Gewinner des Hanse-Umweltpreises 2023
Mit gutem Beispiel voran für Natur und Klima
33 Projekte für Natur- und Klimaschutz in Hamburg und Umgebung gingen in diesem Jahr ins Rennen um den Hanse-Umweltpreis. Am gestrigen Freitag, den 24. November wurden die Gewinner bekannt gegeben. Bei der Preisverleihung in der Geschäftsstelle des NABU Hamburg zeichneten Schirmherrin Dagmar Berghoff, die Stiftung Globetrotter Ausrüstung sowie der NABU Hamburg die Preisträger*innen aus. „Die Fülle der hochkarätigen Bewerbungen zeigt, dass Hamburg voller guter Ideen zum Schutz von Umwelt, Klima und Natur ist“, zieht Dagmar Berghoff Bilanz, die dem Hanse-Umweltpreis seit seiner Gründung 1995 vorsteht. „Es freut mich immer wieder aufs Neue, die Begeisterung der Menschen hinter den unterschiedlichsten Projekten zu erleben.“
Am Freitagabend gab die Jury nun die diesjährigen Gewinner bekannt: Den Verein Umwelthaus Pinneberg e.V. (1. Preis), die naturnahe SAGA-Geschäftsstelle Rahlstedt (2. Platz) sowie das Friedrich-Ebert-Gymnasium in Heimfeld (3. Platz). Der Hanse-Umweltpreis ist mit insgesamt 6.000,– Euro dotiert und wird von der Stiftung Globetrotter Ausrüstung zur Verfügung gestellt. Zur Weiterentwicklung der Projektes erhält der Gewinner 3.000,– Euro sowie die Bronzeskulptur eines auffliegenden Storches, die der Künstler Axel Richter gestaltet hat. Der 2. Platz ist mit 2.000,– Euro dotiert, der 3. Platz mit 1.000,– Euro.
Den ersten Preis erhält in diesem Jahr der Verein Umwelthaus Pinneberg e.V. Seit 2014 gestaltet der Verein ein ehemalig versiegeltes Baumschulgelände in einen naturnahen "Entdeckergarten" um. Seitdem sind eine Streuobstwiese mit vielen alten Apfelsorten sowie eine Magerwiese, ein Teich, Gemüsebeete und Beerensträucher entstanden. Außerdem gibt es im Entdeckergarten artgerechte Nutztierhaltung mit Hühnern, Gänsen und Kaninchen. In diesem Erlebnisraum bietet der Umwelthaus Pinneberg e.V. Nachhaltigkeitsbildung für Kitas und Schulen nach den Standards von BNE an und wurde 2023 mit dem Zertifikat „norddeutsch und nachhaltig“ (nun) ausgezeichnet. Drei Mal im Jahr lädt der Entdeckergarten zu öffentlichen Veranstaltungen ein. Mit dem Gewinn beim Hanse-Umweltpreis wollen die Vereinsmitglieder ein Storchennest errichten und Vogelhäuser für Stare renovieren. „Im Entdeckergarten ist auf einer ehemals versiegelten Fläche von rund 5.000 m² ein naturnahes Paradies für Tiere und Pflanzen entstanden“, begründet NABU-Geschäftsführer Tobias Hinsch die Entscheidung der Jury. „Vor allem Kinder und Jugendliche profitieren von dem Projekt, da sie hier direkt mit der Natur in Verbindung kommen und diese mit allen Sinnen erfahren können. Auch für Erwachsene gibt es spannende Angebote wie Kochkurse oder das Haltbarmachen von saisonalem und regionalem Obst und Gemüse. Bei unseren Preisträgern wird Bildung für nachhaltige Entwicklung eindeutig groß geschrieben.“
