Storchen-Webcam
Spannende Einblicke ins Nest von Erna und Fiete



Aufmerksamen Beobachter*innen unserer Storchen-Webcam ist sicherlich schon aufgefallen, dass nur noch eines der ursprünglich vier Küken im Nest zu sehen ist. Leider haben die Elterntiere ihre Nachkommenschaft reduziert. Alle Jungstörche waren offensichtlich gesund und wohlgenährt. Es gab noch keine Anzeichen für Nahrungsmangel, auch nicht beim Nesthäkchen.
Die oft genannte Begründung, dass Eltern die jüngsten Küken zu Gunsten der älteren Jungstörche töten, um deren Überleben bei Nahrungsmangel zu sichern, trifft hier also nicht zu. Die tatsächlichen Gründe für die Reduzierung der Jungstörche durch die Elternvögel sind unklar. Fiete ist mittlerweile der Alleinversorger. Der weibliche Altstorch Erna kommt nicht mehr zum Nest. Wir wissen leider bisher noch nicht, was mit ihr geschehen ist.
Inzwischen befinden sich vermutlich Fiete und eine neue Partnerin auf dem Horst. Das zu beobachtende Balzverhalten, die angedeuteten Kopulationen und auch die Färbung des Schnabels und der Beine weisen eher in Richtung eines Altstorchs bzw. einer Altstörchin.
Die Webcam gestattet vom Giebel eines Hofgebäudes in Curslack einen Blick auf das etwa 40 Meter entfernte Nest. Seit 2010 gibt es diese Storchenhorst-Webcam. Zu Beginn waren Jahr für Jahr die Brutaktivitäten der Störche Rolf und Maria zu verfolgen. Nach der Übernahme des Horstes sind nun Erna und Fiete die „Stars“ der NABU-Webcam.
Störche sind horsttreu und kehren dementsprechend immer wieder an ihr angestammtes Nest zurück. Zunächst kommt das Männchen aus den Winterquartieren aus Spanien oder Afrika zurück. Zum Webcam-Horst kehrt Fiete die letzten Jahre meist zwischen Anfang Februar und Mitte März zurück. Wenige Tage oder Wochen später folgt dann Erna. Relativ zügig nach dem Zusammentreffen des Storchenpaares kommt es dann zur Paarung.
Da die Ablage der Eier an unterschiedlichen Tagen erfolgt, sind die Jungstörche dann unterschiedlich alt. In Curslack waren in den letzten Jahren zwischen zwei und vier Eier zu beobachten. Die Brutdauer, in der beide Partner abwechselnd brüten, dauert etwa einen Monat. Nach dem Schlüpfen der Störche folgt die Nestlingszeit. Sie dauert weitere zwei Monate. Zunächst bleibt dabei je ein Elternteil beim Nachwuchs auf dem Horst.
Werden die Jungstörche größer, gehen beide Elternteile auf Nahrungssuche. Die Kleinen bleiben allein auf dem Horst zurück. Die Brutzeit der Störche dauert – je nach Ankunftszeit aus den Winterquartieren – von April bis August.
Gegen Ende der Nestlingszeit trainieren die Jungstörche durch Hüpfen oder Sprünge ihr Flugvermögen, bevor sie kurze Probeflüge unternehmen. Diese Ausflüge werden immer länger, bis die Jungstörche das Nest endgültig verlassen und sich auf ihren ersten Zug in die Winterquartiere im Süden vorbereiten. Die Jungstörche der Gegend sammeln sich zu Trupps und ziehen meist noch Ende August vor den Eltern los. Die Elterntiere machen sich dann etwa drei Wochen später auf den Weg, nachdem sie sich nach dem anstrengenden Brutgeschäft ausreichend Reserven angefressen haben.
Das Alles lässt sich dank der Storchen-Webcam live mitverfolgen. Viel Spaß!
Zwei Hinweise zur Kamera: 1. Über dem Videofenster finden Sie den Reiter „Archiv“. Dort können sie auch rückblickend nachverfolgen, was wann im Storchennest passiert ist. 2. Die installierte Kamera bietet nun auch die Möglichkeit, die Störche bei Nacht in ihrem Horst zu beobachten. Dazu erfasst die Kamera Infrarotstrahlung wie bei einer Wärmebildkamera oder einem Nachtsichtgerät. Die Störche werden also in keinster Weise durch sichtbares Licht angestrahlt und dementsprechend nicht beeinträchtigt.
Auf YouTube gibt es zum LiveStream einen fachlich professionell betreuten Storchenchat. Klicken Sie dafür einfach auf den Youtube-Schriftzug im unteren Bereich der Webcam.
Storchenpaarung
Jungstörche lernen fliegen
Storchenschutz-Aktivitäten des NABU Hamburg
Zum Schutz der Störche pflegt und entwickelt der NABU in den Kirchwerder Wiesen die wichtigen Feuchtwiesen, auf denen die Hamburger Störche Nahrung finden. Dazu werden zum Beispiel Gräben angestaut, damit Frösche und andere Tiere gute Lebensbedingungen haben. Zudem kümmert sich NABU-Storchenexperte Jürgen Pelch ehrenamtlich um insgesamt 50 Storchenhorste und schafft somit Voraussetzungen dafür, dass es auch in Zukunft noch Störche in der Hansestadt gibt.
Weitere Infos zum Storchenschutz
In den Kirchwerder Wiesen, im Herzen der Vier- und Marschlande, brüten jedes Jahr mehrere Storchenpaare. Hamburg ist damit eine der wenigen Großstädte, in denen diese eindrucksvollen Vögel einen Lebensraum finden. Mehr →
Kein anderer heimischer Großvogel hat sich aus freien Stücken dem Menschen so eng angeschlossen wie der Weißstorch. Mehr →
Die Storchen-Webcam wurde realisiert mit freundlicher Unterstützung von