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Online spendenRasante Flugkünstler am Sommerhimmel
Der Mauersegler im Porträt

Wohl kaum ein anderer Vogel weckt unsere Sommergefühle so, wie der Mauersegler, dessen schrilles Geschrei an warmen Sommerabenden durch Dörfer und Städte hallt. Beim Blick nach oben sieht man die schwarzen Vögel mit dem hellen Kehlfleck oft in kleinen Gruppen durch die Lüfte jagen. Obwohl er mit seinen langen, schmal-sichelförmigen Flügeln und dem kurzen gegabelten Schwanz durchaus an eine Schwalbe erinnert, gehört sie nicht zu seiner näheren Verwandtschaft.
Ende April/Anfang Mai stellen sich die ersten Mauersegler nach ihrer Überwinterung in südlichen Gefilden in Hamburg ein, wo sie hauptsächlich in Stadtteilen mit höheren und größeren Gebäuden zu beobachten sind. Der Mauersegler ist ein Felsen- und Gebäudebewohner, der sich hervorragend an senkrechten Abstürzen festhalten kann, aber auf dem Boden recht hilflos ist. Mauerspalten, Felsritzen, Hohlräume unter Dachziegeln aber auch Nistkästen und Baumhöhlen nutzt er deshalb als Standort für sein Nest.
Im Frühjahr legt der Mauersegler in eine flache Nestschale aus Blättern, Gras und Federn, die er mit seiner Spucke verklebt, zwei bis drei Eier. Die Jungen, die nach einer Brutzeit von knapp zwanzig Tagen schlüpfen, haben eine äußerst seltene und hochinteressante Eigenheit: Bei Futtermangel, der insbesondere bei längeren Schlechtwetterperioden im Sommer einmal auftreten kann, verfallen sie in eine Starre, bei der die Körperfunktionen auf Sparflamme weiterlaufen. Je nach Ernährungszustand können sie so bis zu neun Tagen ohne Nahrung auskommen. Geht aber alles seinen normalen Gang, fliegen die jungen Mauersegler nach 40 bis 60 Tagen Nestlingszeit aus.
Während des Sommers versammeln sich oftmals bis zu 100 Mauersegler an Orten, an denen reichlich Nahrung, vor allem Fluginsekten, zur Verfügung steht.
Besonders durch seine ausgeprägten Flugkünste macht der Mauersegler auf sich aufmerksam: Für ihn sind Geschwindigkeiten von weit über hundert Stundenkilometern keine Seltenheit. Das außergewöhnlichste ist jedoch, daß er im Flug, neben der Nahrungssuche und den Fortpflanzungsaktivitäten, sogar schlafen kann. Lediglich wenn es gilt, den Nachwuchs zu betreuen, verlassen Mauersegler den Luftraum und haben sich so in der Fachwelt den Ruf als "vollendetste aller Vögel" eingehandelt.
Noch sind die Mauersegler zahlreich und nicht in ihrem Bestand gefährdet. Aber auch sie brauchen eine intakte, naturnahe Landschaft, nicht zuletzt, weil nur dort fliegende Insekten in ausreichender Menge leben. Nicht weniger wichtig sei, daß der Einsatz und Ausstoß von Umweltgiften, Pestiziden und anderen belastenden Stoffen deutlich reduziert wird, denn diese führen zu Schädigungen gerade an den Eiern und Jungvögeln. Der NABU engagiert sich mit seiner Arbeit für diese beiden Ziele. Darüberhinaus ist aber auch direkte Mauerseglerhilfe möglich und nötig. In den Häuserschluchten unserer Städte aber auch in den Dörfern, die von Modernisierung und strengen Sauberkeitsidealen steriler, "glatter" und lebensfeindlicher werden, finden sich immer weniger Gebäude und Fassaden, die dem Mauersegler Brutplätze bieten.