den Siedlungsdruck in Bahnen zu lenken, die auch auf lange Sicht eine funktionsfähige StadtNatur in Hamburg sichern.
Themenfelder
Ein Grund zum Feiern: Am 8. Mai 2019 beschloss die Hamburgische Bürgerschaft den „Vertrag für Hamburgs Stadtgrün“. Die Volksinitiative des NABU zeigt nach den ersten fünf Jahren ihre Wirkung. Mehr →
Umfassende Mobilität ist heute ein selbstverständlicher Bestandteil unserer Lebensweise, aber gleichzeitig wirken sich einige Verkehrsträger deutlich negativ auf Klima, Umwelt und die menschliche Gesundheit aus. Mehr →
Die Geschäftsstelle des NABU Hamburg erreichen sehr oft Anfragen und Hilferufe von Bürger/innen oder Initiativen, wenn es um die Planungen zur Bebauung von Flächen geht oder die Bagger bereits rollen. Mehr →
Ältere Beiträge
In Hamburg gibt es etwa 33.500 Kleingartenparzellen. Aus naturschutzfachlicher Sicht sind besonders naturnahe Gärten im dicht besiedelten Raum wertvoll für die StadtNatur. Mehr →