Aurorafalter an Knoblauchsrauke - Foto: Claus-Peter Troch
Die Tagfalter am Höhbeck
Artenvielfalt der Falter erhalten
Der Höhbeck ist mit über 70 m Höhe ein im wahrsten Sinne des Wortes herausragendes Gebiet in der Elbtalaue. Die Geestinsel im ehemaligen Urstromtal der Elbe bietet auch aufgrund ihrer stan-dörtlichen Vielfalt mit Quellbereichen, einem steilen bewaldeten Nordhang, einer Südseite mit Heide- und Dünenflächen und den direkt angrenzenden Pevestorfer Wiesen vielen unterschiedlichen Arten einen Lebensraum.
Der Arbeitskreis Schmetterlinge in Lüchow-Dannenberg, der von Klaus Müller geleitet wird, hat sich zum Ziel gesetzt, einen möglichst umfassenden Überblick über den Bestand der Tag- und Nachtfalter im Kreisgebiet zu bekommen. Mitunter kann man dabei auf wertvolle Publikationen zurückgreifen. Wenige Gebiete sind so gut erfasst worden wie der Höhbeck. Die Dissertation von Hartmut Christier (2007) und die Arbeit von Hartmut Wegener (2017), beide erschienen in den Verhandlungen des Naturwissenschaftlichen Vereins in Hamburg, seien hier besonders erwähnt.
Dass die Naturschutzmaßnahmen und insbesondere die langfristige Sicherung wertvoller Magerrasen einen wichtigen Beitrag leisten, zeigen noch vorkommende Arten wie Wegerich-Scheckenfalter, Mauerfuchs, Magerrasen-Perlmutterfalter oder Rotbraunes Wiesenvögelchen. Von dem Ansatz, bei der Mahd (und Beweidung) auch immer kleine Bereiche ungenutzt zu belassen, profitieren Arten wie Aurorafalter, Schwalbenschwanz, Dickkopffalter und andere. Große und prachtvolle Arten wie Trauermantel, Kleiner Schillerfalter sind ebenso wie Kaisermantel, Kleiner Eisvogel und Schwalbenschwanz auf dem Höhbeck noch keine Ausnahmeerscheinungen.
Die Rahmenbedingungen der zunehmenden landwirtschaftlichen Intensivierung insgesamt wirken sich allerdings negativ auf die Artenvielfalt aus und haben schon viele Arten verschwinden lassen. Dies zeigt der Blick auf das, was einmal da war: So liegen am Höhbeck Nachweise von 82 Tagfalterarten vor! Darunter einige sehr seltene und schon lange verschollene Arten wie der Dukatenfalter, der Ginster-Bläuling oder der Eisenfarbene Samtfalter, der heute noch in der Nemitzer Heide anzutreffen ist.
Neben dem Schwund an Strukturen, ist insbesondere der vermehrte direkte und indirekte Nährstoffeintrag für den Verlust zahlreicher konkurrenzschwacher Pflanzenarten verantwortlich. So sind die Vorkommen des Sand-Thymians nahezu vollständig erloschen und damit auch der Thymian-Ameisenbläuling. Auch der Verlust an Brachflächen seit 2007 hat den Arten Rückzugsräume genommen. 29 Arten sind ausgestorben, bzw. verschollen (seit über 10 Jahren kein Nachweise mehr). Im Grünland können insbesondere „Artenschonstreifen“, die (wechselnd) überjährig nicht gemäht stehen bleiben, ein Überleben von Eiern, Raupen und Puppen sichern. Aufgrund ihrer ökologischen Ansprüche können rund 30 Arten von dieser Maßnahme profitieren!
Von den Tagfalterarten sind gerade einmal 16 (entspricht etwa 20 % des ehemals vorkommenden Gesamtartenspektrums) noch regelmäßig, aber in unterschiedlicher Häufigkeit anzutreffen. Dies sind Zitronenfalter, Großer und Kleiner Kohlweißling, Grünader-Weißling, Admiral, Kleiner Fuchs, Tagpfauenauge, C-Falter, Landkärtchen, Kleiner Feuerfalter, Hauhechel-Bläuling, Kleiner Perlmutterfalter, Waldbrettspiel, Schornsteinfeger, Großes Ochsenauge und Kleines Wiesenvögelchen. Den Überblick über die Arten am Höhbeck bietet ein Poster, das auch in der vom NABU gestalteten Schmetterlingsausstellung im Höhbeck-Museum zu sehen ist.
Weitere Infos zur Elbtalaue
Die Elbtalaue ist der geläufige Begriff für den Elbabschnitt von Schnackenburg bis kurz vor Lauenburg. Der NABU Hamburg ist hier seit 1973 aktiv und bewahrt mit Flächenkäufen wertvolle Lebensräume. Mit einer Spende oder Patenschaft können Sie dabei helfen. Mehr →
Der Höhbeck ist eine weithin sichtbare Landmarke in der Elbtalaue – er ragt als Geestinsel mit immerhin 76 m Höhe aus dem umliegenden Elbetal heraus und ist vor allem aufgrund des über 340 m hohen Richtfunkmastes gut erkennbar. Mehr →
Neben diversen Veranstaltungen, die der NABU Lüchow-Dannenberg gemeinsam mit dem NABU Hamburg in der Elbtalaue durchführt, betreut die Kreisgruppe vor Ort auch mehrere eigene Projekte. Mehr →