Bachpatenschaft
Bürgerengagement für lebendige Bäche
Bereits in 1986 wurde die erste Bachpatenschaft besiegelt, viele weitere folgten. Doch wie nützlich Bachpatenschaften sind, wird den meisten Hamburger*innen wohl trotz stolzer Historie noch unbekannt sein.
Was sind Bachpatenschaften?
1986 wurde die erste Bachpatenschaft besiegelt, viele weitere folgten. Doch wie nützlich Bachpatenschaften sind, wird den meisten Hamburger*innen wohl trotz stolzer Historie noch unbekannt sein. Alle Hamburger Bürger*innen, die sich für mehr Natur in und entlang eines Baches in ihrer Nachbarschaft einsetzen möchten, können Bachpaten werden. Grundlage der Bachpatenschaft ist eine regelmäßige Beobachtung des Baches. Missstände oder schädliche Entwicklungen am Bach können so schell erkannt und den Behörden gemeldet werden. In Absprache mit den bezirklichen Bachpatenbetreuern können auch Arbeiten am Bach durchgeführt werden, die für mehr Natur im und am Bach sorgen: So kann das Gewässerbett zum Beispiel durch Totholz und Steine strukturiert werden, können alte Bongossibefestigungen entfernt werden oder auch standortgerechte Stauden und Gehölze gepflanzt werden.
Fast jedes Bezirksamt hat einen Bachpatenbetreuer, der als Ansprechpartner für Fragen rund um die Gewässer zur Verfügung steht. Auf der Internetseite www.bachlaeufer.hamburg.de kann man sich online über die Bachpatenschaften informieren. Quartalsweise erscheint die Informationsschrift "Der Bachläufer", die über die Aktivitäten der Bachpaten berichtet und in der sich interessante Termine rund um den Gewässerschutz in Hamburg finden.
Warum ist die Idee so gut?
Bachpatenschaften sind aus verschiedenen Gründen eine Erfolgsidee für Verwaltung, Bürger*innen und Natur. Jeder Fleck Natur ist rar in einer Metropole wie Hamburg. Durch eine Bachpatenschaft können alle Bürger*innen, auch zusammen mit ihren Freunden und Nachbarn ein Stück Natur in ihrer Nachbarschaft erhalten, pflegen und sich an seiner Entwicklung freuen. So schaffen Bachpatenschaften wahre Identifikation mit unserer Stadt.
Für die Verwaltung sind Bachpaten ein wichtiges Frühwarnnetz, wenn etwas an den Gewässern im Argen liegt. Bei der naturnahen Gestaltung der Gewässer - eine Aufgabe, zu der die Stadt vor dem Hintergrund der EG-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) verpflichtet ist - entlasten Bachpaten durch den Einsatz ihrer ehrenamtlichen Arbeitskraft das Stadtsäckel beträchtlich.
Und auch die Natur gewinnt durch die Pflege der Bachpaten: Die meisten Gewässer Hamburgs sind in den letzten Jahrzehnten begradigt und ausgebaut worden. Somit gingen sie für viele Tier- und Pflanzenarten als Lebensraum verloren. Mit einfachen Maßnahmen können ganze Bachstrecken erheblich aufgewertet und somit wiederbelebt werden. Solche Arbeiten können von Bachpaten und engagierten Bürger*innen ohne weiteres im Rahmen von Bach-Aktionstagen durchgeführt werden.
Gute Beispiele
Seit Jahren schon ist die NABU-Gruppe Wandsbek mit ihrer Bachpatenschaft an der Wandse aktiv. Das Projekt Forelle 2010 des Bezirksamts Wandsbek wurde und wird zum großen Teil mit Bachpatenaktionen umgesetzt. Bachpaten kamen auch beim Projekt Eisvogel der NABU Stadtteilgruppe Bramfeld / Ohlsdorf / Barmbek zum Einsatz. Im Bezirk Altona laufen ebenfalls seit mehreren Jahren Aktionen zur strukturellen Aufwertung der Wedeler Au - auch im Mai 2015 fand wieder ein Bach-Aktionstag von NABU-Aktiven und ehrenamtlichen Naturschützern statt.