Land-Reitgras bedroht Trockenrasen
NABU führt Projekt zum Land-Reitgras durch
Der NABU Hamburg betreut in der Elbtalaue mehrere Flächen mit Trocken- und Halbtrockenrasen. Auf vielen dieser Standorte ist trotz einer extensiven Nutzung (einschürige Mahd oder Triebweide) das Landreitgras (Calamagrostis epigejos) auf dem Vormarsch. Dieses robuste Gras, das auch Sandrohr oder Landschilf genannt wird und eine Wuchshöhe von bis zu 1,5 m erreicht, vermehrt sich vorwiegend über unterirdische Ausläufer und kann so innerhalb weniger Jahre andere Trockenrasenarten verdrängen. Diese Entwicklung wird im gesamten Norddeutschen Flachland beobachtet. Viele gefährdete Arten wie das Silbergras, das Bergsandglöckchen oder die Heidenelke verschwinden. Seltene Heuschreckenarten, die auf eine hohe Bodentemperatur und eine offene Vegetation angewiesen sind, verlieren ihren Lebensraum.
Da der NABU diese Entwicklung mit Sorge betrachtet, hat der Verband 2007 ein Projekt zu dieser Thematik begonnen, um Lösungsansätze für eine nachhaltige Pflege der Trockenrasen zu erarbeiten. Dabei verfolgt und dokumentiert der NABU die Pflegemaßnahmen und deren Auswirkungen über einen Zeitraum von mindestens fünf Jahren, um die Auswirkungen realistisch abschätzen zu können. Mögliche Pflegemaßnahmen könnten die intensivere Beweidung mit Heidschnucken (Standweide), mehrfache Mahd und das kleinflächige Umgraben der vom Landreitgras dominierten Gebiete sein.
Machbarkeitsstudie
Unter dem Titel "Vorbereitung der Erprobung nachhaltiger Pflegemaßnahmen zur Erhaltung und Wiederherstellung artenreicher Sandtrockenrasen in Norddeutschland", führte der NABU von April bis Dezember 2007 eine Machbarkeitsstudie durch. Im Rahmen dieser Studie recherchierte der Mitarbeiter Oliver Schuhmacher zum Thema "Calamagrostis" und suchte potentielle Probeflächen aus. Erste Bestandsaufnahmen der Vegetation und der Heuschreckenfauna waren ebenfalls Bestandteil der Studie. Zudem setzte der NABU bereits erste Pflegemaßnahmen um. Die Durchführung der Machbarkeitsstudie wurde von der Niedersächsischen Lottostiftung unterstützt.
Projektablauf
Aufbauend auf dieser Machbarkeitsstudie begann im Januar 2008 das Projekt "Erprobung unterschiedlicher Pflegemaßnahmen zur Reduktion des Land-Reitgrases (Calamagrostis epigejos) im Hinblick auf die Erhaltung und Wiederherstellung artenreicher Sandtrockenrasen in Norddeutschland", welches von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert wurde. Die wissenschaftliche Begleitung wurde von Dr. Jürgen Dengler übernommen.
Das Projekt, das über fünf Jahre läuft, hat das Ziel, verschiedene Pflegekonzepte auszutesten und die effizienteste Methode zur Reduktion des Landreitgrases zu finden. Hierbei spielt die praktische Umsetzbarkeit und die Finanzierbarkeit der Maßnahmen eine entscheidende Rolle.
Ziel war die Erarbeitung einer Handlungsempfehlung im Sinne eines Leitfadens zur Pflege und Entwicklung von Standorten, auf denen sich das Landreitgras ausbreitet. Dieser Leitfaden richtet sich vordringlich an ehrenamtlich Tätige, die in der Betreuung von Naturschutzflächen aktiv sind.
Infomaterialien
Der NABU Hamburg konnte im Jahr 2001 eine Fläche von über 90 ha im Wahrenberger Polder erwerben und hat dort in den zurückliegenden Jahren verschiedene Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensräume durchgeführt. Mehr →