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Mitglied werdenHafenerweiterung Altenwerder West
Umweltverbände BUND und NABU zweifeln an Rechtsgrundlage / Entscheidung des Gerichts steht aus
20. Februar 2019 - Vor dem Hintergrund der laufenden Klage gegen die Entwicklung eines Logistik-Parks auf der Fläche des Vollhöfner Waldes kritisieren die Umweltverbände BUND und NABU die aktuellen Eingriffe in das Areal in Altenwerder West. Nach Einschätzung der Umweltverbände besteht die Gefahr, dass die Hamburg Port Authority (HPA) die endgültige Rodung des rund 23.000 Bäume umfassenden Waldes unmittelbar umsetzen will. Laufende Baugrunduntersuchungen mit rund zwei Kilometer langen Schneisen in wertvolle Gebüsche schaffen bereits jetzt Fakten und es drohen irreversible Schäden. Vor über zwei Jahren haben die Umweltverbände gerichtliche Prüfungen angestoßen, ob das im Hafenerweiterungsgebiet geltende „Hafenprivileg”, das HPA über die Hafenplanungsverordnung Hafenentwicklung auch ohne gesetzliche Umweltprüfung gewährt, überhaupt rechtens ist.
„Diese Art des Vorgehens der HPA ist inakzeptabel, weil wir selbstverständlich erwarten, dass HPA vor einem derartigen Eingriff die gerichtliche Überprüfung abwartet. Die ökologische Bedeutung des Areals steht durch die von HPA beauftragten Gutachten völlig außer Frage. Deswegen ist es auch moralisch verwerflich, unter dem Deckmantel von Baugrunduntersuchungen nun schon mal Fakten zu Lasten der Natur zu schaffen“, sagt Alexander Porschke, Landesvorsitzender des NABU Hamburgs.
Der Wald zwischen der Straße Vollhöfner Weiden und Alter Süderelbe in Altenwerder („Vollhöfner Wald“) ist ein wichtiger Teil des Biotopverbundes zwischen den Naturschutzgebieten „Moorgürtel“ und „Alte Süderelbe / Westerweiden“ und bietet seltenen Arten im Süderelberaum einen Rückzugsraum. Durch die Lebensraumvielfalt und die weitgehende Ungestörtheit weist das gesamte Gebiet eine hohe Bedeutung für Vögel- und Fledermäuse auf. Hier brüten beispielsweise die geschützten und gefährdeten Vogelarten Gelbspötter, Kleinspecht und Trauerschnäpper. Außerdem finden sich hier Rauhaut- und Wasserfledermaus, die beide auf der Roten Liste stehen.
Der 45 Hektar große, ökologisch hochwertige Weiden-Wald am Rand der Alten Süderelbe soll für Logistikflächen in Anspruch genommen werden. Angesichts völlig verfehlter Umschlagsprognosen für den Hamburger Hafen und skandalös niedrigen Flächen-Pachten von unter 4 Euro/qm und Jahr im Hafendurchschnitt bezweifeln die Umweltverbände, ob überhaupt ein legitimer Bedarf vorliegt. Zudem bemängeln die Umweltverbände kaum ausgeschöpfte Potentiale innerhalb der bestehenden Grenzen des Hafens. Aus Sicht von BUND und NABU ist es überfällig, dass Flächenpotentiale innerhalb des Hafens identifiziert und besser genutzt werden, bevor weitere, aus Naturschutzsicht wertvolle Flächen in Anspruch genommen werden.
Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg: „Bis heute bleibt die HPA der Öffentlichkeit schuldig, die von ihr reklamierte Nachfrage aus der Logistikbranche aktuell zu belegen und Alternativflächen außerhalb des Vollhöfner Waldes auf ihre Eignung zu prüfen.“
Die Hafenplanungsverordnung, mit der die Zerstörung des Vollhöfner Waldes ermöglicht werden soll, sei darüber hinaus mit weiteren Umweltzielen der Freien und Hansestadt Hamburg nicht vereinbar: „Der Wald gehört gleichermaßen zur Landschaftsachse und zum Grünen Ring entsprechend dem Landschaftsprogramm. Obwohl sich hier eigentlich jede Form der Hafennutzung verbietet, ignorieren Politik und Verwaltung beharrlich eigene Zielsetzungen. So ein Vorgehen ist weder klug noch nachhaltig“, so Braasch.
