Unser "Projekt Eisvogel" an der Seebek
Ein Überblick
Wir haben die Seebek Stück für Stück in einen naturnahen Zustand zurückversetzt. Bereits 2005 starteten wir dazu unser „Projekt Eisvogel“. Seither ist viel passiert: In tausenden Stunden Arbeit wurden hunderte Tonnen Beton entfernt, Auen angelegt und und Steilwände gebaut. Immer wieder bekamen Abschnitte eine natürliche Struktur zurück, indem Kies, Geröll und Steine in das Bachbett eingebaut wurden – ehrenamtlich und in Handarbeit. Ufer wurden abgeflacht und Überflutungsflächen geschaffen, gesäumt von heimischen Pflanzen. Im Rahmen unserer Gruppen-Bachpartnerschaft führen wir fortlaufend anstehende Pflege- und Umgestaltungsmaßnahmen weiter, zweimal im Jahr ergänzt durch von der NABU-Geschäftsstelle organisierte Bachaktionstage.
So wurde die Seebek renaturiert:
- Der Betonkaskadenabsturz an der Straße Leeschenblick wurde entfernt, ein natürliches Ufer angelegt.
- Rückbau der Betonkanalisation südlich der Steilshooper Allee
- Auf Höhe des Schwimmbads westlich der Seebek sowie nördlich der Steilshooper Allee wurde der Flussverlauf renaturiert und Biotope angelegt.
- Bei Brücken und Überführungen wurde die Durchgängigkeit des Naturraums Seebek wieder hergestellt, Ufer- und Sohlbefestigungen wurden durch Sohlgleiten aus Geröll und Kies ersetzt.
- Die natürliche Dynamik der Seebek wurde gesteigert, indem Störsteine und Totholz eingebracht werden.
- Standortfremde Pflanzen werden durch einheimische Arten ersetzt.
Wenn ihr Interesse an weiterführenden Informationen und Maßnahmen des "Projekt Eisvogels" habt, wendet euch bitte an den NABU-Referenten für Gewässerschutz, Eike Schilling, schilling@NABU-Hamburg.de
Der Anfang 2005
April 2005: Neue Infotafeln, Nachbesserungen am Einlauf Appelhoffweiher: An der Unterquerung der Seebek an der Steilshooper Allee, an der Wiese Höhe Schwimmbad Fabriciusstr. und an der Sohlgleite Leeschenblick informieren jetzt Infotafeln über unser Projekt.
Mitarbeitern der Beschäftigungsgesellschaft "Biber-Team" haben das "Mündungsdelta" der Seebek in den Appelhoffweiher wieder hergestellt, nachdem die Geröllschüttungen und Anpflanzungen teilweise mutwillig zerstört worden sind.
Als nächstes soll der Abschnitt südlich Steilshooper Allee und die Grünfläche Höhe Schwimmbad Fabriciusstr. weiter umgewandelt werden.
März 2005: Umwandlung von drei Sohlabstürzen zu Sohlgleiten. Es ist geschafft: Mit Hilfe schwerer Maschinen und nach drei Wochenenden ehrenamtlicher Arbeit sind wie geplant die "Sohlabstürze" in Höhe Leeschenblick, Richeystr. und Grenzbachstr. in eine Sohlgleite umgewandelt worden. Tatkräftige Unterstützung erhielten wir von zwei 7. Klassen der Schule Hegholt, die die Böschungen im Bereich der neu erstellten Sohlgleiten bepflanzt haben. Warum diese Aktion? Sohlabstürze sollen auf kurzer Strecke Höhenunterschiede des Gewässers überwinden und die Fließgeschwindigkeit des Wassers -bedingt durch das sonst starke Gefälle- herabsetzen. Die glatte Oberfläche der Betonbauteile sowie die mehrere Zentimeter hohe Stufen in der Bachsohle unterbrechen den Wanderweg z.B. von Fischarten. Bäche wie die Seebek müssen jedoch "durchgängig", also für Fische, Wirbellose und Amphibien passierbar sein: Eine wesentliche Voraussetzung für die Erhaltung der Lebensvielfalt!
Die Sohlabstürze wurden hierbei abgetragen und der Höhenunterschied stattdessen mit einer Kiesschüttung ausgeglichen. Die raue Oberfläche der Gleite dämpft die Energie des Wassers und bietet in den durchströmten Porenräumen Lebensräume für eine Vielzahl von Organismen. Es entsteht ein kleinflächig wechselndes Strömungsmuster, das den Aufstieg von Fischen und anderen Tierarten ermöglicht. Schließlich stellen Kiesbänke für einige Fischarten geeignetes Laichsubstrat dar.
Startschuss am 11. März. Das Hamburger Abendblatt berichtet:
"Naturschützer starteten das "Projekt Eisvogel"
Mit schwerem Gerät wurden am Freitag die ersten Spatenstiche für das "Projekt Eisvogel" des Naturschutzbundes (Nabu) in Hamburg getätigt. Um die Seebek, einen durch die Stadtteile Bramfeld und Steilshoop fließenden Bach, in einen natürlichen Zustand zurückzuversetzen und damit Tieren und Pflanzen wieder eine Heimat zu bieten, wurden am Freitag die ersten 50 Tonnen Beton aus dem Bachbett entfernt.
"Mit ein wenig Glück wird es hier in Zukunft wieder Eisvögel, Gelbe Schwertlilien und Bachforellen geben", sagte Nabu-Landesvorsitzender Rolf Bonkwald (57) in seiner Rede. Das 150 000 Euro teure, auf zwei Jahre Bauzeit angesetzte Projekt wird von der HEW-Umweltstiftung und dem Bezirk Wandsbek unterstützt. "Wir schätzen besonders das ehrenamtliche Engagement für die Natur", sagte Prof. Heinrich Reincke (57), Beirat der HEW-Umweltstiftung.