Aus dem Nest gefallen?
NABU: Jungvögel am Boden sind nicht in Not!
„Manche Vogelarten verlassen nämlich das Nest bereits, bevor sie fliegen können“, erläutert Marco Sommerfeld, Vogelexperte des NABU Hamburg. „Dazu zählen nicht nur typische Nestflüchter wie Enten, Fasanen oder Kiebitze, sondern auch einige Singvogelarten.“ Im Stadtbereich handelt es sich zumeist um die bräunlich gefleckten Jungamseln, die etwa eine Woche vor dem Flüggewerden der drangvollen Enge des Nestes entflohen sind. „Wer aufmerksam beobachtet, wird feststellen, dass diese unbeholfen herumflatternden Federknäule mit ihrem noch viel zu kurzen Schwänzchen durchaus nicht verlassen sind“, betont Sommerfeld. „Sondern auch weiterhin von ihren Eltern betreut und gefüttert werden.“ Damit sie nicht verloren gehen, lassen die Jungvögel fast unablässig sogenannte „Standortlaute“ hören.
In diesem Stadium fallen sie nicht selten natürlichen Feinden zum Opfer. Doch handelte es sich dabei um einen natürlichen Regulationsmechanismus, an den die Vögel angepasst sind und der ein Überhandnehmen der Art verhindert, so der NABU. Auch junge Greifvögel und Eulen durchlaufen ein so genanntes 'Ästlingsstadium', in dem sie noch im Dunenkleid im Geäst umherturnen. Auch sie werden im Normalfall von ihren Eltern betreut. „Man sollte aufgefundene Jungvögel daher generell strikt in Ruhe lassen“, fordert Sommerfeld. „Hilfe ist erst notwendig, wenn nach längerer Beobachtung aus angemessener Entfernung feststeht, dass es sich wirklich um einen verlassenen oder kranken Vogel handelt.“ Wer keine Erfahrung mit der Aufzucht solcher Findelkinder hat, sollte dies am besten Fachleuten überlassen. Dies gilt insbesondere für seltene und geschützte Arten!
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