BUND und NABU klagen gegen Hafenplanungsverordnung Altenwerder-West
Drohende Waldzerstörung im Hafen kommt vors Gericht
20. Mai 2016 - Wie Anfang Mai bereits angekündigt, haben die Umweltverbände BUND und NABU jetzt Klage gegen die Hafenplanungsverordnung Altenwerder-West eingereicht. Damit wollen die Verbände verhindern, dass ein 45 ha großer, ökologisch hochwertiger Weiden-Wald am Rand der Alten Süderelbe für die Herrichtung von Logistikflächen zerstört wird. Der Wald zwischen der Straße Vollhöfner Weiden und Alter Süderelbe in Altenwerder („Vollhöfner Wald“) ist ein wichtiger Teil des Biotopverbundes zwischen den Naturschutzgebieten „Moorgürtel“ und „Alte Süderelbe / Westerweiden“ und bietet seltenen Arten im Süderelberaum einen Rückzugsraum.
„Die Bedeutung dieses Waldes für den Naturhaushalt haben wir immer wieder betont. Und wir können nicht akzeptieren, dass ein ökologisch so wertvolles Gebiet mit einer selbstgemachten Rechtsgrundlage zerstört wird.“
Alexander Porschke, 1. Vorsitzender NABU Hamburg
Der Vollhöfner Wald mit schätzungsweise 23.000 Bäumen ist wegen seiner Biotope, der dort vorkommenden Tier- und Pflanzenarten, sowie seiner bedeutenden Biotopverbund- und Trittsteinfunktion für den Erhalt der Biodiversität existentiell wichtig. Hier brüten beispielsweise die geschützten und gefährdeten Vogelarten Gelbspötter, Kleinspecht und Trauerschnäpper sowie die Rote-Liste-Arten Rauhaut- und Wasserfledermaus vor. Die Planungsunterlagen weisen nach Ansicht der beiden Verbände zum Teil große Lücken bei der Betrachtung von Flora und Fauna auf.
Wir sehen das Naturschutzrecht in Teilen ausgehebelt, insbesondere bei der Notwendigkeit einer Umweltverträglichkeitsprüfung. Diese hat nicht stattgefunden, obwohl der Vollhöfner Wald von sehr hoher Wertigkeit für den Naturhaushalt im Süderelberaum ist. Nun muss das Verwaltungsgericht prüfen, inwiefern bei der Hafenplanungsverordung gegen geltendes Recht verstoßen wurde" , so Manfred Braasch, Geschäftsführer des BUND Hamburg.
Altenwerder-West: Natur-Wald muss erhalten bleiben!
NABU und BUND kündigen Rechtsmittel gegen Senatsbeschluss an
3. Mai 2016 - Die Umweltverbände BUND und NABU kritisieren heftig den heute vom Senat auf Betreiben der Hamburg Port Authority (HPA) gefassten Beschluss, einen 45 ha großen, ökologisch hochwertigen Weiden-Wald am Rand der Alten Süderelbe für die Herrichtung von Logistikflächen zu zerstören. Der Wald zwischen der Straße Vollhöfner Weiden und Alter Süderelbe in Altenwerder („Vollhöfner Wald“) ist ein wichtiger Teil des Biotopverbundes zwischen den Naturschutzgebieten „Moorgürtel“ und „Alte Süderelbe / Westerweiden“ und bietet seltenen Arten im Süderelberaum einen Rückzugsraum. BUND und NABU werden nun Rechtsmittel gegen die Zerstörung des Waldes einlegen.
