Hintergrund zum Isebekkanal
Fragen und Antworten


Wieso unterstützt der NABU nicht die Forderung der Isebek-Initiative?
Die Isebek-Initiative hat sich um den Schutz der Isebek verdient gemacht und dafür sind wir ihr dankbar. Die Kritik an der Inanspruchnahme versiegelter Flächen für den Neubau am U-Bahnhof teilt der NABU aber nicht, nachdem er sich vergewissert hat, dass Natur- und Artenschutzbelange hier angemessen berücksichtigt werden sollen. Stattdessen befürwortet der NABU im Prinzip Nachverdichtungen auf bereits versiegelten Flächen der Stadt um den Druck auf und die Inanspruchnahme von Grün- und Naturräumen für Wohn- und Gewerbezwecke zu mindern. Dies gilt besonders für Flächen, die mit öffentlichem Nahverkehr gut erschlossen sind.
Wie hält es denn der NABU mit der „Respektierung des Eimsbüttler Bürgerwillens“?
Der NABU hat die Isebek-Initiative in Ihrem Kampf für den Erhalt des Grünzuges am Kanal unterstützt und will, dass erfolgreiche Bürgerbegehren von der Verwaltung respektiert werden. Bevor es nach einem erfolgreichen Bürgerbegehren zu einem Bürgerentscheid kommt, finden jedoch Verhandlungen statt, in denen versucht werden soll, einen Kompromiss zu finden. Der NABU bedauert es, dass dieser Kompromiss nicht gelungen ist, denn er bewertet das Entgegenkommen der Bezirksverwaltung als anerkennenswert.
Macht sich der NABU zum Erfüllungsgehilfen von Parteien der Bezirkspolitik gegen Initiativen?
Der NABU hat sich gerade in diesem Fall wegen des anstehenden Bürgerentscheides genau mit dem Für und Wider der beiden Abstimmungspositionen befasst und seine Position völlig unabhängig von Parteien nach Natur- und Artenschutzgesichtspunkten festgelegt. Da der NABU – anders als lokale Initiativen – sich auch um konzeptionelle Antworten auf den Siedlungsdruck bemühen muss, ist er zu einer anderen Bewertung als die Initiative gekommen: Danach ist die Inanspruchnahme von einer ganz überwiegend bebauten und versiegelten Fläche an einer U-Bahnstation der Inanspruchnahme von Grün- und Freiflächen vorzuziehen.
Fällt der NABU damit anderen Naturschützern in den Rücken?
Die NABU-Position ist nach reiflicher Überlegung entstanden und auch mit Vertretern der Isebek-Initiative diskutiert worden. Dabei wurde deutlich, dass beide Seiten Naturschutzargumente für sich in Anspruch nehmen. Beide Seiten werben auch für Ihre Sichtweise in der Öffentlichkeit. Der NABU bemüht sich dabei um eine offene und faire Austragung der Meinungsunterschiede und bewertet auch die Aktivitäten der Isebek-Initiative sehr differenziert. Unfairness wird vom NABU nicht gehandhabt und nicht befürwortet.
Stand 16. Juni 2010
Wie steht der NABU zur vollständigen Erhaltung des Grünzuges am Isebekkanal?
Der NABU hat sich von Anfang an für den vollständigen Erhalt des Grünzuges am Isebekkanal eingesetzt und ist froh, dass dieser nun auch in der Abstimmungsvorlage der Bezirksversammlung gewährleistet wird.
Gefährdet das Hoheluftkontor die Verbindung zwischen dem Grünzug an der Isebek und dem Grünzug an der U-Bahn?
Die beiden Grünzüge sind schon bisher über die Fläche von zwei ehemaligen Kleingärten miteinander verbunden, die auch künftig zwischen dem Hoheluftkontor und der Wohnbebauung am Kaiser-Friedrich-Ufer erhalten bleiben und planerisch gesichert werden soll. Dadurch bleibt der Biotopverbund erhalten.
Wie steht der NABU zum Erhalt des kulturhistorischen Erbes am U-Bahnhof?
Der NABU setzt sich für den Natur- und Artenschutz ein und überlässt die Beurteilung derartiger Fragen der Vielfalt seiner Mitglieder.
Wie steht der NABU zur Störung der Blickbeziehung zwischen U-Bahnhof und Kanal durch das Hoheluftkontor?