Mit dem zweiten Platz wurde das naturnahe SAGA-Quartier Rahlstedt bedacht. 2019 hat das Team der SAGA-Geschäftsstelle Rahlstedt beschlossen, die Biodiversität im Wohnumfeld aller Bestände nachhaltig zu fördern. Unter dem Label „Naturnahe Geschäftsstelle Rahlstedt“ wurden seither zahlreiche Maßnahmen öffentlichkeitswirksam und möglichst unter Mieterbeteiligung umgesetzt, darunter u.a. Umstellung auf extensive Rasenpflege auf 100 Flächen, Ansaat von Wildblumenwiesen, Aufhängen von mehr als 300 Nistkästen, Einrichtung von Gemeinschaftsgärten, Aufstellung von Regenwasserauffangbehältern, Umstellung der Jahresgartenpflege und Auswahl einheimischer insekten-/vogelfreundlicher Pflanzen bei Neugestaltung. Ein wesentliches Ziel aller Maßnahmen ist die Sensibilisierung der Mieter*innen zu den Themen wie Artensterben und nachhaltige Grünpflege. Dazu tragen insbesondere regelmäßige Aktionen, wie gemeinsamer Nistkasten- und Insektenhausbau oder Anpflanzung von Frühblühern bei, aber auch zahlreiche Hausaushänge und Schilder in den Grünanlagen, die über die Projekte informieren. „Dieses Projekt überzeugt durch seinen ganzheitlichen Anspruch, Naturschutz auch im städtischen Umfeld mitzudenken. Die SAGA-Geschäftsstelle zeigt exemplarisch, welches Potential Unternehmen und Institutionen mit der naturnahen Gestaltung ihrer Flächen und Gebäude haben“, erklärt Jurymitglied Thomas Lipke, Vorsitzender der Stiftung Globetrotter Ausrüstung, die Auswahl des zweiten Platzes.
Der dritte Preisträger 2023 ist das Friedrich-Ebert-Gymnasium in Hamburg-Heimfeld. Das dortige Schulgartenprojekt hat in enger Zusammenarbeit der gesamten Schulgemeinschaft bereits mehrere Lebensräume geschaffen, in denen regionale und ökologisch passende Arten angesiedelt wurden. Es wurden versiegelte Flächen renaturiert und bei der Planung des Geländes auf Begrünung geachtet. Schüler*innen und Lehrer*innen haben besonderen Wert auf die Förderung von Arten gelegt, die sowohl für die Lehre als auch für das Ökosystem sinnvoll sind. Im Schulgarten wird nach dem Prinzip der Permakultur gearbeitet. Zusätzlich wurden eine Benjeshecke, eine Trockenmauer und Insektenhotels errichtet und Nistkästen für Vögel aufgehängt, um die heimische Tierwelt zu unterstützen. Weitere Projekte umfassen die Anlage von Blühwiesen für Bienen und andere Bestäuber, die Reaktivierung eines Teichs als Lebensraum für Amphibien sowie die Durchführung von Müllsammelaktionen im Schulgelände und der näheren Umgebung. Im "Grünen Klassenzimmer" der Friedrich-Ebert-Schule können die Schüler*innen aktiv praktische Erfahrungen im Naturschutz sammeln.
Neben den ersten drei Plätzen würdigten Dagmar Berghoff, die Stiftung Globetrotter Ausrüstung und der NABU Hamburg aber auch das Engagement aller weiteren Einsendungen zum diesjährigen Hanse-Umweltpreis. „Im Einsatz gegen die Natur- und Klimakrise zählt jeder noch so kleine Schritt. Die eingereichten Projekten zeigen auf vielfältige Art und Weise, wie wir alle einen Beitrag leisten können. Auch im 29. Jahr geht der Hanse-Umweltpreis so mit guten Beispielen voran, die bei vielen Menschen hoffentlich die Lust wecken, selbst aktiv zu werden“, so das Resümee der Jury.
Der NABU Hamburg ruft dazu auf, sich jetzt für den Hanse-Umweltpreis zu bewerben. Zu gewinnen sind insgesamt 6.000,- Euro. Bewerben kann sich, wer im Natur- und/oder Klimaschutz in der Hansestadt aktiv ist. Einsendeschluss ist der 30. September. Mehr →
Fest etabliert bei Hamburgs Natur- und Klimaschützer*innen: Der Hanse-Umweltpreis wird seit über 25 Jahren vergeben und lässt auf eine abwechslungsreiche Liste an Preisträger*innen zurückblicken. Mehr →