Mellingburger Alsterschleife - Foto: Thomas Dröse
Mellingburger Alsterschleife
Ein Paradies für Schmetterlinge
Was kann ich hier erleben und wie kann ich mitmachen?
- Die Vielfalt der Tier- und Pflanzenwelt entdecken
- Beobachtung der artenreichen Vogelwelt
- Wandern und Spazieren durch ein eindrucksvolles und besonders geschütztes Gebiet
- Verschiedene alte Obstsorten auf der großen Streuobstwiese ernten
- Kennenlernen unterschiedlicher Nisthilfen für Wildbienen, Fledermäuse und Vögel
- Orchideenwiesen zu mähen und aufkommende Gehölze zu entfernen
- Teiche zu pflegen
- Sandkanten für Erdbienen abzustechen
- Nisthilfen zu überprüfen
- Amphibien-Leitsysteme freizuschneiden
Aus der Gruppe
„Wir möchten Natur als Raum allen Lebens erhalten und durch unseren tatkräftigen Einsatz einen konkreten Beitrag zum Naturschutz in diesem wundervollen Areal leisten. Dabei freuen wir uns immer über Unterstützung und neue Mitstreiterinnen.“
Thomas Von Appen (Gruppenleitung Alstertal)
Hier können Sie mehr über unseren Einsatz erfahren:
Über das Gebiet
Die Mellingburger Alsterschleife ist ein 12 Hektar großes Gebiet im Norden Hamburgs, das von seltenen Trockenrasen geprägt ist. Hier leben Tiere und Pflanzen, die in Hamburg nur noch selten anzutreffen sind. Seit Jahrzehnten wird dieses Gebiet von der NABU-Stadtteilgruppe Alstertal gepflegt und strukturreich gestaltet. Darüber hinaus werden über die Sommermonate hinweg regelmäßig fachkundige Führungen angeboten.
Was macht das Gebiet so besonders?
Die Mellingburger Alsterschleife wurde im Jahr 1984 in die Obhut der NABU-Gruppe Alstertal übergeben und hat sich seitdem durch viel Geduld, Hingabe und Engagement seitens der Gruppe wieder zu einem wahren Paradies entwickelt.
Damals war sie stark überweidet, mit Pferdemist und Müll bedeckt. Jahrelang hatte man sie als Trainingsfläche für Traber und als Schuttablageplatz genutzt. Die ursprünglich so zahlreichen Pflanzen- und Tierarten waren nur noch rudimentär vorhanden. Nur noch wenige Vogelarten hielten sich hier auf. Dabei ist die Alsterschleife klimatisch äußerst interessant. Im Hamburger Alsterbereich ist sie die einzige nacheiszeitliche Wärmeinsel. Von der Alster an drei Seiten umflossen und durch hohe Bäume am Alsterhang vor Starkwind geschützt, erhebt sich ein nahezu baumloser Sandhügel mit ursprünglichem Trockenrasen. Die Besonderheit eines Trocken- bzw. Halbtrockenrasens ist seine Nährstoffarmut, die eine sehr hohe und vielerorts verschwundene Artenvielfalt zulassen. Heute erblüht sie wieder in voller Pracht und bietet vielen seltenen Arten Rückzug- und Lebensraum.
Was wurde bisher gemacht?
In den Anfängen unserer Naturschutzarbeit ging es zunächst darum, Müll und Gerümpel der Vorbesitzer zu beseitigen, um dann den spezifischen Lebensraum Halbtrockenrasen wieder neu zu gestalten. Später konnten Feldgehölze, Hecken und Knicks mit einheimischen Bäumen und Sträuchern angelegt werden. Zudem entstanden zahlreiche Teiche im Überflutungsbereich der Alster, aber auch auf der Hochfläche wurden Kleingewässer angelegt. Im sandigen Südteil wurden verschiedene Sandgruben für Wärme liebende Insekten, sowie Altholz- und Steinhaufen für Eidechsen geschaffen. Eine große Streuobstwiese mit alten Obstbaumsorten wurde ebenfalls angelegt sowie Nisthilfen für Wildbienen, Fledermäuse und einheimische Brutvögel geschaffen.
Pflegemaßnahmen und Arbeitseinsätze
Welche Vögel kommen hier vor?
- Zur Brutzeit beobachten wir heute Garten- und Dorngrasmücken, Sumpfrohrsänger und Goldammern sowie den Gartenrotschwanz
- Spätsommerliche Durchzügler sind Braunkehlchen, Baumpieper und Zwergschnepfe – später die verschiedenen Drosselarten
- Wintergäste wie Waldschnepfe und Raubwürger profitieren wie alle übrigen Vögel hier von einem reichen Nahrungsangebot in den Hecken, auf den offenen Flächen und dem weitgehend störungsfreien Gelände.
Und es werden immer mehr, seit 1997 brütet hier zum Beispiel auch der stark gefährdete Neuntöter.
Vogelarten auf der Alsterschleife
Welche Insekten kommen hier vor?
- Etwa 30 verschiedene Liebellenarten, darunter die seltene Grüne Mosaikjungfer, die Blauflügel-Prachtlibelle oder die Große Moosjungfer
- Mehr als 40 Schmetterlingsarten, darunter der Hauhechel-Bläuling, der Kleine Feuerfalter, der Kleiner Heufalter und das Ochsenauge. Auch das Landkärtchen und der Dunkelbraune Bläuling – allesamt in Hamburg stark gefährdete Arten – sind hier heimisch und regelmäßig zu beobachten. Der Mädesüß-Perlmutterfalter hat auf kleiner Fläche eine Populationsgröße entwickelt, die in Hamburg fast einzigartig ist. Auch Widderchen und Dickkopffalter sind regelmäßig anzutreffen. Als Wanderfalter besuchen die Alsterschleife verschiedene Perlmutterfalter, die Goldene Acht und das Schachbrett
- Mehr als 50 Wildbienenarten. Eine der häufigsten ist die Weiden-Sandbiene, die bereits im März ihre Nester im Sandboden gräbt und dann als Nahrung für ihre Brut das reiche Pollenangebot der Weidenblüten nutzt
Zudem zahlreiche andere Insekten, wie Hornissen, diverse Wespenarten, Heuschrecken und unzählige Käfer- und Wanzenarten. Seit etwa 20 Jahren hat sich die auffällige Wespenspinne angesiedelt. Sie profitiert von den zahlreichen Heuschrecken auf den Trockenrasenflächen.
Insektenarten auf der Alsterschleife
Welche Pflanzen kommen hier vor?
Der Pflanzenreichtum nimmt von Jahr zu Jahr zu und ist schlicht begeisternd. Auf dem Trocken- bzw. Halbtrockenrasen gedeiht eine unglaubliche Vielfalt an Blütenpflanzen:
- darunter der Große Klappertopf, Natternkopf, Ochsenzunge, Karthäuser Lichtnelke, die in Norddeutschland seltene Golddistel und viele andere typische Vertreter dieses speziellen Lebensraumes
- Bemerkenswert ist der Orchideenbestand im Bereich der südlichen Feuchtwiese, der sich im Laufe der vergangenen Jahre auf großer Fläche ausbreiten konnte. Hier blühen über den Sommer verteilt unterschiedliche Knabenkräuter, wie das stark gefährdete Breitblättrige Knabenkraut
Pflanzenarten auf der Alsterschleife