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Mitglied werdenDas ist der Vollhöfner Wald
Informationen zum Naturparadies an der Alten Süderelbe
Lage
Der Vollhöfner Wald befindet sich in Hamburg-Altenwerder im Bezirk Harburg, eingebettet zwischen Alter Süderelbe und der Straße Vollhöfner Weiden. Auf einem Areal von rund 45 Hektar ist ein dynamischer Lebensraum entstanden, welcher inzwischen die größte zusammenhängende Waldfläche der Süderelbmarsch bildet. Daneben sind hier weitere ökologisch wertvolle Biotope wie Feuchtgebüsche, Röhrichte und Trockenrasen zu finden.
Zieht man zum Vergleich Hamburgs grünes Herz Planten un Blomen mit einer Fläche von 47 Hektar heran, lässt sich erahnen, wie groß der Naturverlust im Falle einer Bebauung gewesen wäre.
Pflanzen
Im Vollhöfner Wald lässt sich die natürliche Waldentwicklung wunderbar beobachten: Die Pflanzenwelt wird von einem Pionierwald aus Silberweiden, Zitterpappeln und Birken dominiert, der mit aufkommendem Bergahorn und Stieleichen langsam in die nächste Waldstufe (Laub-/Mischwald) übergeht. Menschlicher Einfluss wie in Forsten findet hier nicht statt. Sollte hier gebaut werden, würden mindestens 23.000 Bäume weichen müssen.
Neben den Bäumen finden sich auch am Boden vielfältige Pflanzenarten. Spezialisten wie das Fluss-Greiskraut, der Bauernsenf oder die Sand-Segge stehen in Hamburg auf der Roten Liste und sind selten – im Vollhöfner Wald gibt es sie noch.
Tiere
Die natürlich gewachsene Waldlandschaft beinhaltet auch Offenflächen und steht mit dem Gewässerlauf der Alten Süderelbe in Verbindung, wodurch für ganz unterschiedliche Tierarten ideale Lebensbedingungen geschaffen werden.
48 Brutvogelarten wurden im Vollhöfner Wald kartiert, darunter Kleinspecht, Fitis, Neuntöter sowie Grau- und Trauerschnäpper. Das Gebiet ist als bedeutender Fledermauslebensraum eingestuft, mit nachgewiesenen Vorkommen der gefährdeten Mücken- und Breitflügelfledermaus und vier weiteren Arten. Hinzu kommen Libellen, Tagfalter und Heuschrecken ebenso wie Amphibien.
Biotopverbund
Dem Vollhöfner Wald kommt noch eine weitere wichtige Rolle zu: Als Trittstein zwischen verschiedenen Naturschutzgebieten ist er für den Austausch von Waldtieren und -pflanzen von großräumiger und nicht zu ersetzender Bedeutung. Im gesamten Süderelberaum gibt es keine vergleichbar großen Waldbestände mehr. Die Vernetzung von Lebensräumen ist unverzichtbar, um u.a. den Genaustausch zwischen lokalen Populationen zu ermöglichen und diese so vor dem Aussterben zu bewahren.
Klimaschutz
In den lebenden Bäumen, im Totholz sowie im Waldboden werden große Mengen an Kohlenstoff gespeichert. Über die Photosynthese entzieht ein Baum der Atmosphäre das klimaschädliche CO2 und setzt Sauerstoff wieder frei. Im Vollhöfner Wald passiert dies Tag für Tag bei mindestens 23.000 Bäumen, seit über 50 Jahren. Eine so effektive CO2-Senke muss unbedingt erhalten werden. Außerdem kann sich der Vollhöfner Wald als natürlich gewachsenes Ökosystem an Klimaveränderungen anpassen und auch in Zukunft als Luftfilter für Emissionen aus den angrenzenden Industrie- und Hafenflächen fungieren, was Mensch und Umwelt zu Gute kommt.
Auch der Weltklimarat empfiehlt dringend, Wälder und Moore im Kampf gegen die Erderwärmung stärker zu schützen. Fangen wir vor unserer eigenen Haustür an und lasst uns den Vollhöfner Wald erhalten!
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