Info-Flyer der NABU Fachgruppe Wald - Wälderschutz in Hamburg (1.61 MB)
Fachgruppe Wald
Wir engagieren uns für mehr Wildnisflächen und die naturnahe Bewirtschaftung der Hamburger Wälder
Für Natur und Mensch - Mehr Wildnis für den Wald!
"Der Wald ist das wichtigste Landökosystem in Deutschland." (frei nach N. Panek)
Die Fachgruppe Wald des NABU Hamburg hat sich 2020 gegründet. Sie besteht aus ehrenamtlich aktiven Waldfreund*innen, die sich für den Schutz der Hamburger Wälder einsetzen. Und das ist auch bitter nötig: Hamburgs Wälder werden zu neunzig Prozent bewirtschaftet, d. h. es werden nach wirtschaftlichen Kriterien Bäume mit schweren Holzerntemaschinen (Harvestern) gefällt und dann verkauft.
Das hinterlässt im Wald tiefe Narben. Und eine Förderung der Artenvielfalt ist mit den Methoden der heutigen Waldwirtschaft nicht zu erreichen. So fehlen in Hamburgs Wäldern geeignete Naturlebensräume (Habitate), Altholzstrukturen und die Vernetzung von Habitatflächen.
Dabei sind gerade naturnahe Wälder unersetzlich angesichts von Klimakrise und Artensterben: Nur in Wäldern mit natürlicher Waldentwicklung können sich stabile Ökosysteme ausbilden. Und nur dort können die Anpassungsprozesse an sich ändernde Standortbedingungen gut stattfinden. Auch in anderen Hinsichten sind naturnahe Wälder für uns Menschen von größter Bedeutung, z. B.
• für die Luftqualität (mittels Reinigung und Filtration)
• für die Verfügbarkeit und Qualität des Wassers (als Speicher und Filter)
• für die Bodenfruchtbarkeit
• für die biologische Vielfalt (Schutz der Arten und Lebensräume)
• als Kohlenstoffspeicher und
• für das Klima (Temperatur und Feuchte)
Der NABU Hamburg setzt sich deshalb dafür ein, mindestens zwanzig Prozent der Hamburger Wälder der Natur zu überlassen und im gesamten Hamburger Wald auf naturnahe Waldbewirtschaftung umzustellen. Bei forstlichen Maßnahmen soll vor allem die Schaffung von mehr Naturnähe im Vordergrund stehen. Die Pflege von Biotopen, der Schutz alter Bäume und die Erhöhung der Artenvielfalt (Biodiversität) sind dem NABU-HH besonders wichtig. Ein gutes Beispiel ist in Schleswig-Holstein zu finden: Im Lübecker Stadtwald wird seit 25 Jahren sehr erfolgreich naturnahe Waldbewirtschaftung praktiziert. Ein Schritt, den auch die Stadt Hamburg für ihre Wälder machen sollte - zum Wohle von Natur und Mensch.
Welche Ziele verfolgt die NABU-Fachgruppe Wald?
- Ökosystemleistungen des Waldes sollten immer Vorrang haben. Also keine Bewirtschaftungs- und Ertragsvorgaben mehr, wie es bisher der Fall ist.
- Darum Erhöhung des Anteils naturbelassener Waldflächen auf mindestens 20 Prozent.
- Umstellung auf bodenschonende Verfahren. Keine großflächige Beräumung mit schweren Holzerntemaschinen (Harvester), sondern stattdessen vorrangiger Einsatz von Rückepferden.
- Signifikante Erhöhung des Totholzanteils, Kartierung und Ausweisung von sogenannten Totholzinseln und Biotopbäumen.
- Umfangreicher Schutz für alte Bäume und Altholzbestände.
- Naturverjüngung und Prozessschutz müssen Priorität haben vor Aufforstung.
- Bei Wiederbewaldung sind ausschließlich gebietsheimische lebensraumtypische Gehölzarten zu verwenden.
- Umstellung auf das Lübecker Modell der naturnahen Waldbewirtschaftung.