NABU und Kirchen gemeinsam für den Artenschutz
Praxistipps für den „Lebensraum Kirchturm“
Lebensraum Kirchturm
NABU und Kirchen gemeinsam für den Artenschutz
Viele Vogelarten siedeln sich gerne in der Nähe des Menschen an. Leider gehen Brutmöglichkeiten in Städten und Dörfern zunehmend verloren. Bei Kirchturmsanierungen werden zum Beispiel Einfluglöcher oder Brutnischen verschlossen oder Gitter zur Abwehr von Tauben angebracht. Auch kleine Arten wie Spatz oder Hausrotschwanz stehen dann vor verschlossener Tür.
Der NABU setzt sich mit der Aktion „Lebensraum Kirchturm“ für die Sicherung von Nistplätzen bedrohter Arten ein. Kirchen, die sich besonders für den Artenschutz einsetzen, werden mit einer Urkunde ausgezeichnet und erhalten eine Plakette, die sie an ihrer Kirche anbringen können.
Über das Projekt
2007 startete der NABU zusammen mit dem Beratungsausschuss für das deutsche Glockenwesen das Projekt „Lebensraum Kirchturm“. Damals war der Turmfalke „Vogel des Jahres“, ein Vogel, der wie kaum ein anderer auf Nistmöglichkeiten in Kirchtürmen angewiesen ist. Ziel der Aktion ist es, die Brutstätten für Turmfalken, Fledermäuse, Schleiereulen, Dohlen und andere Arten zu erhalten. Ebenso wichtig ist es, renovierte Kirchtürme wieder als Lebensraum zu öffnen, indem dort Nistkästen angebracht werden. Bis heute sind schon mehr als 500 Kirchen in Deutschland für ihren Einsatz für den Artenschutz vom NABU mit der Plakette „Lebensraum Kirchturm“ ausgezeichnet worden.
So bringen Sie Leben in den Kirchturm
Mit einfachen Schritten zum Paradies für Vögel und Fledermäuse
Machen Sie Ihre Kirche bezugsfertig und bieten Sie Turmfalken, Dohlen, Schleiereulen und Fledermäusen einen neuen Lebensraum. Es ist ganz einfach: Bringen Sie Nisthilfen in und an Kirchtürmen an. Damit schaffen Sie wichtige Brutmöglichkeiten und sorgen gleichzeitig dafür, dass der Innenraum des Kirchturms sauber bleibt.
Und so einfach geht's:
- Klären Sie, ob Ihre Kirche bereits von Turmfalken, Dohlen, Schleiereulen oder Fledermäusen bewohnt ist.
- Informieren Sie sich, mit welchen Maßnahmen Sie die Brutmöglichkeiten der Tiere verbessern oder neue schaffen können. Entfernen Sie beispielsweise die Gitter vor Turmöffnungen. Ihre NABU-Gruppe vor Ort wird Sie gerne fachkundig beraten.
- Starten Sie gemeinsam eine Anfrage an Ihre Kirchengemeinde. Wichtige Ansprechpartner auf „politischer“ Ebene sind der Pfarrer, der Gemeindevorsteher und der Kirchengemeinderat, auf der „Arbeitsebene“ sind es der Küster oder Messner, der Hausmeister, der Kirchendiener und bei Baumaßnahmen der Bauleiter. Klären Sie zunächst in informierenden Gesprächen die Bereitschaft beim Küster oder Messner ab und stellen Sie dann eine offizielle Anfrage an Pfarrer und Kirchengemeinderat.
- Nutzen Sie die NABU-Materialien zur Aktion „Lebensraum Kirchturm“, um für Ihr Anliegen zu werben. Sie können sie in unserem NABU-Shop bestellen. Regen Sie einen Kurzvortrag des NABU-Experten vor dem Gemeinderat und einen Vor-Ort-Termin mit allen Betroffenen an. Die Infomaterialien, die Sie benötigen, finden Sie hier.
- Bringen Sie Nisthilfen an! Die Nistkästen für einzelne Arten können selbst gebaut oder im Handel erworben werden. Haben Sie Lust auf sägen, bohren und hämmern? Bauanleitungen und Informationsmaterial finden Sie hier.
- Beim Anbringen und der Reinigung des Nistkastens gibt es einige Dinge zu beachten. Informationen dazu finden Sie in den Flyern und dem Plakat zur Aktion. Auch Ihre NABU-Gruppe gibt Ihnen dazu Tipps und berät Sie gerne.
- Ihr Einsatz für den Artenschutz lohnt sich! Besonderes Engagement zeichnet der NABU mit der Plakette „Lebensraum Kirchturm“ aus. Fragen Sie bei Ihrer NABU-Gruppe nach.
Auszeichnung für die Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Johannis-Harvestehude
Hamburger Kirchengemeinde St. Johannis-Harvestehude mit besonderem Einsatz für Turmfalke & Co.
Die Kirchengemeinde St. Johannis-Harvestehude ist mit Unterstützung des NABU Hamburg aktiv geworden, um dem Turmfalken und weiteren Gebäudebrütern wie Dohlen und Fledermäusen eine dauerhafte Bleibe in und um den prachtvollen Kirchturm zu ermöglichen. Bei einer gemeinsamen Begehung mit dem NABU hatte Pastor Dr. Constantin Gröhn festgestellt: „Leider gibt es für Turmfalke und Dohle keine Einflugmöglichkeiten auf unserem Turm.“ „Damit die Tiere wieder eine Brutmöglichkeit in unserem Kirchturm finden, haben wir mit Unterstützung des NABU Hamburg vier Nistkästen installiert“, freut sich Pastor Gröhn. Darüber hinaus wurden in den umliegenden Bäumen sowie an der Fassade des Pastorats Fledermauskästen als Sommerquartiere aufgehängt.
Dieses Engagement für den Artenschutz der Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Johannis-Harvestehude würdigt der NABU und verleiht ihr die offizielle Plakette und Urkunde der NABU-Aktion „Lebensraum Kirchturm“. Die Kirche erhält als erste Kirche in Hamburg diese Auszeichnung. In Deutschland wurden bislang 706 Kirchen mit der NABU-Plakette gewürdigt.
Wenn Sie weitere Fragen zu diesem Thema haben, wenden Sie sich bitte an:
Marco Sommerfeld, Tel.: 040 / 64 85 52 53,
eMail: sommerfeld(a)NABU-Hamburg.de
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