„Die Bedeutung dieses Waldes für den Naturhaushalt haben wir immer wieder betont“, erklärt Alexander Porschke, Vorsitzender des NABU Hamburg. Der Wald ist der letzte der für diese Region typischen Weiden-Pionier- und Weiden-Auwälder und ist wegen seiner Biotope, der dort vorkommenden Tier- und Pflanzenarten, sowie seiner bedeutenden Biotopverbund- und Trittsteinfunktion für den Erhalt der Biodiversität existentiell wichtig. Durch die Lebensraumvielfalt und die weitgehende Ungestörtheit weist das gesamte Gebiet eine hohe Bedeutung u.a. als Vogel- und Fledermauslebensraum auf. Hier brüten beispielsweise die geschützten und gefährdeten Vogelarten Gelbspötter, Kleinspecht und Trauerschnäpper sowie die Rote-Liste-Arten Rauhaut- und Wasserfledermaus vor. „Das Gebiet ist aus ökologischer Sicht so wertvoll, dass wir jetzt rechtlich gegen die Zerstörung vorgehen werden“, so Porschke. „Denn hier würden nicht nur Lebensräume geschützter Arten verloren gehen, sondern auch schätzungsweise mindestens 23.000 Bäume fallen.“ Die Planungsunterlagen wiesen zum Teil große Lücken bei der Betrachtung von Flora und Fauna auf. „Es ist z.B. nicht oder nur in Teilen untersucht worden, inwiefern der Wald einen Lebensraum für Amphibien und Fledermäuse darstellt, und auch die Auswirkungen auf die Lebensgemeinschaften an und in der Alten Süderelbe wurden nicht betrachtet. Vor diesem Hintergrund lassen sich die tatsächlichen Folgen des Eingriffs in die Natur nicht seriös abschätzen“, kritisiert Manfred Braasch, Geschäftsführer des BUND Hamburg.
Darüber hinaus bezweifeln die Umweltverbände, ob überhaupt ein Bedarf vorliegt und dass es angeblich keine Flächenalternativen im Hafen geben soll. „Für die Olympiabewerbung wäre es möglich gewesen, über 100 ha Hafenfläche umzuwidmen“, erinnert Porschke. „Wenn es aber um den Erhalt von Naturwerten geht, soll die Inanspruchnahme von 45 ha im Hafen alternativlos sein. Das überzeugt nicht.“ Aus Sicht von BUND und NABU müssen innerhalb des Hafens Flächenpotentiale identifiziert und genutzt werden, bevor weitere, aus Naturschutzsicht wertvolle Flächen in Anspruch genommen werden. Braasch: „Wir erwarten, dass die HPA die von ihr reklamierte Nachfrage aus der Logistikbranche belegt und darlegt, ob und in welchem Umfang Alternativflächen außerhalb des Vollhöfner Waldes, auch in der Metropolregion Hamburg auf ihre Eignung geprüft wurden.“ Die Hafenplanungsverordnung, mit der nun die Zerstörung des Vollhöfner Waldes ermöglicht werden soll, sei darüber hinaus mit weiteren Umweltziele n nicht vereinbar: „Der Wald gehört gleichermaßen zur Landschaftsachse und zum 2. Grünen Ring entsprechend dem Landschaftsprogramm. Hier verbietet sich jede Form der Hafennutzung“, so Braasch.
Naturoase in Altenwerder nicht zerstören!
NABU fordert den sofortigen Planungsstopp für Vernichtung des wertvollen Vollhöfner Waldes im Biotopverbund
22. Mai 2015 - Der NABU und die Verbände der Arbeitsgemeinschaft Naturschutz Hamburg haben heute ihre Stellungnahme gegen die Bebauung des ökologisch wertvollen Vollhöfner Waldes am Rande des Hamburger Hafens (Altenwerder-West) bei der Hamburg Port Authority (HPA) eingereicht. Der Wald beherbergt zahlreiche seltene und geschützte Tier- und Pflanzenarten und stellt ein enorm wichtiges Trittstein-Biotop als Verbindung zwischen den Naturschutzgebieten im Süderelberaum dar. Der NABU fordert, dass die HPA die Planung für die Bebauung dieser Naturoase sofort stoppt. Andernfalls erwäge der Umweltverband rechtliche Schritte gegen das Vorhaben.
