Das Rothsteinsmoor
Betreutes Gebiet der Gruppe Langenhorn/Fuhlsbüttel
Als Überrest einer alten Kulturlandschaft aus Heide und vermoorten Senken beherbergt das Rothsteinsmoor heute ein kleinräumiges Mosaik unterschiedlicher Biotope, die von einem Eichen-Birken-Wald umgeben sind. Begleitet von der NABU-Stadtteilgruppe wurde das Gebiet Mitte der 90er Jahre zum Ausgleich für den Bau der Umgehungsstraße am Flughafen Fuhlsbüttel mit einem Ringgraben gesichert und durch die Anlage mehrerer Stillgewässer sowie eines aus dem Erdaushub modellierten Sandmagerrasens zu einem vielfältigen Lebensraumkomplex entwickelt.
Dieser bietet zahlreichen im Bestand bedrohten Pflanzen und Tieren mit speziellen Standortanforderungen eine Existenzgrundlage. Darüber hinaus dient das Rothsteinsmoor als "Trittsteinbiotop" zur Vernetzung der Flora und Fauna mit den Populationen benachbarter Moore wie z.B. dem Ohemoor, dem Raakmoor und den Hummelsbütteler Mooren.
Schutzmaßnahmen
Mit diesem Ziel arbeitet die NABU-Stadtteilgruppe Langenhorn/Fuhlsbüttel seither an der kontinuierlichen Pflege, Entwicklung und öffentlichen Darstellung des Naturschutzgebietes. Grundlage unserer Tätigkeit ist ein 2009 mit dem Naturschutzreferat des Bezirks Hamburg-Nord abgeschlossener Betreuungsvertrag.
Im Rahmen regelmäßiger Pflegeeinsätze werden Moorsenken und Sandmagerrasen von störendem Aufwuchs junger Gehölze und standortfremder Pflanzen frei gehalten. Die Ausbreitung der Heide- und Torfmoosflächen wird durch Abharken der Pfeifengrasstreu, Verjüngung der Heidepflanzen und Abplaggen verkrauteter Flächen gefördert. Zur Pflege des schützenden Ringgrabens sind beständige Kontrollen der Pumpen sowie die Herausnahme von Müll, Ästen und Algenbewuchs erforderlich; einer Verlandung der Teiche wird durch Rückschnitt des Schilfes unterhalb der Wasseroberfläche Einhalt geboten. Die Wirksamkeit der Maßnahmen wird von uns durch fortlaufende Bestandserfassungen der Flora und Fauna überprüft.
Erfolge für Flora und Fauna
Dank der Pflegemaßnahmen sind im Schutzgebiet neben moortypischen Pflanzen wie Torfmoosen, Wollgras und einem großen Bestand des gefährdeten Moor-Gagelstrauches auch charakteristische Arten magerer Standorte wie z.B. Besen- und Glockenheide, Bergsandglöckchen, Hundsveilchen und Heidenelken zu finden. Im Randbereich der Magerrasen haben Pionierpflanzen wie Sumpf- und Keulenbärlapp ihre bedeutendsten Vorkommen in der Hansestadt. Insgesamt beherbergt das kleine Schutzgebiet mehr als 35 Pflanzenarten, die auf der Roten Liste Hamburgs geführt werden.
Die vielfältigen Strukturen im Gebiet geben auch zahlreichen Tieren ein Zuhause: an den Gewässern wurden Moorfrösche und 20 verschiedene Libellenarten nachgewiesen; darüber hinaus dienen sie mehreren Fledermaus-Arten als Jagdrevier. Heideflächen und Sandmagerrasen bieten geeignete Lebensbedingungen für zahlreiche wärmeliebende Spinnen und Insektenarten, unter ihnen die Kurzflüglige Beißschrecke, zwei Sandlaufkäfer-Arten, der Hauhechel-Bläuling und das kleine Wiesenvögelchen.
Naturerlebnis Rothsteinsmoor
Aufgrund seiner geringen Größe ist das Rothsteinsmoor nicht mit Wegen erschlossen und zum Schutz der seltenen Tier- und Pflanzenbestände für die Öffentlichkeit unzugänglich. Dafür bieten zwei Aussichtskanzeln am Rand des Gebietes einen guten Blick auf die Sandmagerrasen und den angrenzenden großen Teich.
Für interessierte Bürger bieten die Schutzgebietsbetreuer zudem jedes Jahr naturkundliche Führungen und öffentliche Pflegeeinsätze an, die einen Einblick in die besonderen Lebensräume des Rothsteinsmoores, ihre Artenvielfalt und unsere Arbeit vor Ort geben.
Den nächsten Termin finden Sie oben rechts. Schauen Sie doch mal vorbei!