Historie der NABU-Aktivitäten in der Elbtalaue
Eine Chronik
1973 | Das Jahr, in dem alles begann! | 1973 | schlug der NABU Alarm - im Elbholz im Bereich des Höhbeck waren die Bestandszahlen der brütenden Kraniche auf ein einziges Paar zurückgegangen. Es mußte schnell etwas geschehen, damit dieser seltene Vogel und sein Lebensraum gerettet würden. Seitdem bewachen ehrenamtliche NABU-Mitarbeiter alljährlich die Kraniche in der Brutzeit - bei Wind und Wetter. | 1974 | Mit Eigenmitteln erwarb der NABU Hamburg die erste naturschutzwürdige Fläche. Bis 1997 kamen durch zusätzliche Landes- und Bundesmittel über 250 Hektar Grundbesitz zusammen. | 1977 | begann der NABU im Raum Höhbeck mit der Gestaltung des Lebensraumes Feuchtgrünland für Wiesenvögel und Amphibien. | 1979 | protestierte der NABU mit anderen Umweltverbänden auf einer Demo gegen die geplanten Ausbaumaßnahmen des Deiches in Pevestorf, die sich gravierend auf den Naturraum ausgewirkt hätten - leider ohne den Deichbau stoppen zu können. Jedoch konnte in der Folgezeit Einfluß auf eine weniger zerstörerische Trassenführung genommen werden, und in Zusammenarbeit mit dem Amt für Wasserwirtschaft entstanden mehrere Feuchtgebiete. | 1980 | widmete sich der NABU hauptsächlich den Trockenzonen. Kiefernschonungen wurden entfernt, und der danach aufkommende Baumbewuchs wird seitdem regelmäßig beseitigt, damit die lichtbedürftigen Wiesen- und Heidepflanzen ausreichend Sonnenlicht bekommen. | 1981 | pachtete der NABU für 9 Jahre 5 Hektar Elbvorland, um Studien über die Biotopentwicklung im Außendeichbereich durchführen zu können. Der NABU wollte beweisen, daß bei ausgesetzter Beweidung die Ufer- und Vorlandvegetation zurückkehrt. Zusätzlich wurden Baum- und Buschgruppen gepflanzt. | 1982 | pachtete der NABU für 33 Jahre einen alten verlandeten Elbarm hinter dem Deich mit dem Ziel, einen Brutplatz für den Kranich zu schaffen. | 1984-85 | erwarb der NABU mit Eigenmitteln ein Baugrundstück in mit Unterstützung der Deutschen Lufthansa ein Informationshaus. stand die Wiederherstellung einer typischen Wiesenlandschaft im Vordergrund der NABU-Arbeit. Etwa 4 km Koppelzaun für eine Galloway-Weide waren nötig, für die 1.200 Eichenpfähle in den Boden eingegraben wurden. | 1985 | war der Neuntöter der "Vogel des Jahres". Nach der europäischen Vogelschutzrichtlinie ist er eine besonders zu schützende Art. Um ihm neue Brutmöglichkeiten zu schaffen, pflanzte der NABU etwa 60 Bäume und 100 standortgerechte Büsche und Sträucher, die teilweise durch Wildschutzzäune gesichert wurden und schützte und pflegte vorhandene Hecken. Der Erfolg: Bis 1997 verdoppelte sich der Neuntöter-Bestand auf den meisten Flächen. | 1986 | kaufte der NABU in der Gemarkung Holtorf neue Flächen (ein Teil des sog. Elsbusch) hinzu und besaß damit insgesamt etwa 210 Hektar naturschutzwürdige Flächen. In diesem Jahr setzte der NABU zum erstenmal Galloways, eine schottische Rinderrasse, für die Naturschutzarbeit im Raum Pevestorf ein. Als "natürliche Rasenmäher", die ganzjährig auf der Weide gehalten werden können, sind sie für die Pflege der Feuchwiesen gut geeignet. | 1988 | Um einem sanften Tourismus die Wege zu ebnen, errichtete der NABU im Bereich der Pevestorfer Wiesen eine Beobachtungsplattform. So können die gestalteten Flächen eingesehen werden, ohne die Gebiete zu betreten und zu zerstören. Die Chance, einmal ein Kranichpaar zu entdecken, ist auf diese schondende Art viel größer als beim Marsch durch das Gebiet. Im selben Jahr wurde die Verordnung der Bezirksregierung Lüneburg über das Naturschutzgebiet und Wildschutzgebiet für Federwild "Untere Seegeniederung" erlassen, an deren Ausweisung der NABU einen beträchtlichen Anteil hatte. | 1989 | Im Elsbusch kaufte der NABU den zweiten Abschnitt (1. Abschnitt 1986). Dadurch wurde es möglich, einen Teilbereich des Elsbusches von der Entwässerung abzukoppeln. Bereits im Jahr nach dieser Renaturierungsmaßnahme (1991 abgeschlossen) brütete der Kranich wieder im Elsbusch. Ein Erfolg, der die vielen mühsamen Arbeitsstunden entlohnte und