NABU-Pachtfläche an der Engelbek - Foto: NABU-Gruppe Süd
Die Engelbek
Kleiner Bach mit großer Wirkung


Was kann ich hier erleben und wie kann ich mitmachen?
- Das Gebiet zwischen Kupferteich und Wandse mit seiner vielfältigen Vogelwelt entdecken und erkunden
- Gemeinsame Einsätze und Aktionen zum Schutz der Natur
- eine der wertvollen Feuchtwiesen zu pflegen – mit regelmäßigen Einsätzen von Juni bis September, zur abschnittsweisen Mahd und Abräumung des Mahdguts
- bei Einsätzen, invasive Neophyten zu entfernen, die durch Gartenabfälle eingeschleppt wurden
- Beeinträchtigungen der Natur zu beobachten und zu dokumentieren, darunter z.B. neue Ablageorte von Müll und Gartenabfällen
- die Kopfweiden bei der Jährlichen Pflege zu beschneiden
- eine schonende Stromstrichmahd bzw. -entkrautung bei gemeinsamen Bachaktionstagen an der Engelbek vorzunehmen
Aus der Gruppe
"Die Engelbek ist eine grüne Lebensader im Herzen Harburgs, die in den letzten Jahren durch gezielte Maßnahmen zu einem naturnahen und vielfältigen Lebensraum für Tiere und Pflanzen entwickelt wurde. Für die Bewohner:innen ist sie ein Ort der Erholung und Entspannung. Dieses Projekt zeigt für mich eindrucksvoll, dass es sich lohnt und erfolgreich sein kann, sich für Natur- und Klimaschutz zu engagieren"
Janika Wendefeuer (Stadtteilgruppe Süd)
Über das Gebiet
Die Engelbek entspringt in der Nähe der niedersächsischen Ortschaft Fleestedt und mündet nach 6,3 km in der Nähe des Harburger Bahnhofs in den Seevekanal. Auf ihrem Weg durch den Landkreis Harburg durchfließt die Engelbek ein zum Teil noch sehr naturnahes Tal mit Bruchwäldern, Röhrichten und Feuchtwiesen, die von zahlreichen Quellen durchzogen und nur schwer zugänglich sind.
Im Engelbektal besitzt der NABU mehrere Pacht- und Eigentumsflächen mit einer Gesamtfläche von ca. 5,5 ha. In den naturnahen Bruchwald- und Röhrichtbereichen liegt der Arbeitsschwerpunkt der NABU-Gruppe darin, Beeinträchtigungen zu erkennen und zu beseitigen. Dies betrifft z.B. illegale Ablagerungen von Gartenabfällen, von denen u.a. die Gefahr ausgeht, dass sich invasive Pflanzenarten auf Kosten der heimischen Flora ausbreiten.
In den ersten Jahren der Gebietsbetreuung wurden im Rahmen von Bachaktionstagen auch Renaturierungsmaßnahmen am Bach selbst durchgeführt. Ein Großteil der Arbeitseinsätze der NABU-Gruppe findet derzeit von Sommer bis Herbst im Bereich einer reich strukturierten Feuchtwiese statt, die durch abschnittsweise Mahd - Staffelmahd - gepflegt wird. Auf dieser zuvor brachliegenden Feuchtwiese ist besonders erfreulich zu beobachten, wie sich in den letzten 10 Jahren selten gewordene Arten wieder deutlich ausbreiten bzw. ansiedeln konnten - die Entwicklung bleibt spannend. In Abstimmung mit dem Bezirksamt wurden hier auch mehrere Kleingewässer angelegt, die die Artenvielfalt weiter erhöhen.
Was wurde bisher gemacht?
Bei den ersten Bachaktionstagen im Jahr 2009 wurden am Bachabschnitt nördlich des Weges "Moorlage" Strömungslenker aus Kies und Totholz errichtet und die künstliche Uferböschung stellenweise abgeflacht, um bei Hochwasser eine Überflutung der angrenzenden NABU-Pachtfläche zu ermöglichen (Schaffung einer "Sekundäraue"). Seitdem wird dort eine Feuchtwiese von der NABU-Gruppe entwickelt und gepflegt.
Im Rahmen des Bachaktionstages 2010 wurden im Abschnitt am Krönenbarg sogenannte "Treibselsammler" angelegt. Dabei handelt es sich um parallele Reihen von Stöcken, in denen sich das im Bach mitgeführte Grob- und später Feinmaterial sammeln soll. Außerdem wurden Totholzinseln angelegt, um den Lebewesen im Bach Schutz und Lebensraum zu bieten.
Beim Bachaktionstag im März 2012 wurden bachaufwärts östlich der Straße "Am Frankenberg", Strömungslenker eingebaut und eine "Kiesberme" unter der Straßenbrücke angelegt. Damit können Fischotter und andere Tierarten die Straße am Bachufer unterqueren und müssen nicht die Straße überqueren, was eine häufige Todesursache darstellt.
Ein künstlich gegrabener, zuvor geradlinig verlaufender Abschnitt der Engelbek auf Höhe der Straße Hegtum, hat im Juli 2015 (4 Jahre nach dem Einbau von Strömungslenkern) wieder einen naturnäheren, gewundenen Verlauf entwickelt ("Versatzstrecke"). Am Ufer sind noch die Pflöcke zu erkennen, mit denen Totholz (Äste) befestigt wurde, davor und dahinter hat der Bach vermehrt Geschiebe abgelagert, wodurch sich eine Halbinsel gebildet hat (siehe Titelbild-Fotoreihe).
