Wasserrahmenrichtlinie
Die europäische Wasserrahmenrichtlinie (kurz WRRL), die 2000 verabschiedet wurde, erfordert es, die Hamburger Gewässer in einen guten ökologischen Zustand, bzw. zumeinst in ein gutes ökologisches Potenzial zu versetzen und langfristig zu erhalten. Da erstmals der Zustand der Lebensgemeinschaften von Tieren (Fische, Bodenfauna) und Pflanzen als Qualitätselemente bewertet werden, werden umfangreiche Renaturierungsmaßnahmen und ein Umdenken in der Stadtplanung unserer Grünen Stadt am Wasser nötig sein, um die Vorgaben der WRRL zu erfüllen. Urpsrünglich sollten die Ziele bis 2015 erreicht werden. Zwei sechsjährige Verlängerungszeiträume stehen allerdings zur Verfügung, so dass mittlerweile 2027 als Zielzeitpunkt anvisiert wird. Sowohl Planung, Genehmigung und Bau von Maßanhmen als auch die naturnahe Entwicklung/Besiedlung der naturnah gestalteten Abschnitte dauert jedoch länger als gehofft. Daher werden auch über das Jahr 2027 noch Maßnahmen notwendig sein, um unsere Gewässer in einen guten Naturzustand zu bringen.
Im Zuge der Umsetzung der WRRL ist deutlich geworden, dass wir in der Stadt besonderen Herausforderungen begegnen. Insbesondere das sogenannte "Straßenabwasser" stellt eine starke Belastung für unsere Gewässer, insbesondere die vielen kleinen Bäche dar. Warum?
Regen spült Reifenabrieb, Salz, Sedimente, Öl und andere Stoffe von den Straßen ins Sielsystem. In großen Teilen Hamburgs geht das Wasser in ein Regensiel, von dem es dann in das nächste Gewässer geleitet wird. Und das findet häufig ohne Rückhalt und ohne Reinigung statt. Die Situation kann durch Maßnahmen wie Bodenfilter oder technische Systeme in den Trummen zumindest verbessert werden. Aber für die wirksameren Maßnahmen ist häufig kein Platz vorhanden.
Um die WRRL-Umsetzung zu unterstützen, haben wir als NABU Hamburg gemeinsam mit der HafenCity Universität Hamburg und in Unterstützung durch den BUND Hamburg, den BWK und das Projekt Renn am 4.12.2019 die Tagung "Sauber in den Fluss!" ausgerichtet. Damit soll die Umsetzung in Hamburg gefördert werden.
Ein allgemeines Fazit der Veranstaltung kann auf der Internetseite der HCU eingesehen werden. Alexander Porschke, 1. Vorsitzender des NABU Hamburg, ging in seinem Grußwort auf die verschiedenen möglichen Rollen des NABU als Umweltverband ein und schilderte die verschiedenen Aktivitäten/Projekte, mit denen sich der NABU für eine naturnahe Entwicklung unserer Stadtgewässer einsetzt (Lebendige Alster, die Bach-Aktionstage oder das Projekt Eisvogel an Osterbek und Seebek). Gleichzeitig wendet sich der NABU insbesondere gegen gravierende Eingriffe in die Natur wie die Elbvertiefung. Da sich gezeigt hat, dass das Entwicklungspotenzial an vielen der Stadtgewässern in Hamburg durch Einleitungen von Straßenabwasser begrenzt wird, möchte der NABU Hamburg mit der Veranstaltung dem Thema und insbesondere der gezielten Umsetzung von Maßnahmen zur Straßenabwasserreinigung Rückenwind verleihen.
Zur Veranstaltung gab es außerdem einen Radiobeitrag des Deutschlandfunks.
Das Programm sowie die Vorträge der Veranstaltung können hier herunter geladen werden:
Programm
Block 1: Problemstellung aus Sicht des Gewässers
Block 2: Gesetzliche Vorgaben und (neue) Regelungen
Block 3: Ansätze für Strategien zur Planung der Reinigung
Block 4: Technische Systeme der Reinigung – Aspekte von Planung, Bau und Betrieb
Aktivitäten zur Wasserrahmenrichtlinie
Die EG-Wasserrahmenrichtlinie ist eine große Chance für die Entwicklung lebendiger Bäche, Flüsse und Seen, eine konsequente Umsetzung vorausgesetzt! Die Naturschutzverbände begleiten diese daher von Beginn an. Mehr →
Maßnahmen und Eingriffe an unseren Gewässern gehen uns alle an, das gilt auch für Maßnahmen des Naturschutz. Deshalb finden Sie auf dieser Seite die Maßnahmenvorschläge der verbandsübergreifenden Arbeitsgruppe zur Umsetzung der EG-WRRL in Hamburg.
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Hier finden Sie die Protokolle der Sitzungen der ehrenamtlichen und für alle Interessierten zugänglichen verbandsübergreifenden Arbeitsgruppe zur Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie in Hamburg. Auf den nächsten Sitzungen sind Sie herzlich willkommen! Mehr →