Neuanlage - Foto: Stefan Köttgen
NABU-Tipps zum Anlegen einer Wildblumenwiese
Das sollten Sie beachten
Vorweg: Das Wichtigste im Überblick
• Entwicklung oder Neuanlage – Was bereits vielfältig ist, sollte unbedingt gefördert werden bevor die Fläche neu angelegt wird
• Den richtigen Ort wählen – Sonnig und warm, der beste Platz ist gerade gut genug.
• Regionales Saatgut oder Stauden – Nur heimische Sorten sollten zur Aussaat oder zum Pflanzen benutzt werden.
• Plackerei - Das Abplacken der Grasnarbe ist wichtig. Umfräsen reicht meist nicht.
• Ausmagern - Sand mit leichtem Lehmanteil ist ein geeignetes Substrat um die Fläche auszumagern.
• Entwicklungspflege – Die Pflege der Wiese ist wichtig, sollte allerdings nicht übertrieben werden. Eine Wildwiese muss nicht gegossen werden. Ab dem zweiten Jahr ein- bis zweimal mähen.
• Viel Geduld – Eine richtig vielfältige Wiese entsteht über Jahre. Also Geduld bewahren.
Entwicklung gegenüber Neuanlage abwägen
Bevor eine Wiese neu angelegt wird sollte erstmal genau geschaut werden welche Kräuter dort bereits wachsen. Dafür kann man im Frühjahr und im Sommer mal auf das Mähen verzichten und schauen was eigentlich dort wächst. Meist reicht das schon aus. Dann im September einfach einen Teil der Fläche mähen und das Mahdgut abtragen und bei Bedarf Wildblumensamen aussäen oder Stauden pflanzen.
Die Wildwiese richtig anlegen
Standort
Je mehr Sonne desto besser. Bei der Anlage einer Wildwiese ist der wichtigste Faktor der Standort. Den größten Erfolg hat man auf sonnigen und warmen Flächen.
Flächengröße
Je größer desto besser. Je größer die Fläche ist, desto vielfältiger wird der Lebensraum und das Angebot für Wildtiere.
Abplacken
Zeitpunkt: März-April oder Oktober
Ist viel Gras auf der Fläche, sollte die Grasnarbe abgetragen werden. Dabei kann man Kräuter die bereits dort wachsen einfach stehen lassen. Gräser haben die Eigenschaft, eine dichte Wurzeldecke zu bilden, wenn man sie häufig mäht. Damit dort lichtkeimende Kräuter einen Platz an der Sonne bekommen, muss die Oberfläche aufgebrochen werden.
Ausmagern
Zeitpunkt: März-April oder Oktober
Ist der Boden sehr nährstoffreich, z.B. bei einem ehemaligen Gemüsebeet, so sollte der Boden ausgemagert werden. Am besten eignet sich dafür Sand mit leichtem Lehmanteil. Damit unterstützt man Kräuter die sich auf nährstoffreichen Böden nicht so schnell, wie z.B. Gräser oder ähnliche schnellwachsende Arten, entwickeln können. Außerdem ist ein sandiger Boden ein wichtiger Lebensraum für im Boden brütende Insekten, zu denen die meisten Wildbienen gehören. Also Mut zu offenen, sandigen Stellen.
Aussäen
Zeitpunkt: April oder Oktober
Standortfremdes Saatgut sollte nicht zur Anlage der Wiesen genutzt werden. Ist tatsächlich kein gebietseigenes Saatgut, also z.B. aus dem NABU Naturgarten zu beziehen, verbleibt der Rückgriff auf zertifiziertes Regiosaatgut mit einer für den jeweiligen Produktionsraum sinnvollen Zusammenstellung heimischer Arten. Hamburg hat z.B. die Herkunftsklasse 1 - „Nordwestdeutsches Tiefland“.
Bei der Aussaat sollte das Saatgut mit feuchtem (nicht nassem) Sand vermischt werden bevor es ausgesät wird damit sich die teilweise sehr feinen Samen gleichmäßig verteilen. Die meisten Wildkräuter sind Lichtkeimer und können nicht keimen, wenn sie vergraben wurden! Allerdings müssen sie leicht angedrückt werden. Dafür eignet sich ein Spaten oder eine Saatwalze.
Pflege
Zeitpunkt: Juni-Juli und September
Die Pflege also das Mähen sollte nur ein bis zweimal im Jahr erfolgen auf höchstens zwei Dritteln der Fläche. Dafür sollte man eine Sense nehmen oder bei größeren Flächen einen handbetriebenen Balkenmäher. Das Mahdgut muss nach der Mahd auf der Fläche für ein paar Tage verbleiben, aber dann unbedingt nach spätestens sieben Tagen abgetragen werden. Damit können sich Insekten zurückziehen und die Pflanzen sich aussamen können. Getrocknetes Mahdgut kann man auf einer Plane ausklopfen und somit das Saatgut für das nächste Jahr aufbewahren.
Wer seine Hände nicht stillhalten möchte, kann unliebsame Kräuter im Frühjahr herausjäten. Das ist nicht immer ratsam, aber wenn sich dort Giersch oder Brennnesseln einfach nicht eindämmen lassen, kann vorsichtig gejätet werden
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