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NABU kritisiert den Bau eines Recyclinghofes an der Kollau in Niendorf
Der Naturschutzbund NABU lehnt den Entwurf des Bebauungsplans "Niendorf 86" ab und bezeichnet ihn als völlig unzeitgemäße Stadtplanung. Der beabsichtigte Bau eines Betriebs- und Recycling-Hofes im Überschwemmungsbereich des Stadtbaches "Kollau" verstoße gegen die Grundsätze des Binnenhochwasserschutzes, des Gewässerschutzes, des Naturschutzes und der Naherholung, so der NABU. Der NABU fordert den Bezirk auf, für den Betriebsplatz einen alternativen Standort zu finden.
"Die Kollau ist im fraglichen Abschnitt hydraulisch voll ausgelastet", erklärt Christa Fischer von der NABU-Stadtteilgruppe Eimsbüttel. "Bei Hochwasser kommt es immer wieder zu Überschwemmungen, wobei nicht selten Keller voll laufen." Mit einem Gutachten versuche der Bezirk glaubwürdig zu machen, der Bau des Betriebshofes in der Aue würde diese Situation nicht verschärfen. "Wir und auch die Mehrzahl der Anwohner können das nicht glauben und sind der Meinung, die Fläche sollte im Sinne des vorbeugenden Hochwasserschutzes verwendet werden. So steht es eigentlich auch im Wasserhaushaltsgesetz", so Fischer. Auch für Naturschutz und Naherholung wäre die Baumaßnahme katastrophal. Ein enormes Verkehrsaufkommen würde den an der Kollau vorkommenden Eisvogel verscheuchen. "Die Planer scheint das nicht zu kümmern", ärgert sich Tobias Ernst, Referent für Gewässerschutz beim NABU Hamburg. "Denn bislang wurde nicht einmal untersucht, welche weiteren geschützten Tier- und Pflanzenarten auf den Flächen vorkommen." Der Kollauwanderweg, der auch von vielen Spaziergängern, Joggern und Radfahrern genutzt wird, soll von einer Straße zerschnitten werden. Zudem droht eine enorme Gewässerverschmutzung, wenn der Betriebshof bei einem besonderen Hochwasser doch einmal überflutet wird, fürchtet der NABU. Ernst: "Auf dem Gelände ist eine Tankstelle geplant. Außerdem befürchten wir, dass es auch ein Streusalzlager geben und mit weiteren giftigen Stoffen gearbeitet wird." Darüber hinaus sei dem NABU nicht bekannt, ob, wie und welche Alternativen zum beabsichtigten Standort geprüft wurden.
Nach Ansicht des NABU ist diese Baumaßnahme ein negatives Beispiel dafür, wie wenig der Senat im Rahmen seines Konzeptes "Wachsende Stadt" Rücksicht auf die Belange der Natur nimmt. Bernd Quellmalz, Sprecher des NABU Hamburg. "Hamburg darf nicht unkontrolliert wuchern! Denn sonst kann es geschehen, dass Hamburg ganz schnell sein bis jetzt noch grünes Image verliert." Der Bebauungsplan zeuge von einer enormen Einfalls- und Rücksichtslosigkeit der Stadtplaner gegenüber dem kostbarsten Gut in der Hansestadt: "Der Senat setzt mit derartigen Planungen die letzten Reste der Natur aufs Spiel", so Quellmalz. "Ohne das Image der grünen Metropole am Wasser würde Hamburg aber ein wichtiger Standortfaktor fehlen."