„Den hohen ökologischen Wert dieses Gebietes bestreiten nicht einmal die Planer der Hafenbehörde“, sagt Alexander Porschke, Vorsitzender des NABU Hamburg. „Doch hält sie das nicht davon ab, diese Naturoase unter fadenscheinigen Bedarfsbegründungen der Zerstörung preis zu geben.“ Aus Sicht des NABU ließen sich durch ein intelligentes und effizientes Flächenmanagement im Hafengebiet ausreichend Alternativen finden.
Das Gebiet an der Straße „Vollhöfner Weiden“ ist rund 45 ha groß und weist aufgrund seines Waldvorkommens, seiner Vielfältigkeit an Biotoptypen, der Anzahl dort vorkommender gefährdeter Tier- und Pflanzenarten, sowie seiner bedeutenden Biotopverbund- und Trittsteinfunktion zur Erhaltung der genetischen Vielfalt sowie nicht zuletzt wegen der ungestörten Lage eine hohe bis sehr hohe ökologische Bedeutung, insbesondere als Vogellebensraum, auf. Die Alte Süderelbe und ihr Talraum, in dem das Planungsgebiet liegt, stellen den wesentlichen noch verbliebenen Raum dar, der eine großräumige Vernetzung naturnaher Flächen zwischen Elbe, Marsch und Moorgürtel leisten kann. Hier finden neben gefährdeten Vogelarten wie Gelbspötter, Kleinspecht, Neuntöter und Trauerschnäpper nicht nur sechs gefährdete Fledermausarten, sondern auch seltene Insektenarten einen Rückzugsraum. „Wegen dieser Wertigkeiten hat die Fachbehörde dieses Gebiet schon vor geraumer Zeit zu Recht für den länderübergreifenden Biotopverbund eingeplant“, erklärt Porschke. „Doch die Planung der HPA steht den Zielen des Biotopverbundes nun diametral entgegen.“ Aus Sicht des NABU verstößt die Planung der HPA aber auch gegen gesetzliche Bestimmungen des Artenschutzes und das Landeswaldgesetz, nachdem die Rodung eines Waldes nur mit Genehmigung der Forstbehörde und Ersatzverpflichtung zulässig ist. „Doch wo will die HPA denn 45 ha Wald im Süderelberaum ausgleichen?“, fragt der NABU-Chef. „Die Biotopverbundfunktion lässt sich schließlich nicht einfach verlagern.“
Der NABU fordert daher die HPA auf, die Planung für die Bebauung dieses Naturreliktes an der Alten Süderelbe sofort einzustellen. Die Möglichkeit, sich diesbezüglich im Vorfeld mit den Naturschutzverbänden gütlich zu einigen, vergibt die Wirtschaftsbehörde nun auch hier. Für die Schaffung eines funktionsfähigen und dauerhaften Biotopkorridors zwischen den Naturschutzgebieten Westerweiden / Findenwerder Süderelbe und Moorgürtel als Kompensation für die massiven Naturverluste infolge zahlreicher Planfeststellungsverfahren zur Ausweitung des Obstbausund zum Bau der Ortsumgehung Finkenwerder und A26 wären die Verbände unter Umständen bereit gewesen, auf Klagen gegen die Verfahren zu verzichten. „Wir waren bei den Güteverhandlungen zur A26 in vielen Bereichen zu Entgegenkommen bereit“, betont Porschke. „Die BWVI hat eine Einigungsmöglichkeit mit uns jedoch allen Warnungen zum Trotz verstellt und zwingt uns in eine neue Konfrontation. Zum Schutz der Natur sind wir dazu bereit.“
WeiteRe Themen im Süderelberaum
Der NABU und die Arbeitsgemeinschaft Naturschutz Hamburg erreichten außergerichtlich Naturschutzmaßnahmen im Süderelberaum. Mehr →
Als Ausgleich für die aktuelle Naturzerstörung im Süderelberaum forderte der NABU vom Senat einen gesicherten Lebensraumkorridor für Tiere und Pflanzen im Talraum der Alten Süderelbe. Mehr →
Der NABU sieht im Hamburger Hafen viel Potential, sich nicht nur wirtschaftlich sondern auch ökologisch zu entwickeln. Für einen grünen Hafen braucht es aber eine ökologische Nachhaltigkeitsstrategie mit aussagekräftigen Indikatoren für die Hafenentwicklung. Mehr →