Das geplante Hoheluftkontor wird einen Teil dieser Blickbeziehung beeinträchtigen, was zu bedauern ist. Es bleibt jedoch die Möglichkeit dieser Blickbeziehung von einem anderen Teil des Bahnsteigs über die verbleibende Grünfläche erhalten.
Wird das Hoheluftkontor Fledermäuse oder Vögel gefährden?
Der NABU geht davon aus, dass es im Umfeld des Grünzuges auch in der Nähe des Hoheluftbahnhofs Fledermäuse gibt. Offen ist, ob sich in dem Röhrenbunker, der für das Hoheluftkontor weichen muss, ein Winterquartier für Fledermäuse befindet. Dazu hat die Bezirksverwaltung zugesichert, dass der Bunker im Sommerhalbjahr zeitgerecht vor einem evtl. Abbruch geöffnet und untersucht wird und dass – falls erforderlich – die fachgerechte Herstellung eines Ersatzwinterquartiers für Fledermäuse in unmittelbarer räumlicher Nähe erfolgen kann und erfolgen wird.
Außerdem hat die Bezirksverwaltung versichert, die Gehölzfläche auf der Bunkerdecke zu begutachten und den Verlust von 300-400 m² durch Ersatzmaßnahmen in räumlicher Nähe auszugleichen.
Mehr Natur am Isebekkanal!
NABU fordert naturverträgliches Gesamtkonzept für Eimsbüttel
16. Oktober 2008 -
Der NABU Hamburg fordert jetzt die Erstellung eines Gesamtkonzeptes für die Baumaßnahmen in Eimsbüttel, in dem die natürlichen Grünflächen und der Erhalt der naturnahen Zonen berücksichtigt werden. Beispiellos seien zurzeit die geplanten bzw. zum Teil bereits umgesetzten Umgestaltungsmaßnahmen und Baumfällungen am Isebekkanal, so der NABU. Sie gefährdeten die grüne Lebensqualität in Eimsbüttel.
„Hamburg rühmt sich eine grüne Stadt zu sein und Eimsbüttel ein attraktiver Stadtteil“, sagt Rolf Bonkwald, Vorsitzender des NABU Hamburg. „Diese Lebensqualität sollten die Behörden nicht leichtfertig verspielen!“ Bei allen geplanten Bau- und Umstrukturierungsvorhaben an der Isebek würde jetzt eines deutlich: Der Natur- und Umweltschutzaspekt wird von der Planungsbehörde nur halbherzig beachtet. Bonkwald: „Da ist es nicht verwunderlich, wenn über 10.000 Eimsbüttler Bürger und Bürgerinnen in einem Bürgerbegehren gegen dieses Vorhaben votieren.“ Als Skandal bewertet der NABU, dass die Umgestaltung der Grünflächen am Isebekkanal als naturschutzrechtliche Ausgleichsmaßnahme für den Neubau des Diakonie-Klinikums auf dem Gelände des ELIM-Krankenhauses dienen soll. „Wenn es nicht so ernst wäre, könnte man dies für einen schlechten, nachträglichen Aprilscherz halten“, ist der NABU-Chef empört. „Die Verantwortlichen im Planungsamt haben offensichtlich den Sinn einer Ausgleichsmaßnahme nicht begriffen. Eine Zerstörung der natürlichen Uferzonen des Isebekkanals kann definitiv nicht als Ausgleich für die Zerstörung von Natur an anderer Stelle dienen!“ Die geplante Zerstörung der Uferbereiche im Zuge des geplanten Geschäftshauses und des Cafes an der Hoheluftbrücke wiege besonders schwer.
Dieter Siebeneicher von der NABU-Gruppe Eimsbüttel fordert: „Im Sinne einer modernen nachhaltigen Stadtentwicklung muss es doch möglich sein, einen attraktiven Stadtplatz mit erlebbarem Bezug zum Wasser herzustellen, der mit den Belangen des Naturschutzes und des Biotopverbundes verträglich ist.“ Auch die vorgesehenen Baumfällungen zur Grundinstandsetzung des Rad- und Fußweges am Isebekkanal seien nicht notwendig und würden zum Schutz des Grünbestandes vom NABU abgelehnt. Siebeneicher: „Im dicht besiedelten Stadtteil Eimsbüttel ist der Grünzug mit dem Isebekkanal unverzichtbar für die Naherholung und das Naturerleben der Bewohner.“