Säbelschnäbler - Foto: Frank Derer
Den Vögeln ins Nest geschaut
Brutvögel der Wedeler Marsch
Der Säbelschnäbler, ein eleganter, schwarz-weiß gefiederter Watvogel, hat seinen Namen wegen des auffällig langen, nach oben gebogenen Schnabels, mit dem er in Flachwasserzonen den Boden nach Nahrung absucht. Wie auch viele andere Limikolen, bevorzugt der Säbelschnäbler Brutplätze mit niedriger Vegetation, da er seine Nester auf dem Boden baut. Dort scharrt er eine kleine Mulde für das Gelege und baut aus umliegenden Grashalmen ein Nest. Der Rotschenkel zieht oberhalb noch einige Grashalme zusammen, um das Nest besser vor Räubern aus der Luft zu schützen. Die Küken der Wiesenlimikolen sind Nestflüchter, das heißt sie laufen bereits unmittelbar nach dem Schlüpfen mit den Eltern umher und müssen schon frühzeitig selbst nach Nahrung suchen.
Reiher- und Tafelente brüten regelmäßig auf den Inseln und an den bewachsenen Ufern. Beide Arten gehören zu den Tauchenten, da sie ihre Nahrung tauchend erbeuten. Ihre Küken schlüpfen im Juni /Juli. Schwimmenten wie Stock-, Löffel-, Knäk- und Schnatterente brüten schon früher. Ihre Küken begeistern, wenn sie im Mai/Juni ihre Nester verlassen, insbesondere junge Besucher der NABU-Vogelstation.
Grau-, Kanada- und Nilgänse brüten erst seit 1999 in der Wedeler Marsch, auch sie meistens auf den Inseln. Im März/April beginnen sie mit Nestbau und Brut, von Mai bis Juli führen sie ihre Gössel. Kanada- und Nilgänse sind sehr häufig geworden und breiten sich überall in Deutschland stark aus.
Besonders sehenswert ist die Balz des sehr auffälligen Haubentauchers im April / Mai. Mindestens ein Paar brütet jedes Jahr erfolgreich. Außerdem brüten fast sämtliche Blässhuhnbrutpaare der Wedeler Marsch auf den Inseln und den Binsenbulten am Ufer der
Kleientnahmestelle.
Weißstorch
1930 brütete der Weißstorch noch zahlreich in der Marsch. Heute gibt es nur noch ein einziges genutztes Nest auf der Idenburg. Hier wurde 1979 eine Nisthilfe installiert, die die Störche sofort angenommen haben.
Kormoran
Als vermeintlicher Nahrungskonkurrent wurde der Kormoran in der Vergangenheit massiv verfolgt und war Ende des 19. Jahrhunderts als Brutvogel in Schleswig-Holstein ausgestorben. Seit 1994 gibt es wieder eine Kolonie in der Nähe des Haseldorfer Hafens mit heute etwa 300 Paaren.
Wachtelkönig
Seit Mitte der 1990er Jahre gehört der vom Aussterben bedrohte Wachtelkönig wieder zu den Brutvögeln der Wedeler Marsch. Er lebt sehr versteckt und ist meistens nur durch das Rufen der Männchen festzustellen. In der Marsch leben zwei bis sieben Revierpaare.
Graureiher
In der Haseldorfer Marsch gibt es in der Nähe des Schlossparks die größte Graureiherkolonie Schleswig-Holsteins mit bis zu 300 Brutpaaren. Das ganze Jahr hindurch zeigt sich der große Vogel auch an der NABU Vogelstation Wedeler Marsch, wo er Fische, Amphibien und Mäuse jagt.
Weitere Infos
Die NABU Vogelstation Wedeler Marsch bietet hervorragende Beobachtungsmöglichkeiten auf die heimische Vogelwelt. Hier erhalten Sie beste Einblicke auf seltene Vögel, ohne diese zu stören. Mehr →
Die Wedeler Marsch hat als Durchzugs-, Rast- und Überwinterungsgebiet eine besondere Bedeutung für den ostatlantischen Vogelzug. Über das Jahr kommen hier 160 Vogelarten vor, darunter besonders viele Wasser- und Watvögel. Mehr →
Feuchtwiesen werden gerne von Vogelarten besiedelt, die ursprünglich in den großen, heute leider kaum noch intakten Mooren Norddeutschlands lebten. Mehr →