die NABU-Mitarbeiter zu neuen Taten motivierte. Die Schutzgebietssystemplanung von '97 sieht vor, den Bereich um den Elsbusch als neues Naturschutzgebiet auszuweisen. | 1992 | baute der NABU eine weitere Aussichtsplattform an der Elbholzallee mit Sicht auf die große Wiese Papenhorn und das Elbholz. Der deutsch-deutsche Grenzzaun hatte in der Elbe-Aland-Niederung zwischen Wittenberge und Schnackenburg ein sehr wertvolles Gebiet jahrelang vor einer intensiven wirtschaftlichen Nutzung bewahrt. Damit das so bleiben sollte, begann der NABU 1992 mit Flächenankäufen im sogenannten "Wrechow" in der Gemarkung Aulosen (Sachsen-Anhalt). Die Hauptaufgabe hier war es, wie in allen Feuchtgebieten, den Wasserabfluß zu verzögern, die Bewirtschaftung zu extensivieren und ein international bedeutendes Rastgebiet entlang der Vogelzugleitlinie "Elbe" zu schaffen. | 1994-95 | kaufte der NABU eine Trockenbrache von 3,35 Hektar und eine Orchideenwiese von 1 Hektar. | 1996 | wurden bei einer Renaturierungsmaßnahme des NABU etwa 15 Hektar Waldfläche am Laascher See ökologisch durchforstet. Ohne die zahlreichen ehrenamtlichen NABU-Mitarbeiter wären die danach notwendigen Aufräumarbeiten nicht möglich gewesen. Im selben Jahr baute der NABU zur Wasserrückhaltung im Feuchtgebiet "Mittagsweide" über einen Abzugsgraben eine Wegeüberfahrt mit einem eingelassenen absperrbaren Betonrohr. | 1997 | war für die Elbtalaue von entscheidender Bedeutung: Die Vorarbeiten für die Ausweisung eines "Schutzgebietssystems Elbtalaue mit integriertem Nationalpark und Naturschutzgebieten" wurden 1997 abgeschlossen. Der Nationalpark ist inzwischen beschlossen. Der Plan sieht vor, einen Großteil der vom NABU in den letzten 25 Jahren für den Naturschutz gesicherten Flächen in den Nationalpark einzubeziehen oder als Naturschutzgebiet auszuweisen. Sie bilden ein Kernstück im Schutzgebietssystem. Es ist vorgesehen, das Elbholz sowie die jetzigen Naturschutzgebiete "Untere Seegeniederung" und "Alandwerder" in den Nationalpark zu integrieren. Die Pevestorfer Wiesen und die Wiesen vor dem Elbholz sollen Naturschutzgebiet werden. | 1998 | hat der NABU Hamburg bereits ein Drittel des 150 ha großen "Wrechow" erworben. | 1999 | scheiterte der Nationalpark "Elbtalaue" vor dem Oberverwaltungsgericht Lüneburg infolge von Klagen einiger Landwirte. | 2000 | besuchten Vertreter des International Fund for Animal Welfare (IFAW) den "Wrechow". Sie waren so begeistert, dass IFAW nicht nur die Kosten für den Kauf einer weiteren Fläche im "Wrechow" mit einer Größe von 15 ha übernahm, sondern darüber hinaus auch noch mehrjährige wissenschaftliche Begleituntersuchungen finanzierte. | 2001 | ging die Arbeit mit großen Schritten voran: Im Mai eröffneten der NABU Hamburg und IFAW die Naturstation im Aussichtsturm "Stresow" am Vogelrastgebiet "Wrechow" bei Schnackenburg. Für Wochenendausflügler und eingefleischte Ornithologen aus dem ganzen Bundesgebiet bietet die neue Naturstation nun einen attraktiven Anlaufpunkt. Insbesondere Radtouristen des Elberadweges R2 profitieren von ihr. Im November ersteigerte der NABU eine knapp 84 Hektar große Fläche im https://hamburg.nabu.de/natur-und-landschaft/elbtalaue/landschaft-und-leben/18255.html, einem eingedeichten Gebiet an der Elbe zwischen Schnackenburg und Wahrenberg. | 2002 | erwarb der NABU Hamburg noch einmal 14 ha im Osten des Wahrenberger Polders. Damit hat der NABU in der Elbtalaue schon 400 Hektar Fläche aufgekauft und wird sie in Zukunft unter Naturschutzgesichtspunkten pflegen und entwickeln. Im Oktober errichtet das Land Niedersachsen auf Grundlage des Bundesnaturschutzgesetzes das Biosphärenreservat "Niedersächsische Elbtalaue". Es ist Teil des 1997 von der UNESCO beschlossenen Biosphärenreservat "Flusslandschaft Elbe", das sich über die Bundesländer Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein erstreckt. NABU-Flächen sind Teil des neuen Biosphärenreservats. | 2005 | zog der NABU nach 32 Jahren Kranichwache eine positive Bilanz: 2005 zogen 11 Paare 15 Jungvögel groß. Der Erfolg im Elbholz ist neben