Keine Marienkäferplage!
Marienkäfer eignen sich zur biologischen Schädlingsbekämpfung
Marienkäfern können im Sommer für kurze Zeit auch in Massen auftreten. Der NABU informiert, dass es sich dabei um ein ganz natürliches Phänomen handelt. Der Marienkäfer hat einen großen Anteil an der natürlichen Schädlingsbekämpfung: Sowohl als Larve als auch als ausgewachsener Käfer ernährt er sich von Blattläusen.
„Treten Marienkäfer in Massen auf, sollte nicht von einer Plage gesprochen werden. Es ist ein Teil der ganz natürlichen Entwicklung bei den Marienkäfern“, erklärt Katharina Schmidt, Diplom-Biologin des NABU Hamburg. Im Frühjahr legten die ersten Marienkäfer ihre Eier ab, die sich zur Larve und jetzt zu den ausgewachsenen Käfern entwickelt haben. „Es handelt sich keinesfalls um eine Plage“, betont die Referentin für StadtNatur. „Uns beunruhigt vielmehr, dass sich der Asiatische Marienkäfer immer stärker auch in der Hansestadt auszubreiten scheint. Er könnte zu einer Gefahr für unseren heimischen Glücksbringer werden.“ Unsere 30 heimischen Glückskäferarten könnten von ihm verdrängt werden.
Eingeschleppt: Der Asiatische Marienkäfer
Der Asiatische Marienkäfer (lateinisch Harmonia axyridis) wurde in den 1980er Jahren in den USA in der biologischen Schädlingsbekämpfung eingesetzt. Dies hatte erhebliche negative Auswirkungen auf die einheimische Marienkäferfauna, da er durch seinen enormen Appetit (er frisst fünfmal so viel wie heimische Arten) und seine höhere Vermehrungsrate besonders konkurrenzstark ist. Darüber hinaus haben sich in manchen US-Bundesstaaten dichte Marienkäferschwärme bereits als Landplage erwiesen und in einzelnen Fällen zu Problemen im Weinbau geführt (durch Geschmacksbeeinträchtigung aufgrund mitgeernteter Käfer).
Seit der Jahrtausendwende hat sich dieser Käfer auch in mehreren Gebieten Europas explosionsartig ausgebreitet. 2002 wurde er das erste Mal in Hamburg beobachtet. In Deutschland zeigt sich in Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein mittlerweile eine fast flächendeckende Verbreitung. Von Deutschland aus hat er zudem die Schweiz und Österreich erreicht. Seit 2004 breitet er sich auch in Großbritannien aus. „Aufzuhalten ist der Asiatische Marienkäfer nicht mehr“, sagt Schmidt. „Ob er seinen europäischen Verwandten ernsthaft Schaden zufügen wird, müssen wir abwarten.“
Natürlicher Feind der Blattlaus
Allen Marienkäfern gemeinsam ist ihr enormer Appetit auf Blattläuse. Zwischen 50 und 250 dieser Pflanzensauger frisst so ein Käfer täglich. Genauso gefräßig sind auch die Larven des so harmlos wirkenden Glücksboten, die deshalb auch „Blattlauslöwen“ genannt werden. Jede einzelne Larve verspeist in den drei Wochen bis zu ihrer Verpuppung zwischen 400 und 600 Blattläuse. Die Nachkommen eines einzigen Weibchens können so während des Sommers an die Hunderttausend Läuse vertilgen! „Für den Gärtner ist der Marienkäfer also tatsächlich ein echter Glückskäfer“, so die NABU-Biologin. „Auf den Einsatz der Giftspritze kann man daher getrost verzichten.“
Die NABU-Broschüre „Gartenlust“ gibt Tipps, wie man Marienkäfern und anderen natürlichen „Schädlingsbekämpfern“ im eigenen Garten helfen kann. Sie ist gegen Einsendung von 2,94 € in Briefmarken beim NABU Hamburg, Klaus-Groth-Str. 21, 20535 Hamburg erhältlich.
Infos zum naturnahen gärtnern
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