-
Einbau von Strömungslenkern beim Bachaktionstag - Foto: Christina Wolkenhauer
-
Einbau eines Strömungslenkers aus Totholz - Foto: Christina Wolkenhauer
-
Einbau eines Strömungslenkers aus Kies - Foto: Christina Wolkenhauer
-
Stellenweise Abflachung eines künstlichen Uferwalls - Foto: Christina Wolkenhauer
-
Abgeflachter Uferwall (Herstellung einer "Sekundäraue") - Foto: Christina Wolkenhauer
-
Einbau eines "Treibsehlsammlers" - Foto: NABU-Gruppe Süd
-
Bau einer Berme aus Kies unter der Straßenbrücke - Foto: NABU-Gruppe Süd
-
Berme aus Kies unter der Straßenbrücke - Foto: NABU-Gruppe Süd
Pflegemaßnahmen & Arbeitseinsätze
Welche Tiere leben hier?
Die Engelbek bietet nicht nur Pflanzen, sondern auch einer Vielzahl seltener und spezialisierter Tierarten einen wertvollen Lebensraum. In den Gehölzen entlang des Gewässers lassen sich Vögel wie Kleinspecht und Weidenmeise beobachten. Feuchte Wiesen und Uferzonen sind Lebensraum für zahlreiche Heuschreckenarten, darunter Gemeiner und Wiesen-Grashüpfer, Sumpf- und Große Goldschrecke sowie die auffällige Zwitscherschrecke und Roesels Beißschrecke. Libellen wie die Blutrote Heidelibelle, die Blauflügel-Prachtlibelle oder die Frühe Adonislibelle schwirren an sonnigen Abschnitten entlang des Wassers. Auch nachtaktive Arten wie die Pfeileule sind hier heimisch. Schmetterlinge, wie der zarte Hauhechel-Bläuling flattern zwischen blütenreichen Wiesen umher und Amphibien wie Grasfrosch und Teichmolch nutzen wechselnde Wasserstellen als Laichplätze. Im Unterholz sowie an den Uferböschungen lassen sich mit etwas Glück auch die seltene Zwergmaus oder ein Rehkitz entdecken. Dieses bunte Artenspektrum macht die Engelbek zu einem wertvollen Rückzugsgebiet inmitten der Stadt und zeigt, wie vielfältig das Leben hier ist.
-
Weidenmeise - Foto: Rita Priemer/www.naturgucker.de
-
Heidelibelle - Foto: NABU-Gruppe Süd
-
Kleinspecht - Foto: Frank Derer
-
Rehkitz versteckt im hohen Gras - Foto: NABU-Gruppe Süd
-
Prachtlibelle - Foto: NABU-Gruppe Süd
-
Adonislibelle - Foto: NABU-Gruppe Süd
-
Große Goldschrecke - Foto: NABU-Gruppe Süd
-
Sumpfschrecke - Foto: NABU-Gruppe Süd
-
Hauhechel-Bläuling - Foto: Monika Povel
Verschiedene Tierarten an der Engelbek
Welche Pflanzen kommen hier vor?
Entlang der Engelbek zeigt sich eine beeindruckende Pflanzenvielfalt, die typisch für feuchte Standorte und naturnahe Uferbereiche ist. Bäume wie Schwarzerle, Eberesche, Gemeine Esche und Bergahorn prägen das Bild der Gehölzsäume. In den krautigen Schichten wachsen Arten wie Große Sternmiere, Hain- und Quell-Sternmiere sowie das zarte Sumpf-Vergissmeinnicht. Feuchte Wiesen und Uferbereiche werden von Pflanzen wie Sumpf-Pippau, Sumpf-Kratzdistel, Kuckuckslichtnelke und Schlangenknöterich belebt. Besonders artenreich zeigt sich der Bereich auch mit Spezialisten wie dem Bitteren Schaumkraut, dem Geflügelten Johanniskraut oder dem Gegenblättrigen Milzkraut. Ein botanisches Highlight ist das Breitblättrige Knabenkraut – eine geschützte Orchideenart, die auf nährstoffarmen Feuchtstandorten gedeiht. Der Kriechende Günsel rundet das Bild ab und unterstreicht die ökologische Bedeutung dieses artenreichen Naturraums.
-
Kuckucks-Lichtnelken - Foto: NABU-Gruppe Süd
-
Sumpf-Vergissmeinnicht - Foto: NABU-Gruppe Süd
-
Breitblättriges-Knabenkraut - Foto: NABU-Gruppe Süd
-
Geflügeltes-Johanniskraut - Foto: NABU-Gruppe Süd
-
Kratzdistel - Foto: NABU-Gruppe Süd
-
Sumpf-Kratzdistel - Foto: NABU-Gruppe Süd
-
Moor-Labkraut - Foto: NABU-Gruppe Süd
-
Glieder-Binse - Foto: NABU-Gruppe Süd
-
Bachbunge - Foto: NABU-Gruppe Süd
-
Weidenröschen - Foto: NABU-Gruppe Süd
-
Günsel - Foto: NABU-Gruppe Süd
Pflanzenarten an der Engelbek