der Bewachung der Kranichbrutplätze durch ehrenamtliche NABU-Aktive vor allem auf die Schaffung geeigneter Lebensräume zurückzuführen. Seit Einrichtung des Biosphärenreservats "Niedersächsische Elbtalaue" sind die Jungvögel wegen der Sperrzeit ausreichend geschützt und eine zusätzliche kontinuierliche Gebietsbewachung nicht mehr notwendig. Der NABU wird aber weiterhin die Kranichpaare betreuen. | 2006 | beginnt die hauptamtliche Gebietsbetreuung durch Oliver Schuhmacher, der den ehrenamtlichen Gebietsbetreuer Manfred Reetz unterstützt. | 2007 | wurde im Bereich der Meetschower Moorkuhlen ein Kiefernwald durchforstet und durch die Anpflanzung von Eichen und Birken in einen Mischwald umgewandelt. | 2008 | begann das fünfjährige Projekt zur Trockenrasen-Pflege. Schwerpunkt war das Testen unterschiedlicher Pflegemaßnahmen zur Reduktion des Land-Reitgrases. Auf NABU-Flächen wurden fünf Fledermauskasten-Reviere angelegt. | 2009 | konnte die Fläche im Wahrenberger-Polder durch ein weiteres Flurstück auf über 100 ha! erweitert werden. Außerdem werden erste Ergebnisse des DBU-Projekts auf der Trockenrasen-Tagung in Halle vorgestellt. Die Ausweisung von Angelstrecken und Einstellplätzen im Biosphärenreservat läuft konstruktiv. | 2010 | Hermes unterstützt den NABU in der Elbtalaue - die Kooperation wird offiziell im Frühjahr 2011 gestartet. | 2011 | wurden mehrere Gewässer für die Rotbauchunke optimiert (mithilfe der Unterstützung durch die Neumann-Stiftung) | 2012 | findet das erste "Aktiven-Wochenende Elbtalaue" statt. Ein Wochenende für ehrenamtlich Aktive mit Führungsprogramm und praktischen Arbeitseinssätzen auf NABU-Flächen. Das DBU-Projekt wird erfolgreich abgeschlossen. Ein Leitfaden zum Umgang mit dem Land-Reitgras wird als Broschüre herausgegeben. | 2013 | wurde der NABU Gründungsmitglied des Vereins Artenreich Höhbeck. Auf dem ehemaligen Funkturmgelände können 7 ha (Wald und Trockenrasen) erworben werden. Im Sommer werden viele Flächen durch das bis dato höchste gemessene Elbe-Hochwasser überschwemmt. | 2014 | Ein ehemaliger Pumpenkeller, der sich auf dem NABU-Grundstück befindet, konnte mit vergleichsweise geringem Aufwand in ein Fledermauswinterquartier umgebaut werden. Inzwischen nutzen regelmäßig bis zu 20 Tiere das Quartier im Winter. Die Arbeitsgemeinschaft Elbtalaue gründet sich unter der Leitung von Rolf Bonkwald. | 2015 | Manfred Reetz beendet seine jahrzehntelange Arbeit für den NABU vor Ort. Die Elbtalaue Naturkostprodukte GmbH aus Pevestorf unterstützt die Arbeit des NABU finanziell. | 2016 | Klaus Müller ist neuer Mitarbeiter beim NABU in der Elbtalaue. Er unterstützt Gebietsreferent Oliver Schuhmacher vor allem bei praktischen Pflegearbeiten. | 2017 | konnte der NABU seinen Flächenbestand in der Seegeniederung um zehn kleine Flurstücke (insgesamt 4,2 ha) erweitern, die noch wertvolle Stromtalwiesen beherbergen. Ein Projekt zur Aufwertung artenarmer Grünlandflächen startet und wird unterstützt durch die Ernst-Commentz-Stiftung. | 2018 | war extrem trocken. In Lüchow-Dannenberg fielen nur 291 mm Niederschlag. | 2019 | war ebenfalls zu trocken. Anstaumaßnahmen rücken immer mehr in den Fokus. | 2020 | wird eine Grünlandfläche (2,2 ha) im Aland-Werder erworben. Bei Brünkendorf kann ein rund einen Hektar großer Acker gekauft und extensiviert werden. Seit 2013 sind die typischen Hochwässer bereits ausgeblieben… | 2021 | zwei große Grünlandflächen konnten im Wrechow- und Garbe-Polder erworben werden (Gesamtgröße knapp 13 ha!). Über 60 ha wurden mit dem leichten und artenschonenden Brielmaier-Balkenmäher gemäht. Die Ernst-Commentz-Stiftung fördert ein Projekt zum Pflanzenartenschutz am Höhbeck. | 2022 | in Kooperation mit dem Auenamphibienprojekt des NABU Niedersachsen werden vorhandene Senken auf NABU-Flächen vertieft und neue Gewässer angelegt. Erste nachgezogene Jungpflanzen aus dem Artenhilfsprojekt können am Höhbeck ausgepflanzt werden. Sieben seltene Arten stehen im Fokus des Projekts. | 2023 | der NABU feiert sein 50jähriges erfolgreiches Engagement in der Elbtalaue. |