Laubfärbung im Herbst
Schon bevor der Frost die Stoffkreisläufe in den Blättern stoppt, beginnt in ihnen der Abbauprozess als Vorbereitung auf den Winter. Die abnehmenden Tageslängen steuern diesen Prozess. Die Blätter sind kurz vor der Winterruhe noch höchst aktive Chemielabore. Die grünen Chlorophylle, eine Art „Sonnenkollektor“ der Pflanzenzellen, werden jetzt nicht mehr gebraucht. Beim Abbau müssen die Pflanzen jedoch sehr vorsichtig zu Werke gehen, denn Chlorophylle können andere Zellbestandteile angreifen. Wenn das Chlorophyll abgebaut ist, kommen die Carotinoide zum Vorschein, die vorher vom Blattgrün überdeckt wurden. Sie färben die Blätter so prächtig herbstlich, wie es Dichter, Maler und Fotografen immer wieder versucht haben einzufangen. Carotinoide machen die Blätter gelb, rote Farbtöne entstehen durch Anthocyane, und braune Tönungen durch wasserlösliche Farbstoffe, die erst nach dem Absterben der Blätter auftreten. Die Abbauprodukte werden von den Bäumen wiederverwertet. In Rinde, Holz oder Wurzeln zwischengelagert, dienen sie im nächsten Frühjahr als Treibstoff bei der Bildung neuer Blätter.
Wie aber fallen die Blätter von den Bäumen?
Zwischen Zweig und Blattstiel wächst im Herbst eine hauchdünne Korkschicht. Beim nächsten Windstoß trudelt das Blatt zu Boden und dient Abertausenden von winzigen Tierchen und Bakterien als Nahrung. Viele interessante Kleintiere bevölkern die Laubstreu. Von den gut zu beobachtenden Asseln, Schnur- und Tausendfüßern bis hin zu winzigen Laubzersetzern. Sie zerlegen die Blätter wieder in die ursprünglichen Mineralstoffe, aus denen der Baum sie mit Hilfe der Sonnenenergie vor einem Jahr gebaut hat: ein perfekter Kreislauf. Für die Natur ist der Laubfall deshalb sehr wichtig, so der NABU. Auch dient die Laubschicht als Witterungspuffer. Unter dem Laub ist der Boden vor Austrocknung weitgehend geschützt, Hagel- und Regenschlag können die empfindliche Humusdecke nicht zerstören und auch die zerstörerische UV-Strahlung der Sonne wird durch die alten Blätter gebremst. Das Laub schützt aber nicht nur den Lebensraum Boden. Der NABU rät, Laub liegen zu lassen und nicht aus dem „Ökosystem Garten“ zu entfernen. Das Herbstlaub gibt Igel, Schmetterlingen und andere Gartenbewohnern eine Chance zur Überwinterung und einen Lebensraum.
Weitere Themen
Herbstlaub sollte ruhig auf Beeten und unter Büschen liegen gelassen werden, denn es ist ein guter Dünger für den Boden und wichtiger Lebensraum. Der Einsatz von Laubbläsern und Laubsaugern dagegen schadet Tieren enorm. Mehr →
Kaum dass die ersten Blätter sich auch nur verfärben, klingelt beim NABU das Telefon noch häufiger. Besorgte Tierfreunde fragen, wie man den beliebten „Meckis“ über den Winter hilft. Mehr →
Hier erhalten Sie Ausflugstipps und Informationen zur Tier- und Pflanzenwelt des Duvenstedter Brooks. Außerdem bietet das Zentrum eine multimediale Dauerausstellung sowie Kunstaustellungen und Vorträge an. Vorbeischauen lohnt sich! Mehr →
Wie kann ich meinen Garten in ein Paradies für heimische Tiere und Pflanzen verwandeln? Der NABU gibt Ihnen praktische Tipps! Mehr →