Unsere Haltung zur Stadtentwicklung
Beispiel Tangstedter Landstraße
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Stieleiche - Foto: Helge May
Im Koalitionsvertrag von 2020 hat Rot-Grün dem Erhalt von Hamburgs Stadtnatur und insbesondere dem Erhalt der Stadtbäume eine hohe Priorität eingeräumt. Daher fordert die NABU-Baumschutzgruppe bei der Umgestaltung der Tangstedter Landstraße den Erhalt aller Straßenbäume. Die Straßenplanung in der Tangstedter Landstraße, die einen Rückbau von Parkplätzen und den Ausbau eines Radstreifens vorsieht, zeigt eine zukunftsweisende, nachhaltige und dem aktuellen Mobilitätstrend gerechte Verteilung des öffentlichen Straßenraums für alle Verkehrsteilnehmenden. Die ursprüngliche Planung hat vorbildlich gezeigt, dass es möglich ist, alle Bäume zu erhalten. Das hohe Schutzbedürfnis des zum Teil sehr alten und wertvollen Baumbestandes führt allerdings zu einem Verlust von Parkplätzen.
Die Stadt Hamburg muss sich laut der Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichtes verpflichten, den Luftreinhalteplan unverzüglich fortzuschreiben. Hierbei erfüllen Bäume durch die Aufnahme von Kohlendioxid sowie anderer Luftschadstoffe und der Abgabe von Sauerstoff eine wichtige Funktion. Bäume sind aber auch wertvolle Lebensräume in der Stadt für Insekten, Vögel und andere Tiere. Zudem kühlen sie durch Verdunstung von Wasser ihre Umgebung und sind damit eine enorm wichtige Stütze gegen die in Zukunft bevorstehenden Hitzewellen. 37 Prozent aller Hitzetoten in den letzten drei Jahrzehnten hätte es laut einer Studie ohne den Klimawandel nicht gegeben. Man kann auch sagen: Jeder dritte Todesfall, der im Zusammenhang mit Hitze steht, kann dem menschlichen Einfluss auf das Klima zugeschrieben werden.
Insbesondere alte, ökologisch besonders wertvolle Bäume müssen unbedingt erhalten bleiben, denn in Zeiten des Klimawandels sind Bäume gerade in der Stadt unverzichtbar. Jeder gefällte Baum ist ein Hindernis für das Erreichen der Klimaziele.
Die am 19.04.21 vorgestellten Pläne, nach denen 20 Bäume für ca. 58 Parkplätze (Bürgerinitiative Neue TaLa) bzw. 16 Bäume für 51 neu geschaffene Parkplätze (Behörde) gefällt werden sollen, sind für uns kein Kompromiss, sondern eine vor dem Hintergrund des Klimawandels und einer Mobilitätswende kaum zukunftsweisende Planung.
Bei der Gestaltung neuer Fahrradwege geht es nicht um "fahrradideologische" Planungen, sondern um eine gesetzlich festgelegte Mindestbreite, die bei einer Grundinstandsetzung nicht unterschritten werden darf und um die Sicherheit der Fußgänger*innen und der Radfahrenden (+ Lastenfahrräder, Kinderfahrradanhänger, Kindertransporträder), die aus Klimaschutzgründen auf das Auto verzichten. Fast 50% der Hamburger Haushalte besitzen überhaupt kein eigenes Auto, aber alle Hamburger*innen sind vom Klimawandel betroffen.
Wir wünschen uns eine Abkehr von der autogerechten Stadt und eine Umverteilung des öffentlichen Raumes, da die bereits begonnene Klimakrise eine Verkehrswende dringend erforderlich macht. Es ist unbestritten, dass Parkplätze für Anlieferungen, Handwerksbetriebe, Krankentransporte und Pflegedienste zur Verfügung stehen müssen. Hier bietet sich eine Parkscheibenregelung an.Für Autofahrten, die nicht regelmäßig vorgenommen werden bietet sich ein Mietwagen, stationsbasiertes Carsharing, oder der "On-Demand-Service" an. Den Anwohner*innen im Planungsbereich stehen die U-Bahn Langenhorn Nord, Langenhorn Markt und Busverbindungen (Linie 193 und Linie 606 Nachtbus) zur Verfügung.
Der Klimawandel fordert von uns allen ein Umdenken. Ein "Weiter so" wie bisher kann es nicht mehr geben. Wir appellieren an alle, nicht nur an sich selbst, sondern auch an die nachfolgende Generation zu denken, die mit den Klimafolgen leben muss.
Die Fachgruppe Baumschutz des NABU Hamburg setzt sich ein für den Erhalt der Bäume im Stadtbild. Mehr →